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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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unverwechselbaren Grundgeruch, der diesem Typen fehlte. Es war ein Mann – ein Mensch, meine ich damit. Darüber hinaus gab mir sein Geruch wenig Anhaltspunkte. Kein Aftershave. Eine Spur Körpergeruch, als hätte sein Deo das Ende seiner Wirksamkeit erreicht. Ansonsten sauber. Sehr sauber. Bei einem Schläger oder Vergewaltiger hätte ich das nicht erwartet. Ja, ich weiß, nicht jeder Widerling ist ein schmuddeliger, unrasierter Penner. Die meisten sind es nicht. Aber in der Regel sind sie auch nicht gerade Hygienefanatiker. Meine Neugier war geweckt. Ich beschloss einen Blick auf meinen Verfolger zu werfen.
    Immer noch darauf bedacht, eine Konfrontation zu vermeiden tat ich beides zugleich – verschaffte mir einen Blick auf ihn, während ich mich empfahl. Um ihn zu finden, blieb ich mitten auf der leeren Straße stehen, bückte mich und band meine Schnürsenkel fester. Dann murmelte ich etwas, riss sie wieder auf und band sie noch einmal. Beim dritten Versuch wurde mein Jäger ungeduldig. Wahrscheinlich verfluchte er mich dafür, dass ich mitten auf der Straße stehen geblieben war statt in einem netten dunklen Winkel. Er lehnte sich aus seinem Versteck und verriet sich dabei auf der ansonsten stillen Straße. Er versteckte sich in einer Gebäudenische links von mir.
    Ich richtete mich auf und begann mit einer Reihe von Dehnungsübungen. Mitten im zweiten Durchgang schoss ich los. Ich rannte, so schnell ich konnte, den Durchgang neben dem Gebäude entlang, wo sich mein Jäger versteckt hatte. Bis er hinter mir herkam, hatte ich in einer Türnische an der Rückseite Halt gemacht und suchte den Boden ab. Ein paar Meter weiter links sah ich, was ich brauchte. Etwas Dunkles, Geschossförmiges. Ein halbes Dutzend Bierflaschen, die verstreut vor der Tür lagen. Ich griff mir die nächstliegende davon und warf sie weit nach hinten. Sie zerschellte irgendwo hinter dem Nachbarhaus. Glücklicherweise war mein Verfolger nicht taub. Als er das Ende des Durchgangs erreicht hatte, wandte er sich zu dem Klirren um und ging in diese Richtung, womit er sich von mir entfernte.
    Ich hielt mich im Schatten und sah dem Mann nach. Eins siebenundachtzig, vielleicht eins neunzig. Normalgewicht. Dunkle Hosen, dunkle Jacke. Irgendeine Art von Mütze – eine Baseballkappe? Er wurde langsamer, blieb stehen, versuchte sich zu orientieren. Dann ging er in die Hocke und schob sich vorwärts; sein Kopf drehte sich wie bei einem Scharfschützen im Dschungel von einer Seite auf die andere. Etwas baumelte in seiner Hand. Eine Waffe. Eine große Waffe. Okay, Elena. Du wirst also von einem bewaffneten Vietnamveteranen durch Pittsburgh verfolgt. Das hatte ich nun davon, dass ich mir letzte Woche mit Clay Platoon angesehen hatte. Wahrscheinlich hatte der Typ eher eine Flasche Wild Turkey dabei.
    Dicht an der Mauer entlang schlich ich meinem Jäger nach. Das Licht einer nackten Glühbirne blitzte auf dem Gegenstand in seiner Hand. Ganz klar eine Waffe. Ich kniff die Augen zusammen, um seine Kleidung besser erkennen zu können. Er trug einen schwarzen Overall. Okay, jetzt reichte es mit den Platoon -Flashbacks. Overalls gab es nicht in Schwarz, oder jedenfalls nahm ich das an. Der Typ trug weite schwarze Hosen, eine ebenso weite Jacke, eine dunkle Kappe und dicksohlige dunkle Stiefel.
    Er blieb stehen. Ich drückte mich an die Mauer und wartete. Er nahm mit einer Hand seine Baseballkappe ab und kratzte sich mit der anderen am Kopf. In der Nachtstille hörte ich das Geräusch seiner Fingernägel in dem kurzen Haar. Sehr kurzes Haar. Militärisch kurz geschoren. Ohne die Kappe wieder aufzusetzen, holte er etwas aus der Tasche, klappte es aus dem Handgelenk heraus auf und hielt es sich ans Ohr. »Ist sie da rausgekommen?«, murmelte er in das Funkgerät.
    Ich musste annehmen, dass es ein Funkgerät war, denn ich sah ihn keine Nummer eingeben.
    »Yeah … nein. Muss mich gesehen haben. Hat ’n Schreck gekriegt und ist abgehauen. Hat mich kalt erwischt … yeah … nein, nein. Das hätte ich gesehen. Gar nicht so leicht, hier draußen einen Wolf zu übersehen.«
    Wolf? Hatte er Wolf gesagt?
    Dies war wirklich nicht mein Tag.

Houdini
    » Nein «, sagte mein Jäger in sein Funkgerät. »Was? … Yeah. Willst du Tucker fragen? … Ach was, ich laufe. Sag Pierce, er soll hinterm Haus parken. Yeah? Ist doch nicht weit. Bis gleich.«
    Er schob das Funkgerät in die Tasche. Dann hob er die Schusswaffe und tat irgendetwas, das sie kleiner werden

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