Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin
Passiver.«
»Vorsicht«, sagte Bauer. »Sie sind hier gerade von Frauen umgeben, Lawrence. Ja, Frauen scheinen bessere Forschungsobjekte abzugeben, aber das hat nichts mit Passivität zu tun. Frauen sind viel besser in der Lage, die Situation einzuschätzen und zu erkennen, dass es keinen Zweck hat, Widerstand zu leisten. Männer scheinen sich zum Kämpfen verpflichtet zu fühlen, ganz gleich, wie die Chancen stehen. Nehmen Sie unseren Voodoopriester. Zetert und flucht den ganzen Tag. Bringt es ihm etwas? Nein. Aber er macht immer weiter. Und wie reagiert Leah auf die gleiche Situation? Sie bleibt ruhig und kooperiert.« Sie wandte sich an mich. »Haben Sie schon mal Telekinese gesehen?«
»Äh, nein«, sagte ich. »Ich glaube nicht.«
Sie lächelte. »Dann wird es wohl Zeit für eine Demonstration.«
Savannah
Bauer streckte die Hand nach der Sprechanlage am Käfig der Halbdämonin aus. Etwas in meinen Eingeweiden zog sich zusammen und ich öffnete schon den Mund, um sie davon abzuhalten, doch dann verbiss ich mir den Protest. Warum sollte es mich stören, wenn Bauer mit dieser Frau redete? Aber es war vielleicht einfach der Gedanke, dass meine Mitgefangenen wussten, dass sie wie Tiere im Zoo beobachtet und kommentiert wurden.
»Leah?«, sagte Bauer in die Sprechanlage.
»Hey, Sondra«, sagte Leah, während sie vom Bett aufstand. »Haben sie meinen Termin schon wieder vorverlegt?«
»Nein, ich bin bloß so da. Ich führe gerade eine neue Besucherin herum. Sie interessiert sich für deine Kräfte. Könntest du sie kurz demonstrieren?«
»Sicher.« Leah drehte sich zu dem kleinen Tisch um. Eine Sekunde später hob sich ein Kaffeebecher von der Tischplatte und begann sich zu drehen. »Wie ist es damit?«
»Wunderbar. Danke, Leah.«
Die Frau nickte und lächelte. Wenn sie Einwände dagegen hatte, wie ein dressierter Affe behandelt zu werden, dann verbarg sie das gut. Sie stand einfach nur da und wartete auf weitere Anweisungen.
»Ich komme später vorbei, Leah«, sagte Bauer.
»Ich bin mit Sicherheit noch hier. Grüß Xavier von mir. Sag ihm, er soll bei Gelegenheit vorbeikommen. Und ein Kartenspiel mitbringen.«
»Mache ich.«
Bauer schaltete die Sprechanlage aus.
»Xavier ist unser anderer Halbdämon«, sagte sie zu mir. »Sie haben schon mit ihm zu tun gehabt.«
»Houdini.«
Bauer lächelte. »Ja, das ist er wohl. Den kann niemand aufhalten, wie wir sehr schnell festgestellt haben. Zum Glück für uns hatte er nicht das Geringste dagegen, gegen eine entsprechende finanzielle Vergütung bei unseren Fragen und Experimenten zu kooperieren. Ein richtiger Söldner, unser Xavier. Allerdings auch ein sehr wertvoller Zuwachs für das Team.«
»Wie der Magier«, sagte ich.
Bauer warf mir einen betont ausdruckslosen Blick zu.
»Ich habe gehört, Sie haben auch einen Magier eingestellt«, sagte ich.
Bauer zögerte kurz, dann sagte sie: »Ja, wir haben einen Magier im Team. Er hilft uns dabei, unsere Paranormalen zu finden. Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass Sie mit Mr. Katzen zu tun bekommen werden, wenn Sie das beruhigt.«
»Sollte es das?«
»Magier haben einen … unerfreulichen Ruf bei manchen übernatürlichen Rassen. Nicht ganz unverdient.«
Matasumi hustete warnend, aber Bauer ignorierte ihn und klopfte mit den Nägeln an die Zelle des Voodoopriesters. Er sah auf – vielleicht spürte er, dass jemand da war – und warf der verspiegelten Scheibe einen drohenden Blick zu.
»Wenig vertrauenswürdige Egomanen, die meisten davon jedenfalls«, fuhr Bauer fort. »Und ich fürchte, unser Mr. Katzen ist da keine Ausnahme. Aber wie gesagt, Sie brauchen sich seinetwegen keine Sorgen zu machen. Er gibt sich nicht mit den – seiner Meinung nach – ›niederen‹ Spezies ab. Xavier ist viel geselliger.«
»Er hält Leah bei Laune, wie ich sehe.«
»Nein, eben gerade nicht. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass er ihre Einladung annimmt. Traurig, wenn man sich’s so überlegt. Als Leah herausgefunden hat, dass wir noch einen Halbdämon haben, war sie entzückt. Ich glaube, sie hat noch nie ihresgleichen getroffen. Aber Xavier will nichts mit ihr zu tun haben. Er hat sie ein einziges Mal getroffen und seither jedes Treffen verweigert. Wir haben es sogar mit Bestechung versucht – es ist uns sehr wichtig, dass unsere Gäste sich wohl fühlen. Leah ist eine sehr gesellige junge Frau. Sie braucht Anregung. Glücklicherweise haben wir etwas anderes für sie gefunden. Sie interessiert sich für
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