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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Außenmauern bestehen aus mehrere Fuß dickem Stahlbeton. Vielleicht nicht ganz unmöglich zu durchbrechen, wenn man eine Abbruchbirne hat und außerdem einen Bulldozer, mit dem man sich nach draußen graben könnte. Der erste Stock ist auch noch unterirdisch; diese Ebene liegt also mehr als fünfzehn Meter unter der Erdoberfläche. Die Decke ist massiver Stahl, der Boden auch. Diese Einwegspiegel sind eine Spezialanfertigung. Sie halten einen Druck von – von wie vielen Tonnen doch gleich aus, Lawrence?«
    »Ich habe die genauen technischen Daten nicht im Gedächtnis.«
    »Sagen wir einfach ›eine Menge‹«, sagte Bauer. »Die Türen an beiden Enden bestehen aus Bewehrungsstahl, sie sind mindestens so stabil wie das Glas. Das Überwachungssystem verlangt sowohl einen Handflächen- als auch einen Retinascan. Wie Sie schon festgestellt haben, die Wände zwischen den Zellen sind nicht ganz so solide. Trotzdem hat es nicht viel Zweck, Gucklöcher in die Nachbarzelle zu schlagen, denn wie Sie sehen können, ist sie zurzeit unbewohnt.«
    Sie deutete auf die Zelle neben meiner. Sie war leer, ebenso wie die Zelle gegenüber.
    »Unser nächster Gast wird Ihnen vielleicht bekannt vorkommen«, sagte Bauer, während sie im Weitergehen nach links deutete.
    Der Mann sah fern. Durchschnittlich groß, schlank und gut in Form, schmutzig blondes Haar, das dank einer längeren Pause seit der letzten Dusche noch etwas schmutziger wirkte, ein Bartschatten, der allmählich schon nach Bart auszusehen begann. Bekannt? Nur sehr entfernt. Ich musste Bauers Bemerkung wohl so verstehen, dass er ein Mutt war, aber sicher konnte ich mir erst sein, wenn ich ihn roch. Von den paar Dutzend Mutts in Nordamerika konnte ich etwa die Hälfte allein am Aussehen erkennen. Bei den anderen brauchte ich den Geruch, um meinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen.
    »Werwolf?«, fragte ich.
    »Sie kennen ihn also nicht?«
    »Sollte ich das?«
    »Ich dachte, es wäre vielleicht so. Er kennt Sie recht gut. Vom Hörensagen, nehme ich an. Haben Sie Kontakt zu den Werwölfen außerhalb Ihres Rudels?«
    »So wenig wie möglich.«
    Das stimmte. Wir bemühten uns nicht gerade darum, die gesellschaftlichen Beziehungen zu Mutts zu pflegen. Unglückseligerweise bedeutete das nicht, dass wir nichts mit ihnen zu tun hatten. Wahrscheinlich war ich mit diesem hier sogar schon aneinander geraten, aber das war mir mit so vielen Mutts passiert, dass ich die Begegnungen nicht auseinander halten konnte.
    Bauer ging weiter. Matasumi war jetzt direkt hinter uns. Tess hatte wieder ihre Notizen begonnen – sie schrieb jedes Wort auf, das ich sagte. Ich würde ein bisschen gesprächiger werden müssen. Wenn sie meine Aussagen für die Nachwelt dokumentierten, wollte ich wenigstens halbwegs intelligent klingen. »Klug« wäre noch besser gewesen, aber das war vielleicht ein bisschen viel verlangt.
    »Der Nächste rechts ist ein Voodoo-Priester.«
    »›Voodoo‹ ist der populärwissenschaftliche Ausdruck«, sagte Matasumi. »Der korrekten Terminologie würde ›Vodoun‹ entsprechen.«
    Bauer winkte bei der Unterscheidung ab und wies mit einer Handbewegung auf die Zelle rechts wie eine Fremdenführerin. Ich wusste genau, ich würde Alpträume von alldem haben – ich würde träumen, dass ich in meiner Zelle saß und mich am Hintern kratzte, während unsere Glücksfee Besuchergruppen durch den Zellenblock führte – »Und hier links haben wir ein seltenes Exemplar des weiblichen Canis lupis homo sapiens, gemeinhin als ›Werwolf‹ bekannt.«
    Der Mann im Käfig hatte dunkle Haut, kurze Dreadlocks und einen kurz geschnittenen Bart. Er stierte das Einwegglas an, als ob er hindurchsehen könnte, aber sein Blick war auf eine Stelle einen Meter links von uns gerichtet. Seine Lippen öffneten sich, und er murmelte etwas. Die Sprache konnte ich nicht identifizieren, aber an der heiseren Stimme erkannte ich denjenigen, der vorhin gebrüllt hatte.
    »Er verflucht uns«, sagte Bauer.
    Matasumi gab ein seltsames gurgelndes Geräusch von sich. Tess unterdrückte ein Kichern. Bauer steuerte ein Augenrollen bei, und sie lachten.
    »Die Kräfte eines Voodoopriesters sind im Grunde zu vernachlässigen«, sagte Bauer. »Sie sind eine der geringeren Spezies. Sind Sie mit diesem Ausdruck vertraut?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Matasumi ergriff das Wort. »Wir haben das Glück, jemanden in der Belegschaft zu haben, der in der Lage war, uns mit einer detaillierten Klassifikation zu versorgen.

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