Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin
mit ihren Kräften wäre sie das ideale Medium, vor allem in einer so strapaziösen Situation.«
»Meinst du, sie hat dafür gesorgt –«
»Oh, nein, nein«, sagte Leah. »Savannah ist bezaubernd. Vollkommen unschuldig, davon bin ich überzeugt. Ihre Mutter – das war etwas vollkommen anderes, und ihr hätte ich alles Mögliche zugetraut, aber ich bin mir sicher, dass Savannah von den dunkleren Kräften nichts geerbt hat.«
»Wenn«, sagte Bauer, »und ich wiederhole, wenn Savannah bewirkt hätte, dass irgendeine Sorte Poltergeist hier auftaucht, was ich bezweifle, dann bin ich mir sicher, dass sie es nicht wusste.«
»Bestimmt nicht«, sagte Leah. »Wahrscheinlich kann sie es nicht mal kontrollieren. Wir haben keinerlei Hinweise auf das Gegenteil, mal abgesehen von …«
Bauer seufzte. »Ein paar von den beunruhigenderen Vorfällen hatten mit Savannah zu tun. Wenn sie sich aufregt, nimmt die Aktivität zu.«
»Wenn dieser arme Wachmann sich nicht rechtzeitig geduckt hätte …«, sagte Leah. »Aber nein, ich glaube, es entzieht sich Savannahs Kontrolle. Es ist viel wahrscheinlicher, dass ihr Ärger den Poltergeist anspornt. Eine unbewusste emotionale Verbindung, wobei auch das potenziell recht gefährlich werden könnte. Etwa wenn jemand auf den Gedanken käme –«
»Es ist ungerichtete paranormale Energie«, sagte Bauer entschieden. »Bis zu dem Moment, in dem entweder Dr. Matasumi oder ich etwas sehen, das uns das Gegenteil beweist, bleibt dies unsere Theorie.«
Die Tür öffnete sich.
»Ja«, schnappte Bauer und drehte sich dann um. Matasumis Assistentin stand in der Tür. »Entschuldige, Tess. Was ist los?«
»Es ist fast halb fünf. Dr. Matasumi dachte, ich sollte Sie vielleicht daran erinnern –«
»Oh, ja. Diese Telefonkonferenz. Es tut mir Leid. Ich bin gleich da. Könntest du die Wachleute reinschicken, damit sie Leah zu ihrem Zimmer begleiten?«
»Die Party ist zu Ende«, sagte Leah und schluckte rasch noch den Rest ihres Weins hinunter.
Nach dem Abendessen meldete sich die Stimme wieder, die ich in der Nacht zuvor gehört hatte. Diesmal war ich sicher, dass ich wach war. Okay, ziemlich sicher jedenfalls. Ich hegte immer noch eine leise Hoffnung, dass die ganze Party ein Alptraum gewesen war.
»Wer ist da?«, fragte ich laut.
»Ich bin’s, Liebes. Ruth.«
Ich lief zu dem Loch, das ich in die Wand zwischen meiner Zelle und der nächsten geschlagen hatte, beugte mich vor und spähte hindurch. Es war niemand da.
»Wo bist du?«, fragte ich.
»Gegenüber. Es ist ein gerichteter Kommunikationszauber. Du kannst ganz normal mit mir reden, und ich werde dich hören, als wäre ich im gleichen Zimmer. Ein Glück, dass ich dich endlich erreiche. Ich habe eine wirklich entsetzliche Zeit hinter mir. Erst die Betäubungsmittel. Dann dieses Abschirmfeld. Und gerade als ich herausgefunden hatte, wie ich damit fertig werde, haben sie mich hier wieder rausgeholt, weil die Anzahl meiner weißen Blutkörperchen zu niedrig war. Was haben sie eigentlich erwartet, in meinem Alter?«
»Abschirmfeld?«, wiederholte ich.
»Ich werd’s erklären. Setz dich hin, mach es dir gemütlich, Liebes.«
Um sicherzustellen, dass wir nicht gestört wurden, schuf Ruth einen Warnzauber, mit dessen Hilfe sie jeden Menschen bemerken würde, der den Gang betrat. Nützliche Dinge, diese Formeln. Nicht ganz mein Fall, aber sehr viel praktischer, als ich gedacht hätte.
Unsere Entführer hatten Ruth etwa zur gleichen Zeit gefangen, als Bauer und Xavier mich in die Falle gelockt hatten. Sie hatte also nicht gewusst, dass ich gekidnappt worden war. Und sie wusste auch nicht, ob Clay und Jeremy zu den anderen zurückgekehrt waren und ob sie ahnten, was mit mir geschehen war.
Als ich ihr erzählte, dass ich keinen Kontakt zu Jeremy bekommen hatte, war sie so überrascht, dass es an Schock grenzte – nicht darüber, dass wir keine Verbindung bekamen, sondern weil ein Werwolf telepathische Fähigkeiten besitzen konnte. Wir haben alle unsere Vorurteile, nehme ich an. Bei Hexen dachte man an geistige Kräfte, bei Werwölfen an körperliche. Und Gott behüte, dass beides zusammentraf.
»Was ist passiert, als du mit ihm Kontakt aufnehmen wolltest?«, fragte sie.
»Das kann ich nicht«, sagte ich. »Er ist derjenige, der die Fähigkeit dazu hat. Ich muss warten, bis er sich meldet.«
»Hast du es versucht?«, fragte sie.
»Ich wüsste gar nicht, wie.«
»Du solltest es versuchen. Es ist im Grunde sehr einfach. Entspann
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