Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
dass wir den Mö r der nicht hinrichten und nicht den Kabalen ausliefern.«
»Ah, Scheiße, Hans, du weißt genau, dass wir das nicht machen können. Sie würden als Nächstes hinter uns her sein und uns erledigen.«
Brigid lachte. »Glaubst du, wir haben Angst vor den Kab a len? Wir sind Vampire. Die Götter der paranormalen Welt, unangreifbar –«
»Yeah, so lange, bis uns einer den Kopf abschlägt, dann fressen uns die Würmer wie jeden anderen auch. Hans, vielleicht glaubt Brigid an diesen Dreck mit der natürl i chen Überlegenheit der Vampire, aber ich weiß, dass du mehr Hirn hast.«
»Das brauchen wir nicht«, sagte Cassandra. »Wenn du e i nen Namen hast –«
»Habe ich, aber Hans hat vielleicht noch mehr. Ich will diesen Typ finden, bevor er noch ein Kabalenkind u m bringt.«
»Warum?«, fragte Brigid. »Wen interessiert ein toter Kab a lenbalg?«
»Die Kabalen.«
John zögerte; dann nickte er. »Reden wir also.«
Cassandra bestand darauf, dass wir den Keller verließen. John schlug den hinteren Garten vor, also warteten wir dort auf ihn. Ebenso wie der Vorgarten war auch dieser Innenhof von hohen Mauern umgeben. Diesmal allerdings waren sie von John selbst errichtet worden und nicht von seinen Nac h barn. Die Anlage war fast so verblüffend wie das Bürozimmer – was wahrscheinlich der Grund dafür war, dass er sie so sorgfältig verbarg.
Der Hof war klein. Statt mit einem Rasen war er mit Stei n gärten, Kieswegen und Wasserbecken gestaltet, in denen Koi lebten. In der Mitte des Hofes stand eine Pag o de mit einem Teakholztisch und Stühlen, und dort wart e ten wir auf John.
Brigid hatte bereits klargestellt, dass sie sich nicht zu uns gesellen würde. Offenbar nahm sie ihre Rolle als »wahrer« Vampir sehr ernst und ging bei Tageslicht nie aus dem Haus. Ich hatte den Verdacht, dass das der Grund war, weshalb John die Besprechung ins Freie verlegt hatte – so konnte er reden, ohne von ihr unterbrochen zu we r den.
Während wir warteten, erklärte Lucas, wie er uns g e funden hatte. Aaron hatte ihn am frühen Morgen anger u fen, weil er geglaubt hatte, wir würden nach dem nächtl i chen Treffen mit John ausschlafen wollen. Sie hatten b e schlossen, sich zusa m menzutun und nach New Orleans zu kommen. Lucas wusste, dass wir bei John einen Hausb e such machen wollten, hatte aber keine Adresse; Aaron dagegen hatte sie inzwischen.
Ich war gespannt auf das, was er sonst noch herausg e funden hatte, aber bevor ich fragen konnte, tauchte John auf. Er trug schwarze Lederhosen und ein weißes Leine n hemd. Immer noch ziemlich Goth, aber nicht so theatr a lisch wie die Aufmachung von gestern Abend. Ich hatte inzwischen den Verdacht, dass ein großer Teil von Johns Auftreten einfach Schauspielerei war. Am Abend zuvor hatte er in den höchsten Tönen von Aaron geschwärmt, aber als der Mann leibhaftig vor ihm stand, war Brigid die Einzige gewesen, die den Vamp gab.
»Es ist Edward, stimmt’s?«, fragte Aaron, als John sich einen Stuhl heranzog.
»Würde ich jedenfalls annehmen«, sagte John. »Ich ke n ne ihn nicht gut genug, um mir sicher sein zu können –«
» Niemand kennt sie gut genug, um sicher sein zu kö n nen«, sagte Aaron.
»Sie?«, fragte ich.
»Edward und Natasha. Sie sind ein Paar. Schon sehr lange zusammen.«
»Ich kenne die Namen«, sagte ich. »Aus den Ratsprot o ko l len. Sie sind Unsterblichkeitssucher.«
»Hat der Rat sich mit ihnen befasst?«, fragte Lucas.
»Befasst und festgestellt, dass nichts gegen sie vorliegt, wenn ich mich recht entsinne«, sagte ich. »Das muss mi n de s tens dreißig oder vierzig Jahre her sein. Ein anderer Vampir hatte sich Sorgen wegen ihrer Unsterblichkeitss u che gemacht – keine konkreten Anhaltspunkte, einfach nur ein ungutes Gefühl. Jedenfalls haben Edward und Natasha nicht gegen irgendwelche Regeln verstoßen, so n dern einfach nur nach Antworten gesucht.«
»Na, inzwischen ist es nicht mehr bloß ein ungutes G e fühl«, sagte Aaron. »Es sieht so aus, als hätte es in der Vampgemeinschaft schon seit einer Weile Gerüchte geg e ben, dass die beiden sich mit scheußlichem Zeug abgeg e ben haben da oben in Ohio.« Er fing meinen Blick auf. »Yeah, sie haben in Cincinnati gelebt. Lucas hat mir e r zählt, ihr geht davon aus, dass der Killer von dort stammt. Ich würde mal sagen, wir haben einen Verdächt i gen.«
»Hat das etwas mit ihrer Suche zu tun?«, fragte ich.
»Es ist möglich«, sagte Lucas. »Vielleicht haben sie ein
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