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Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen

Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen

Titel: Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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dem Gedanken, dass sein Sohn mit einer Hexe zusammenlebt. Wie laut beschwert er sich denn?«
    »Mein Vater äußert seine Vorbehalte niemals lauter als im Flüsterton, aber es ist ein anhaltendes, heimtückisches Flü s tern. Bis jetzt hat er lediglich Bedenken angemeldet. Was ich bedenklich finde, ist, dass er mit dieser Reise nach Portland offenbar bereits begonnen hat, sich ein Bild von deinem Einfluss auf mich zu verschaffen. Wenn er zu dem Schluss kommt, dass dieser Einfluss sich schädlich auf seine Bezi e hung zu mir oder auf die Wahrscheinlichkeit auswirkt, dass ich sein Erbe werde –«
    »Du fürchtest, ich gerate in Gefahr, wenn dein Vater glaubt, ich dränge mich zwischen euch?«
    Lucas zögerte.
    »Aufrichtigkeit, weißt du noch?«, fragte ich.
    Er sah mir gerade in die Augen. »Ja, ich mache mir So r gen. Worauf es nun ankommt, ist, ihn nicht zu der Ansicht ko m men zu lassen, dass dies geschehen wird. Noch besser wäre es, wenn ich ihn davon überzeugen könnte, dass es ihm nützt, wenn ich mit dir glücklich bin. Dass du die anderen Bezi e hungen in meinem Leben festigst, statt sie zu untergraben.«
    Ich nickte, als verstünde ich all das, aber ich tat es nicht. Nichts in meinem eigenen Leben hatte mich darauf vorb e re i tet, eine Vater-Sohn-Beziehung zu verstehen, bei der ein gewöhnlicher Besuch mit der strategischen Finesse einer militärischen Großoffensive geplant werden musste.
    »Ich hoffe, das bedeutet nicht, dass du diesen Fall a n nehmen willst«, sagte ich.
    »Nein. Ich habe lediglich vor, weniger nachdrücklich abz u lehnen, als ich es üblicherweise tue, sonst würde er dir die Schuld dafür geben, so unlogisch dies auch wäre. Ich werde mir anhören, was er zu sagen hat, und ich werde seinen väterlichen Aufmerksamkeiten gegenüber empfän g licher sein als sonst.«
    »Uh-oh.«
    Lucas lächelte. »Mit anderen Worten, ich werde gut We t ter machen.« Er schob sein halb leeres Glas in die Mitte der Tischplatte. »Wir müssen noch ein paar Blocks weit gehen. Ich weiß, es ist heiß. Wir könnten ein Taxi holen –«
    »Zu Fuß gehen ist okay«, sagte ich. »Obwohl ich mir ung e fähr vorstellen kann, was die Luftfeuchtigkeit mit meinen Haaren angestellt hat. Wenn du mich deiner Fam i lie vo r stellst, werde ich aussehen wie ein Pudel, dem man einen Elektrodraht in den Hintern geschoben hat.«
    »Du siehst wunderschön aus.«
    Er sagte es mit so viel Überzeugung, dass ich sicher bin, ich muss errötet sein. Ich griff nach seiner Hand und zog ihn vom Stuhl hoch.
    »Bringen wir’s hinter uns. Wir melden uns bei der F a milie. Wir füllen diese Formulare aus. Wir suchen uns ein Hotel, bestellen eine Flasche Champagner und probieren aus, ob ich diese Formel nicht zum Funktionieren bringe.«
    » Du willst sie zum Funktionieren bringen?«
    »Nimm’s mir nicht übel, Cortez, aber dein Hebräisch ist eine Katastrophe. Wahrscheinlich hast du die Hälfte falsch ausgesprochen.«
    »Entweder ist es das, oder meine magischen Fähigkeiten bleiben ganz einfach hinter deinem professionellen Niveau zurück.«
    »Das hab ich nicht gesagt. Jedenfalls heute noch nicht. Heute bin ich nett zu dir.«
    Er lachte, streifte meine Stirn mit den Lippen und folgte mir aus dem Café.
    Ich war zum ersten Mal in Miami, und als wir mit dem Taxi in die Stadt gefahren waren, war ich auch nicht weiter beei n druckt gewesen. Sagen wir einfach, hätte das Taxi unterwegs einen Platten gehabt, ich wäre nicht ausgesti e gen, nicht einmal mit einem Arsenal von Feuerkugelfo r meln.
    Jetzt aber gingen wir durch den südöstlichen Teil des Stadtzentrums, an einer dramatischen Phalanx von Wo l kenkratzern aus Stahl und Spiegelglas entlang, die über das unwirklich blaue Wasser der Biscayne Bay hinausblickten. Die Alleen sahen aus, als seien sie frisch geschrubbt wo r den, und die einzigen Leute, die auf den Straßen heru m hingen, saßen in Straßencafés und tranken Fünf-Dollar-Kaffees. Selbst die Würstchenverkäufer trugen Designe r sonnenbrillen.
    Ich hatte erwartet, Lucas würde mich in irgendeinen sch ä bigen Teil der Stadt führen, wo wir das Hauptquartier der Cortez Corporation geschickt getarnt in einem heru n terg e kommenen Lagerhaus finden würden. Stattdessen blieben wir vor einem Wolkenkratzer stehen, der aussah wie ein aus der Erde hervorgewachsener Roheisenmon o lith – Türme aus spiegelnden Fenstern, die das Sonnenlicht auffingen und wie eine Aureole zurückwarfen. Vor der zurückgesetzten Ei n gangstür lag

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