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Wood, Barbara

Wood, Barbara

Titel: Wood, Barbara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieses goldene Land
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glänzte, war Stinky
Sam. Er hatte sich, ausgerüstet mit einem Pickel, einer Laterne
und einer Feldflasche Whiskey, auf die Suche nach Opalen aufgemacht. Seinen
Spitznamen hatte er erhalten, weil er seine Strafe für Taschendiebstähle in
Dublin in einem Schlachthof außerhalb von Hobart hatte ableisten müssen.
    Die Erde
kommt mir wie eine flache Scheibe vor, wie in den Tagen vor Columbus, sinnierte Hannah mit Blick über die trostlose Landschaft. Der Horizont
schien immens weit entfernt und der Himmel so unendlich wie damals auf der Caprica. Der Mai neigte sich seinem Ende zu, der Winter
stand bevor, aber tagsüber war es so warm, dass sie sich kaum vorstellen
mochte, in welch glühenden Ofen sich diese Wüste im Sommer verwandelte. Dafür
wurde es nachts empfindlich kalt, man fröstelte und suchte die Nähe des Feuers.
Zum Glück standen Zelte zur Verfügung; Hannah hatte eins ganz allein für sich,
konnte sich also zurückziehen.
    Wenn auch
langsam, so kamen sie doch jeden Tag ein Stück voran. Zwischendurch schwärmten
die Männer immer wieder aus, auf der Suche nach Feuerholz und Opalen.
Unwillkürlich musste Hannah an Neal denken. Ob es in der Gegend, die er erforschte,
ähnlich wie hier aussah?
    »Hab ich
Ihnen schon mal von diesem Kerl namens Fry erzählt,
Miss Conroy?«, fragte Jamie durch das
Knirschen des Planwagens. »Ich war mal im Sommer oben in Gundagai, und da lief
mir doch der alte Sammy Fry über den
Weg. Völlig abgerissen, wie ein Bettler, keine Socken, die Hosen mit 'ner
Schnur um den Bund festgehalten, ein Loch im Hut. Sieh einer an, Mr. Fry sag ich zu ihm. Wie man weiß, haben Sie's mit Schafen inzwischen zu
'nem Vermögen gebracht. Haben jetzt 'ne eigene Farm, trotzdem laufen Sie noch
immer rum wie ein Scherer. Warum dann geben
Sie sich in Ihrer Kleidung nicht wie der erfolgreiche Mann, der Sie sind? Und
der alte Fry erwidert:
>Wieso sollte ich? Jeder hier in der Gegend weiß doch, wer ich bin.<
    Und grade
mal ein Jahr später, Sie werden's nicht glauben, gehe ich über eine der
belebtesten Straßen von Sydney, und wer kommt mir da entgegen? Kein anderer als
der alte Sammy Fry, so
zerlumpt wie eh und je, aber dem Vernehmen nach reicher denn je. Sieh einer an,
Mr. Fry sag ich wieder, Sie sind jetzt in
der Großstadt, da sollten Sie sich eigentlich bessre Klamotten zulegen. Und
was antwortet der alte Sammy darauf?
>Warum sollte ich? Wo hier sowieso kein Mensch weiß, wer ich bin.<«
    Hannah
schmunzelte. Jamie O'Brien
verstand sich aufs Geschichtenerzählen und konnte mit Dutzenden von Anekdoten,
Märchen, Sagen, Schnurren und Fabeln aufwarten. Was er zum Besten gab, ging ihm
flüssig über die Lippen und war stets unterhaltsam.
    »Schon mal
von 'nem Typ mit Namen Queenie MacPhail gehört, Miss Conroy?«
    »Ich
glaube nicht, Mr. O'Brien.«
    Er
grinste. »Woll'n Sie wissen, wie Queenie zu seinem Namen kam? Ich trieb damals
eine Herde den Murrumbidgee-Fluss lang, wo kaum jemand lebt, und eines schönen
Tages lern ich einen Farmer namens MacPhail und seine fromme Frau kennen. Sie
laden mich auf einen Happen ein und irgendwann rücken sie damit raus, dass,
weil's kaum Kirchen in der Gegend gibt, MacPhails Frau sich langsam Sorgen um
ihren neunjährigen Sohn macht, der endlich getauft werden soll. Was natürlich
bedeutete, dass er auch noch keinen Namen hatte, weshalb sie ihn bisher einfach
Junge nannten. Mrs. MacPhail
vertraut mir also an, sie hätt Angst, ihr Junge könnt sterben, und dann wüsste
Petrus nicht, wer er ist und würde ihn nicht in den Himmel einlassen. Also hab
ich mich bereiterklärt, einen Wanderprediger aufzutreiben, damit der dann die
Taufe vornimmt.
    Was wir
nicht wissen konnten, war, dass der Junge mithört, wie die MacPhails und ich
uns mit dem Prediger besprechen, und weil es dem Prediger, wie er sagt, darum
geht, den Jungen in eine Herde einzugliedern, bildet sich der Junge ein, dass
taufen so was Ähnliches sein muss wie die
Prozedur mit dem Brandeisen. Der Junge ist wild entschlossen, auf keinen Fall
eine solche Prozedur mitzumachen und gibt Fersengeld - und wir alle hinter ihm
her, MacPhail, seine Frau, der Prediger und ich. Eine muntere Verfolgungsjagd
war das, über die gesamte Farm und zurück zum Haus, wo er wie ein tasmanischer
Teufel in die verschiedenen Zimmer flitzte und wieder raus. Als ihn der Vater
schließlich am Kragen erwischt und Mrs. MacPhail
schreit: >Geben Sie meinem Jungen einen Namen!<, ist der Prediger so
verdattert, dass er das Taufwasser

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