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Wood, Barbara

Wood, Barbara

Titel: Wood, Barbara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieses goldene Land
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einmal schwarzer Mann
betritt«.
    Genau dies
war es, was Hannah an diesem sonnigen Frühlingsnachmittag im September
beunruhigte, als sie den Geröllaushub nach übersehenen Opalen durchsiebte: die
wachsende Sorge, dass die Männer in ihrer Gier nach Opalen keinen Gedanken
daran verschwendeten, ihre Zelte abzubrechen, wenn es an der Zeit war. Und
diese Zeit, der glühendheiße Sommer, stand kurz bevor.
    Unvermittelt
war ein ersticktes Grunzen von unten zu vernehmen.
    Die Männer
warfen sich erschrockene Blicke zu. »Church!«, brüllte Jamie nach unten. »Bist du noch da?« Sie lauschten, aber außer dem Pfeifen
des Windes war nichts zu hören.
    »Ich steig
runter«, erklärte Jamie.
    »Damit du
auch noch krepierst?«, rief Maxberry. »Du Wahnsinnsknabe, bist wohl
lebensmüde, was? Ralph ist verschüttet!«
    Aber Jamie kletterte bereits über den Rand, hangelte sich dann an den
Vorrichtungen, die für Hände und Füße in die Wand des Schachts eingelassen
waren, hinunter, stellte den rechten Fuß in den Eimer, griff nach dem Seil und
sagte: »Lass mich runter.«
    Roddy, der karottenhaarige Maurer, betätigte nun an Jamies Stelle zusammen
mit Blackie White die Kurbel. In atemloser Spannung verfolgte man, wie die
Seilwinde knirschend Jamie O'Brien in
die Tiefe entschwinden ließ, bis sein dunkelblondes Haar vom Schatten
verschluckt wurde. Dann hörte man einen dumpfen Aufprall, gefolgt von
polternden Felsbrocken und Steinen, keuchendem Atem und einem gelegentlichen
»Halt durch, Church, bin gleich bei dir.«
    Hannah
biss sich auf die Lippe. Erst letzte Woche hatte Jamie die Frage aufgeworfen, ob die Stollen nicht zu wenig Abstand
voneinander hätten und somit das Erdreich möglicherweise instabil sei und
gefährlich für sie werden könnte. Während vom Grund des Schachts Geräusche nach
oben drangen, aber keine von Ralph Gilchrist, schaute
Hannah in die Ferne, über endlose Meilen Ödland, über das der Wind strich.
Niemand weiß, wo wir sind, sagte sie sich.
    Endlich
das erlösende »Ich hab ihn!« Roddy und
Blackie betätigten die Hebewinde und hievten Ralph den Schacht hoch. Schon
streckten sich ihm helfende Hände entgegen.
    Er hatte
sich am Kopf verletzt und war entsprechend blutverschmiert. Man legte ihn auf
den Boden, und sofort kniete Hannah an seiner Seite. Er war bei Bewusstsein,
schien aber starke Schmerzen zu haben. Durch den Einsturz waren Gesteinsbrocken
auf ihn niedergegangen und hatten ihm etliche Schnittwunden beigebracht.
    Um seine
Lebensgeister zu wecken, alberte man herum, bis Ralph tatsächlich grinste,
gleich darauf aber ächzte: »Hört endlich mit eurem Schwachsinn auf. Ist gar
nicht so komisch, wie's aussieht.«
    Hannah
erschrak, als Ralph Gilchrist bei der
Grimasse, die er schnitt, seine Zähne entblößte. »Gütiger Himmel«, flüsterte
sie.
    Wie vor
den Kopf geschlagen stand sie auf. »Würden Sie ihn bitte in sein Zelt
bringen?«, bat sie die Männer. »Ich werde ihn dann dort versorgen.«
    Jetzt
tauchte auch Jamie wieder aus
dem Schacht auf, wurde mit Beifallskundgebungen bedacht. Nur Hannah war zu
verstört, um ihm zu seiner Bravourleistung zu gratulieren.
    Ohne es zu
wissen, standen die Opalsucher von einer Sekunde zur anderen einer sehr
ernsten, ja sogar tödlichen Gefahr gegenüber.
    31
     
    Bis Hannah
die Wunden von Ralph Gilchrist versorgt
hatte, von denen keine lebensbedrohlich war, und das Zelt verließ, war die
Nacht hereingebrochen, hatten sich die anderen um das Lagerfeuer versammelt. Stinky
Sam fischte Kekse aus der Asche, während Nan den Waran häutete und saftige Brocken Echsenfleisch auf die
Blechteller der Männer verteilte. Die Wasserflasche aus Leinwand wurde
herumgereicht, dieses eine Mal legte man sich beim Trinken keine Beschränkung
auf.
    Dennoch
bereitete Hannah der schwindende Wasservorrat Kopfzerbrechen. Gelegentliche
winterliche Niederschläge hatten die Tonnen zwar immer wieder aufgefüllt, und Nan war geschickt darin, in ausgetrockneten Flussbetten nach Wasser zu
graben und durch ein Schilfrohr Brackwasser aufzusaugen, aber sie gingen einem
Sommer ohne Niederschlag entgegen. Noch gab es genug Wasser für Menschen und
Pferde, aber nicht mehr lange. Hannah hatte sich von dem kostbaren Nass einen
kleinen Vorrat angelegt, um sich die Augen spülen zu können, eine
Vorsichtsmaßnahme gegen eine ständig drohende Bindehautentzündung, »Sandbrand«
genannt, aber auch dieser Vorrat würde nicht lange reichen.
    Und jetzt
kam eine sehr viel größere Sorge hinzu. Sie

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