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Wood, Barbara

Wood, Barbara

Titel: Wood, Barbara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieses goldene Land
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Kindbettfieber verstarb.
    »Großer
Gott«, murmelte Sir Marcus, als er eine noch unten angefügte Bemerkung las.
»Ich werde von Zeit zu Zeit«, hatte John Conroy geschrieben, »vom
Leichenbeschauer in Maidstone gerufen, um einen Toten zu untersuchen, wenn
dieser unter nicht geklärten Umständen verstorben ist. Was mir anhand dieses
Briefs aus Wien bewusst wurde, war, dass ich, da ich im Anschluss an eine Autopsie in Maidstone zu der Bäuerin zur Entbindung fuhr, sie
also unwissentlich infiziert habe. Zwar habe ich mir vorher die Hände
gewaschen, aber offenbar nicht gründlich genug. Und gleich nach der Entbindung
der Bäuerin habe ich Louisas Baby
entbunden.«
    Fassungslos,
ungläubig sogar schaute Iverson Hannah an. »Ich weiß nicht recht, was ich dazu
sagen soll, Miss Conroy. Als ich mich fragte, was in unserem Hospital zu der
Verbreitung der Infektion geführt haben könnte, habe ich nicht an das Zelt
gedacht, in dem unsere Pathologie untergebracht ist, weil es abseits vom
Haupthaus liegt. Es kommt durchaus vor, dass unsere Ärzte, wenn sie dort zu tun
haben, sich im Anschluss daran zur
Visite auf die Männerstation begeben. Es scheint so gewesen zu sein, dass sie
dann drei Patienten infiziert haben.«
    Er rieb
sich seine stoppelige Kinnpartie. »Wie dieser Wiener Arzt erwähnt, verstarb
jemand von seinem Personal an Kindbettfieber, nachdem er sich in der
Pathologie eine Schnittwunde zugezogen hatte. Und da fällt mir ein, dass Dr.
Soames kürzlich im Verlauf einer pathologischen Untersuchung das Skalpell ausgerutscht
ist und er sich geschnitten hat.«
    »Molly
Higgins hatte eine offene Wunde«, sagte Hannah. »Und Mrs. Chappelle ebenfalls. Und die drei neuen Fälle auf der Männerstation
sind wegen Wunden hier, die nicht heilen wollen.«
    Die
erwartungsvolle Menge verstand zwar nichts von dem Gespräch, spürte aber,
dass, wie die Lady versprochen hatte, eine Aufklärung über die Lage der Dinge
bevorstand. »Das ist die Antwort, Miss Conroy«, sagte Iverson. »Die Organismen
des Streptococcus gelangen in die Blutbahn. Bei den betroffenen Patienten kam
es dadurch zu einer Art Sepsis. Jetzt, da wir die Ursache kennen, können wir
die Weiterverbreitung eindämmen.«
    Mit lauter
und gebieterischer Stimme wandte er sich an die Umstehenden. »Die Gefahr ist
gebannt. Wir wissen jetzt, wie es zu der Infektion kommt, und werden
Gegenmaßnahmen ergreifen. Die Krankheit wird sich nicht bis in die Stadt
ausbreiten, und bis morgen ist auch dieses Hospital wieder absolut sicher.
Gehen Sie jetzt nach Hause. Ich verspreche Ihnen, dass sich unsere Türen bald
wieder für Sie alle öffnen werden.«
    Aber
keiner bewegte sich. »Ich gehe nicht eher, als bis ich meine Mary gesehen
habe.«
    »Und ich
gehe nicht ohne meinen Sam.«
    »Es
besteht nicht länger Anlass zur Sorge«, sagte Marcus. »Wir haben alles unter
Kontrolle.«
    Ein
verärgertes Grummeln zog sich durch die Menge. Dies war nicht die Nachricht,
die sie hatten hören wollen. »Beweisen Sie es!«
    Hannah,
die merkte, dass sich die allgemeine Stimmung nur allzu leicht wieder aufheizen
konnte, hob, Ruhe einfordernd, den Arm. »Hören Sie doch zu, was Dr. Iverson
sagt. Die Infektion wird abklingen und bald überstanden sein. Sie haben nichts
zu befürchten.«
    »Wir gehen
nicht, basta.«
    Hannah
besprach sich kurz mit Sir Marcus und rief dann der Menge zu: »Wir haben
durchaus Verständnis für Ihre Besorgnis. Deshalb gewähren wir denen, die
Angehörige hier drin haben, einen kurzen Besuch. Wir müssen dabei allerdings an
die Patien ten denken, also kein Drängeln und Schubsen. Stellen Sie sich hintereinander an, dann
werden Sie nach und nach vorgelassen. Wenn Sie nach Ihrem Besuch noch immer
Ihren Angehörigen oder Freund mit nach Hause nehmen möchten, werden wir sicherstellen,
dass er oder sie sich nicht infiziert hat, und Ihnen bei den
Entlassungsformalitäten helfen.«
    Als sie
daraufhin mit skeptischen Blicken bedacht wurde und sah, wie Männer und Frauen
sich verunsichert mal in die eine, mal in die andere Richtung bewegten, merkte
sie, dass die Leute auf diesen Kompromiss nicht gefasst waren und jetzt, da sie
sich durchgesetzt hatten und das Hospital betreten durften, an die
Ansteckungsgefahr dachten, die dort schwelte. »Wir werden auch Vorsorge für
Ihre eigene Gesundheit und Sicherheit treffen«, ergänzte sie deshalb im
flackernden Licht der Lampen, während sich die nächtliche Brise in ihrem langen
Rock verfing. »Wir wissen jetzt, wodurch die Infektion

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