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Ergebnissen des ersten Ausschusses, auf die Geldströme konzentrierte. Dank seines Zugangs zum CIA-Budget, das seit dem Central Intelligence Agency Act von 1949 ein Staatsgeheimnis war, durfte sich Senator Pleasance in aller Öffentlichkeit darüber wundern, wie die Company die jüngst enthüllte lO-Millionen-Dollar-Spritze an XXX (chinesisch) - die »Jugendliga« - finanziert hatte, eine militante chinesische Demokratiegruppierung, die in der bergigen Provinz Guizhou operierte und sich ausgerechnet nach einer kommunistischen Jugendorganisation benannt hatte. Schon nach drei Monaten konnte Senator Pleasance in der CNN-Sendung The Situation Room berichten, dass die großzügige Spende an die militanten Chinesen aus dem in Frankfurt abg ewickelten Verkauf von afghanischem Heroin im Wert von achtzehn Millionen Euro stammte, das unter Aufsicht der US-Armee heimlich von gefangenen Taliban geerntet worden war. »Und niemand hat uns auch nur ein Wort davon gesagt.«
Innerhalb von Langley galt es als offenes Geheimnis, dass das alles zwar seine Richtigkeit haben mochte, aber nie und nimmer aufgrund vorhandener schriftlicher Aufzeichnungen aufgedeckt werden konnte. Senator Pleasance erhielt seine Informationen von einem anderen Geheimdienst. Die meisten hatten den Heimatschutz im Verdacht, während andere, so wie Milo, eher die National Security Agency dahinter vermuteten, die schon viel länger mit der CIA im Clinch lag.
Aber das spielte keine Rolle, denn der Öffentlichkeit war es egal, woher die Informationen stammten. Die Nachrichten waren einfach zu berauschend.
Pleasance' Entdeckung machte aus dem bereits begonnenen stetigen Aderlass ein öffentliches und internationales Massaker. Zuerst zogen die betretenen Deutschen ihre historische Unterstützung zurück und beendeten viele gemeinsame Operationen. Danach wurde es ein Wettrennen. Um sich in der öffentlichen Anerkennung zu sonnen, schrien unbedeutende Politiker im Rahmen immer neuer Untersuchungsausschüsse nach Finanzaufzeichnungen, und in Langley fing man an, Festplatten einzuäschern. Die Schreibkraft Louise Walker wurde wegen eines solchen Vergehens verhaftet und gelangte nach einem längeren Gespräch mit ihrem Anwalt zu der Überzeugung, dass der einzige Ausweg für sie die Preisgabe eines anderen Namens war. Der Betroffene war Harold Underwood, ein Beamter der unteren Ebene. Auch Harold zog einen findigen Anwalt zurate.
Und so nahm die Sache ihren Lauf. Achtzehn Monate von Anfang bis Ende: zweiunddreißig Verhaftungen, die zu siebzehn Freisprüchen, zwölf Gefängnisstrafen, zwei Selbstmorden und einem Vermissten führten. Der neue CIA-Direktor, dessen Ernennung im Rekordtempo durchgepeitscht wurde, war der kleine, aber lautstarke Texaner Quentin Ascot. Auf erhöhten Absätzen legte er vor dem Senat seine Position dar. Keine schwarzen Kassen mehr. Keine Operationen mehr, die nicht vom Senatsausschuss für Heimatschutz und Regierungsangelegenheiten abgesegnet waren. Keine Eskapaden mehr in Langley. »Keine wild gewordenen Abteilungen mehr. Die Welt hat sich verändert. Wir dienen dem amerikanischen Volk, das uns mit Steuern finanziert. Wir sollten sein wie ein offenes Buch.«
Das kollektive Aufstöhnen der Company war auf dem ganzen Erdball zu hören.
Die vier geheimen Etagen an der Avenue of the Americas, in denen emsige »Reiseberater« die auf allen bevölkerten Kontinenten stationierten »Touristen« führten und ihre Informationen aufbereiteten, galten als eines der Hauptziele für die nun anstehenden unvermeidlichen Einschnitte. Direktor Ascot, so ging das Gerücht, wollte die Welt sogar völlig vom »Tourismus« befreien. Er behauptete, dass Touristen mit unbegrenztem Zugriff auf Ressourcen und ohne Verpflichtung zur Spesenabrechnung die Company in den Konkurs treiben würden. Aber da er für die Auslöschung der Geheimabteilung nicht genug interne Unterstützung hatte, musste er sich damit begnügen, sie langsam zu zersetzen.
Milo erfuhr von Ascots ersten zögernden Maßnahmen, als er aus Tennessee zurückkehrte und Tom Grainger im Überwachungsbüro des LaGuardia Airport traf. Der Alte hatte die »Miet-Cops« - so bezeichnete er Sicherheitspersonal, das nicht zur Company gehörte - weggeschickt. Durch einen Einwegspiegel beobachteten sie das Gedränge am Gepäckband. Es war der gleiche zähe Strom von Menschen wie an allen anderen vielbesuchten Orten, die in den letzten Jahren zu Zentren der Bedrohung erklärt worden waren. Beide trauerten jener
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