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Working Mum

Working Mum

Titel: Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Pearson
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keine Schramme, aber er brauchte ein Pflaster). Und dann gab sie den Jones-Kindern ihr Abendessen, während wir alle darauf warteten, dass ihre Mutter von der Arbeit nach Hause kam.
    Carol kam spät und beladen mit Einkaufstaschen. Sie hatte Mums telefonische Nachricht bekommen, aber sie war nicht schneller weggekommen. Wenn ich daran zurückdenke, wie es war, als Carol in die Küche kam und wir alle am Formica-Tisch saßen, dann weiß ich noch, dass Hitze im Raum stand und dass Colin seinen Squash verkleckerte und Annette ihre Mutter nicht ansehen wollte, aber ich weiß nicht mehr, ob ungesagt blieb, was wir alle dachten.
    Hat es irgendjemand gesagt? «Wenn du da gewesen wärst, wäre das Kätzchen jetzt nicht tot.» 

35
    Keine Antworten
    18.35: «Und darüber hinaus lässt sich belegen, dass in gemischtgeschlechtlichen Teams die Effektivität der Teamarbeit beträchtlich erhöht wird.»
    «Himmel, Katie, ich hätte nie gedacht, mal so was von dir zu hören.» Rod Task ist unbeeindruckt, und er ist nicht der Einzige. Der Raum ist voll von Leuten, die lieber in der Weinbar wären, als mir in meiner Funktion als Diversity-Koordinatorin zuzuhören. Ich fühle mich wie ein Veganer auf dem Schlachthof.
    Chris Bunce legt sich mit den Füßen auf dem Konferenztisch in seinem Stuhl zurück. «Ich bin total dafür, die Geschlechter zu mischen», sagt er und stochert sich in den Zähnen.
    «Können wir hier jetzt endlich raus, verdammt nochmal?», fragt Rod.
    «Nein», sagt Celia Harmsworth, «wir müssen noch einen Leitsatz formulieren.»
    Ein Stöhnen geht durch den Raum, das vom Summen des Handys in meiner Tasche erwidert wird. Eine SMS von Paula.
     
Ben krank
komm sofort.
     
    «Ich muss weg», sage ich. «Dringender Anruf aus den Staaten. Wartet nicht auf mich.»
    Auf dem Heimweg rufe ich Paula aus dem Taxi an. Sie sagt mir, was los ist. Ben ist die Treppe runtergefallen. «Du weißt doch, dieses ausgefranste Stück Läufer ganz oben bei seinem Zimmer, Kate?»
    Bitte, lieber Gott, nein. «Ja, ich weiß.»
    «Also, irgendwie ist er heute Morgen mit dem Fuß hängen geblieben und gefallen. Er hat sich den Kopf gestoßen. Eine kleine Schwellung, aber sonst schien ihm nichts zu fehlen. Vor einer Weile hat er sich dann übergeben und ist ganz schlapp geworden.»
    Ich sag Paula, sie soll ihn warm halten. Oder sollte sie ihn kühl halten? Ganz benommen wähle ich die Nummer von Richards Handy. Ich bete, dass er rangeht, aber diese verdammte Ansagerstimme sagt, ich soll bitte eine Nachricht hinterlassen.
    «Hallo. Ich will keine Nachricht hinterlassen. Ich brauche dich hier. Ich bin’s. Kate. Ben ist gestürzt, und ich bringe ihn ins Krankenhaus. Ich habe mein Telefon dabei.»
    Danach rufe ich den Pegasus-Fahrdienst an und bitte Winston, zu Hause auf mich zu warten. Muss Ben ins Krankenhaus bringen.
     
    20.23: Wie lange ist lange, wenn man darauf wartet, dass das eigene Kind behandelt wird? Ben und ich werden angewiesen, in den Reihen grauer Plastikstühle Platz zu nehmen. Neben uns sitzen ein paar Jungs aus einer Privatschule, die sich irgendwas in die Birne geknallt haben. Ecstasy, wahrscheinlich. «Ich hab kein Gefühl in den Fingern», jammert einer von ihnen immer wieder und tut so, als wisse er gar nicht, woran das liegen könnte. Mir ist es egal: Ich habe Lust, ihm zu sagen, dass er sich in den Sumpf zurückschleichen soll, aus dem er gekommen ist, um dort stillschweigend zu verrecken. Ich möchte ihm eine klatschen dafür, dass er Krankenhauszeit verschwendet.
    Winston, der inzwischen Pegasus geparkt hat, kommt wieder und geht an den Aufnahmetresen. Als er meinen Gesichtsausdruck sieht, schreitet er ein und macht Druck. «Entschuldigen Sie, Miss, wir haben hier ein Baby, das sich jetzt mal jemand ansehen muss. Allerherzlichsten Dank.»
    Nach einer Ewigkeit – vielleicht fünf Minuten – werden Ben und ich zum Arzt hineingescheucht. Unausgeschlafen und unrasiert seit Donnerstag, sitzt der Diensthabende in einem Kabuff, das durch eine dünne aprikosenfarbene Gardine vom belebten Flur abgetrennt ist. Ich fange an, Bens Symptome zu beschreiben, aber er bringt mich mit einer Hand zum Schweigen, während er die Notizen studiert, die vor ihm auf dem Tisch liegen.
    «Hmmm, so, so. Und wie lange hat der kleine Junge schon Fieber, Mrs.   Shattock?»
    «Also, da bin ich nicht ganz sicher. Bis vor einer Stunde war er noch sehr heiß.»
    «Und davor?»
    «Das weiß ich nicht.»
    Der Doktor legt die Hand auf Bens Stirn. Ben

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