Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Working Mum

Working Mum

Titel: Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Pearson
Vom Netzwerk:
maunzt, als ich ihn nicht mehr ganz so fest halte. «Übelkeit, Erbrechen während der letzten vierundzwanzig Stunden?»
    «Ich glaube, gestern Nachmittag hat er sich übergeben, aber Paula hat gedacht, das ist mein Kindermädchen, er hätte sich nur den Magen verdorben.»
    «Stuhlgang seitdem?»
    «Ich fürchte, das weiß ich nicht.»
    «Sie haben ihn also gestern den ganzen Tag nicht gesehen?»
    «Ja. Nein. Ich meine, ich versuche, rechtzeitig nach Hause zu kommen, um ihn ins Bett zu bringen, aber gestern Abend ging das nicht.»
    «Und den Abend davor auch nicht.»
    «Nein, ich musste nach Frankfurt. Wissen Sie, Ben ist heute Morgen die Treppe runtergefallen, und ihm schien nichts zu fehlen, aber dann hat Paula sich Sorgen gemacht, weil er ganz schlaff wurde, und deshalb …»
    «Können Sie den Kleinen ausziehen?»
    Ich ziehe ihm seinen Schlafanzug mit der Kleinen Lok aus, mache die Druckknöpfe von seinem Body auf und ziehe ihm das Hemd über den Kopf. Ben hat so helle Haut, dass sie fast durchscheinend ist, und hinter den Rippen sehe ich sein Herz puckern.
    «Und sein Gewicht. Was wiegt er jetzt, Mrs.   Shattock?»
    «Ich bin mir nicht ganz sicher. So ungefähr 28, 30 Pfund, glaube ich.»
    «Wann haben Sie ihn zuletzt wiegen lassen?»
    «Na, bei der Vorsorgeuntersuchung, als er 18 Monate alt war, aber er ist mein zweites Kind, wissen Sie, und da macht man sich nicht mehr solche Sorgen um das Gewicht, solange sie …»
    «Und was hat er gewogen bei seiner Vorsorgeuntersuchung?»
    «Wie ich schon sagte, ich bin nicht sicher, aber Paula hat gesagt, es sei alles in Ordnung gewesen.»
    «Und Benjamins Geburtsdatum, das wird Ihnen bekannt sein, nehme ich an?»
    Diese Beleidigung trifft mich so tief, dass mir Tränen in die Augen steigen. Ich schneide immer gut ab bei Tests. Ich weiß alle Antworten, aber diese Antworten weiß ich nicht, und ich sollte sie wissen. Ich weiß, dass ich sie wissen sollte.
    Ben wurde am 25. Januar geboren. Er ist sehr robust und sehr fröhlich, und er weint nie. Nur wenn er müde ist oder wenn ihm die Zähne wehtun. Und sein Lieblingsbuch ist «Ich will meine Mami», und sein Lieblingslied ist «Die Räder vom Bus», und er ist mein liebster und süßester einziger Sohn, und wenn ihm irgendwas passiert, dann werde ich Sie umbringen, und dann fackele ich das Krankenhaus ab, und dann erschieße ich mich. «Am 25. Januar.»
    «Danke, Mrs.   Shattock. So, kleiner Mann, nur wollen wir uns mal deine Brust ansehen.»
     
    0.17: Ich weiß nicht, was ich ohne Winston gemacht hätte. Er ist die ganze Zeit bei uns im Krankenhaus geblieben, hat mir süßen Tee aus dem Automaten geholt, hat Ben gehalten, wenn ich aufs Klo musste, und hat erst Unbehagen gezeigt, als ich angeboten habe, ihn zu bezahlen. Als er mir und dem schlafenden Baby aus dem Taxi hilft, kann ich eine schemenhafte Gestalt auf der Treppe vor unserem Haus ausmachen. Ich denke mir, wenn das ein Einbrecher ist, dann wird man mich für meine Taten nicht zur Rechenschaft ziehen können, aber als ich ein paar Schritte näher komme, wird mir klar, dass es Momo ist. Ich ertrage es nicht, jemanden von der Arbeit zu sehen. Nicht jetzt.
    «Was es auch ist, es hätte doch sicher warten können bis morgen früh?», sage ich und steche den Schlüssel ins Schloss.
    «Tut mir Leid, Kate.»
    «Das wird nicht reichen, fürchte ich. Ich komme gerade mit Ben aus dem Krankenhaus. Er stand unter Beobachtung. Es war eine lange Nacht. Wenn der Hang Seng um 10 Prozent gefallen ist, dann scheiß ich drauf, offen gestanden, und das kannst du Rod in ebendiesen Worten sagen. O Gott, was ist denn?»
    In dem Lichtstreifen, der aus der Tür dringt, sehe ich plötzlich, dass Momo geweint hat. Es ist ein Schock, dieses makellose Gesicht so vor Kummer verquollen zu sehen.
    «Es tut mir Leid», sagt sie und kann dann nichts mehr sagen, ihre Worte haben einen neuen Weinkrampf ausgelöst. Ich lasse sie rein und setze sie in die Küche, während ich Ben in sein Bett bringe. Ein durch einen Virus ausgelöster Ausschlag, hat der Arzt gesagt. Hat nichts mit seinem Sturz zu tun, und Meningitis lässt sich mit Sicherheit ausschließen, wir müssen ihn nur die nächsten vierundzwanzig Stunden ausreichend mit Flüssigkeit versorgen und seine Temperatur im Auge behalten. Ich gehe die Treppe zu den Kinderzimmern hoch und sehe das ausgefranste Stück Teppich, über das Ben gestolpert ist. Ich hasse diesen Scheißteppich, ich hasse es, dass ich kein Angebot für einen neuen

Weitere Kostenlose Bücher