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Working Mum

Working Mum

Titel: Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Pearson
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in ihrem Haar. Sie schaut mich mit anklagendem Entsetzen an: Emily hasst jedweden Verlust von Würde.
    «Mir ist schlecht, Mummy. Mach, dass ich nicht mehr spucken muss», bittet sie. Ich trage sie über den Flur ins Badezimmer und halte sie über die Toilette, sodass sie den Beckenrand nicht berührt, meine Mutter hat es auch immer so für mich gemacht. Ich spüre, wie kühl meine Hand auf ihrer Stirn ist, fühle, wie ihr Bauch plötzlich hart wird und sich dann entspannt, während das, was noch drinnen ist, herauskommt. Nachdem ich uns beide ausgezogen habe, nehmen wir ein stilles Bad miteinander, und ich kämme ihr die Preiselbeeren aus dem Haar.
    Nachdem ich saubere Nachtwäsche geholt, das Bettzeug gewechselt und Em zugedeckt habe, schabe ich den ganzen Matsch von Barbaras Bettbezug und weiche ihn in der Badewanne ein. Ich lege mich neben dem Bett meines Kindes auf den Boden und überschlage, welche Verluste ins Haus stehen, wenn Abelhammer so wütend ist, dass die Salinger Foundation Edwin Morgan Forster feuert. Zweihundert Millionen Dollar. Köpfe werden rollen. Und meiner ist nicht mal getönt. Keine Zeit gehabt. Gestern hat Emily mir ein Bild gezeigt, das sie von mir gemalt hat.
    «Oh, hab ich einen hübschen braunen Hut auf?», habe ich ausgerufen.
    «Nein, Dummi, deine Haare sind oben drauf braun und unten gelb.»
    Ich bin erstaunt, als ich spüre, wie mir große Kleinmädchentränen über die Wangen rollen und mir warm in die Ohren tropfen.
     
    8.51: Tauche auf. Fühle mich wie ein Taucher in Bleistiefeln. Emily schläft noch. Berühre ihre Stirn, ist viel kühler. Unten schleudert Barbara schmallippig geladene Blicke Richtung Küchenuhr. «Katharine, ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel, aber du tätest wirklich besser daran, etwas Make-up aufzulegen, bevor du herunterkommst. Wir wollen doch nicht, dass Richard denkt, wir hätten aufgehört, uns Mühe zu geben, nicht wahr? So was haben sie nämlich bald raus, diese Männer.»
    Ich sage ihr, tut mir Leid, aber ich war die halbe Nacht wach wegen Emily und habe überhaupt nicht richtig geschlafen. Ich spüre ihren Blick: dieses kühle, abschätzende Starren wie damals, als Richard mich das erste Mal mit nach Hause gebracht hat. So könnte man eine Milchkuh auf der Auktion mustern.
    «Ach, ich weiß ja, dass du selbst in deinen besten Zeiten ein bisschen piepsig aussiehst, meine Liebe», gibt sie munter zu. «Aber ein bisschen Rouge kann Wunder wirken. Ich persönlich halte eine Menge von Helena Rubinsteins ‹Autumn Bonfire›. Eine Tasse Tee?»
     
    Ich hab mich wirklich nicht als Haupternährerin der Familie hinstellen wollen beim Lunch am zweiten Weihnachtsfeiertag. Es kam einfach so heraus. Wir redeten ganz allgemein über Vorsätze fürs neue Jahr, und Donald – aufrecht, aber mit leiser Melancholie in der Stimme wie Bernard Hepton in Colditz – sagte, vielleicht könnte Katherine in den kommenden zwölf Monaten ja etwas weniger arbeiten. Das an sich wäre ganz in Ordnung gewesen, galant, freundlich, sogar fürsorglich, wenn meine Schwägerin nicht prustend hinzugefügt hätte: «Damit die Kinder sie bei einer Gegenüberstellung wenigstens erkennen können.»
    Uff. Offensichtlich hatte Cheryl ein Glas Rotwein zu viel gehabt, und ich hätte mich darüber hinwegsetzen müssen. Aber nach drei Tagen erzwungener ehefraulicher Demut fühlte ich mich nicht mehr in der Lage dazu, mich über irgendetwas hinwegzusetzen. Und so geschah es, dass ich einen Satz mit den Worten begann: «Als die Brötchenverdienerin in unserem Haushalt …» Ein Satz, den ich nie beendet habe, denn als ich in die Tischrunde der verschreckten Gesichter blickte, schien es mir geraten, ihn einfach halb verklingen zu lassen.
    Donald schob sich die Brille auf die Nase und tat sich Pastinaken auf, von denen ich weiß, dass er sie nicht ausstehen kann. Barbara griff sich an den Hals, als ob sie aufsteigende Schreckensröte verdecken wollte. Wenn ich verkündet hätte, dass ich Brustimplantate habe oder lesbisch bin oder dass ich Alan Bennett nicht mag, hätte es nicht schlimmer sein können. Denn all dies sind Verstöße gegen die Naturgesetze.
    Rich machte indessen ritterliche Anstrengungen, meine Äußerung zu überspielen, und reichte die Soße herum. «Kate, dein Problem ist», sagte er später in unserem Zimmer zu mir, als ich eine Tasche für meine Krisenbesprechung in London packte, «dass du denkst, wenn die Leute nur die Fakten kennen, dann werden sie deine Analyse kaufen.

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