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Working Mum

Working Mum

Titel: Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Pearson
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Trostpreis dafür gegeben hat, dass ich keine Gehaltserhöhung kriege. In seiner Stimme liegt WASP-ischer Zorn. (Amis können es nicht fassen, dass Briten diese faule Angewohnheit haben, zwischen Weihnachten und Neujahr eine ganze Woche frei zu nehmen.) Ich habe Mr.   Abelhammer zwar noch persönlich kennen zu lernen, aber er klingt, als sei er dazu fähig, seinem Namen Ehre zu machen, und ich werde diejenige sein, die in den Boden gerammt wird.
    «Um Himmels willen, Katharine Reddy, es ist kein Mensch in Ihrem Büro. Ich versuche seit zwei Stunden, jemanden zu erreichen. Haben Sie gesehen, was mit der Toki Rubber Company los ist?»
    «Ich glaube, das ist mir entgangen, Mr.   Abelhammer. Setzen Sie mich ins Bild.» Spiel auf Zeit, Kate. Spiel auf Zeit.
    EMF hat vor kurzem ein unfangreiches Aktienpaket von Toki Rubber in Japan für Jack Abelhammers Fonds gekauft. Nun stellt sich heraus, dass dem Genie, das diesen Deal gemacht hat, entgangen ist, dass Toki Rubber im Besitz einer kleinen amerikanischen Firma ist, die Matratzen für Kinderbetten herstellt. Eben die Matratzen, die in den Staaten vom Markt genommen worden sind, nachdem Wissenschaftler festgestellt haben, dass sie möglicherweise mit dem plötzlichen Kindstod in Verbindung gebracht werden könnten. Scheiße. Scheiße. Scheiße.
    Abelhammer sagt, als die Börse in Tokio gestern öffnete, ist die Aktie eingebrochen, 15 Prozent Verlust. Total abgestürzt. Ich spüre, wie mein Magen zu einer dieser Prozentzahl entsprechenden Talfahrt ansetzt.
    «Diese Aktien sind von Ihnen wärmstens empfohlen worden», bellt Abelhammer. Ich stelle ihn mir vor, einen grimmigen Tycoon in irgendeinem New Yorker Turm. «Was genau beabsichtigen Sie in dieser Angelegenheit zu unternehmen? Miss Reddy, hören Sie mich?»
    Ein paar aus ihren Tagträumen aufgeschreckte Milchkühe sind herübergewandert, um meine geliehene Barbourjacke forschend zu beknabbern. Ich darf meinen wichtigsten Klienten nicht wissen lassen, dass ich gerade von einer Kuh abgeleckt werde.
    «Gut, Mr.   Abelhammer, auf alle Fälle gilt es, übereilte Reaktionen zu vermeiden. Es liegt auf der Hand, dass ich für eine gründliche Analyse der Situation ein paar Tage brauchen werde. Und selbstverständlich werde ich mich mit unserem Japan-Analysten beraten. Ihnen ist wahrscheinlich bewusst, dass es in der Branche keinen Besseren gibt als Roy.» (Eine glatte Lüge: Kokser Roy Romford ist zurzeit mit einer Clubtänzerin , die er in der Farrington Road aufgegabelt hat, auf Vögelferien in Dubai. Die Chancen, diesen erbärmlichen Schmutzfinken aus dem Bett zu kriegen, sind gleich null.) «Und ich werde mich mit Ihnen in Verbindung setzen, sobald ich einen Vorgehensplan entwickelt habe.»
    Über die Koppel, in Abelhammers eisiges transatlantisches Schweigen hinein, driftet die Stimme meiner Schwiegermutter, klar wie Domglocken: «Also wirklich, diese Amerikaner! Absolut keinen Sinn für Tradition.»
     
    19.35 Uhr: Wieder im Haus, reibe Dung von Emilys Petit-Bateau-Hosen. Lila Feincord. (Paula hat anscheinend für eine Woche in Florida gepackt, nicht für Yorkshire. Hätte den Koffer selber packen sollen.) Cheryl kommt in die Waschküche und verzieht das Gesicht. Ihre Kinder hatten braune Regenhosen aus Polyester an. «Die finde ich furchtbar praktisch.»
     
    2.35 Uhr: Eine Gestalt beugt sich über unser Bett. Setze mich auf, taste blind nach dem Lichtschalter. Es ist mein Schwiegervater.
    «Katharine, da ist ein Mr.   Hokusai am Telefon, er ruft aus Tokio an. Scheint unbedingt mit dir sprechen zu wollen. Könntest du so freundlich sein und das Gespräch im Arbeitszimmer annehmen?»
    Donalds Stimme ist beängstigend ruhig, als würde er all das unterdrücken, was er möglicherweise sagen könnte. Als ich in meinem Nachthemd an ihm vorbeistolpere, zieht er eine silberne Augenbraue hoch. Sehe mich im Flurspiegel. Begreife, dass ich kein Nachthemd anhabe. Trage Agent-Provocateur-BH.
     
    3.57 Uhr: Emily kotzt. Aufregung, glaube ich. Zu viele Smarties und eine große und ungewohnte Portion Mummy. Ich hab gerade das Gespräch mit dem japanischen Gummihersteller beendet und schlüpfe neben einem schnarchenden Richard ins Bett, als ein markerschütternder Schrei aus dem Nebenzimmer dringt. Ich gehe rüber und finde Emily im Bett sitzend vor, die linke Hand auf dem Ohr. Überall ist Erbrochenes, auf dem Nachthemd, ihrer Bettdecke – o Gott! Barbaras Bettdecke –, ihrer Kuscheldecke, ihrem Schaf, ihrem Nilpferd, sogar

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