Working Mum
mir ruhig, dass ich mich nicht in Dinge einmischen soll, die mich nichts angehen, Katherine, aber ich habe heute Abend mit Richard gesprochen und er klang sehr müde. Ich hoffe, dass alles in Ordnung ist.»
Sie glaubt, dass er müde ist?
10.07: Ich habe eine Besprechung mit Rod, Momo und Guy. Wir proben das Final zum dritten Mal, Rod und Guy haben die Rolle der Klienten übernommen, als Rods Sekretärin Lorraine hereinplatzt.
«Entschuldigen Sie die Unterbrechung, Kate, aber da ist jemand für Sie auf Leitung drei. Er sagt, es sei dringend.»
«Und wer ist es?»
Lorraine scheint nicht damit rausrücken zu wollen. Sie steht unbeholfen in der Tür, bis sie schließlich in einem Bühnenflüsterton hervorbringt: «Es ist ein Alfred Ananas.»
Guy verdreht die Augen so genervt, dass er sich praktisch in den eigenen Schädel guckt. Momo schaut auf ihre Schuhe.
«Was ist das denn für ein Arsch?», fragt Rod liebenswert.
Ich entscheide mich für den dreisten Kurs. «Ach ja, das ist Alfred Ananas, Entertainmentfirma, gehört zu Fruitscape.com, die jetzt an die Börse gehen. Der Vorsitzende will kommen und mit mir über den Ablauf reden. Vermutlich nur ein kleiner Witz von ihm.»
Gott im Himmel. Noch immer kein Entertainer für Emilys Feier. Habe mich durch die zuverlässigen Favoriten gearbeitet, Roger Regenbogen, Si-Si der Clown und Katie Klatschkuchen, die die phantastischsten Dinge mit Smarties und einer Luftpumpe anstellt. Alle haben bereits Engagements in Monaco oder Las Vegas oder tanzen bei irgendeiner anal fixierten Obermutti vor, die die Pappteller und Servietten für Jokastes siebten Geburtstag schon ausgesucht hatte, als das Fruchtwasser abging.
Die Fische werden immer kleiner, und inzwischen bin ich schon im Kleinanzeigenterritorium der bärtigen Blödmänner gelandet, deren Fotos sich auf geradezu unheimliche Weise mit denen der Pädophilen-Kampagne von News of the World decken. Am Montag gab es einen Hoffnungsschimmer, als Alfred Ananas aus Gravesend sagte, er werde für 120 Pfund, und darüber lässt sich nicht reden, eine schöne Show für das kleine Mädchen auf die Beine stellen. Aber Alfreds Faltblatt war heute Morgen in der Post. Es zeigt einen pummeligen Homunkulus, der schweinchenrosa Ballons zu Besorgnis erregend phallisch anmutenden Dackeln windet.
Was Emily sich wirklich wünscht, ist natürlich ein Fest im Schwimmbad, aber das kommt überhaupt nicht infrage. In der Schwimmhalle, die man dafür mietet, ist das Wasser lauwarm, ziemlich trübe und wimmelt vor Bakterien. Außerdem würde ich mir die Zeit nehmen müssen, meine Bikinizone wachsen zu lassen: Öffentliche Nacktheit in Gesellschaft anderer Eltern ist nichts für mich.
23.19: Komme nach Hause und entdecke Pocket Memory Connect Kit auf dem Flurtisch. Richard ist auf dem Sofa gestrandet und guckt das Arsenal-Spiel. Er hat mir Pasta in den Backofen gestellt: riecht und kaut sich wie überbackene Füße.
«Kommt es denn ganz und gar nicht infrage, dass irgendjemand außer mir Sachen, die an der Treppe stehen, mit nach oben nimmt?»
Rich schaut nicht mal vom Fernseher auf. «Ah, SIE ist wieder da. Ist unsere Zeit mal wieder gekommen?»
«Unterstellst du mir PMS?»
Richard jault auf und lässt die Fernbedienung fallen. «Himmel, Kate, ich blicke auf die Zeiten deiner prämenstruellen Spannungen wehmütig zurück. In diesen Tagen haben wir es mit postmenstruellen Spannungen und intermenstruellen Spannungen zu tun. Wir haben die Rund-umdie-Uhr-Spannung. Kannst du abschalten, wenn du schließlich doch mal ins Bett gehst, oder gibst du im Schlaf immer noch Instruktionen?»
Ich mache die Geschirrspülmaschine auf und stelle fest, dass das Geschirr, das ich für sauber gehalten hatte, von einem grauen Film überzogen ist. Scheißmaschine ist wohl am Verrecken. «Es mag deiner Aufmerksamkeit entgangen sein, Rich, aber ich habe eine wichtige Präsentation …»
«Wenn so was meiner Aufmerksamkeit entginge, wäre ich eine Mumie in Ulan Bator.»
«Ich tu das für uns, weißt du.»
«Wer ist denn uns, Kate? Die Kinder haben dich nicht mehr gesehen, seit wir aus Wales zurück sind. Vielleicht solltest du Fernsehmoderatorin werden, dann würden sie dich wenigstens zweimal am Tag auf dem Bildschirm zu Gesicht kriegen.»
In der Tür stehend, betrachte ich mein Männerelend aus ganz weiter Ferne. Diese Situation kenne ich gut, denke ich, und ich weiß, welche Möglichkeiten es gibt, da wieder rauszukommen: Entweder fahre ich morgen
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