Working Mum
Männer im Büro redest, klingt das so, als seien wir ihre Mütter.»
«Wir sind ihre Mütter. Im Büro hängen mir Leute am Rockzipfel, und wenn ich nach Hause komme, hängen sie mir auch am Rockzipfel. Das Beste ist, du gewöhnst dich daran. Gut, lass uns den Anfang nochmal proben.»
Das Telefon klingelt wieder. Es ist Paula, sie ruft nur an, um zu sagen, dass sie meinen elektronischen Taschenkalender im Gemüsefach gefunden hat. Ben hat damit angefangen, Sachen im Kühlschrank zu verstecken. Alle Daten, die ich während der letzten zwölf Stunden gebraucht hätte, lagerten beim Sellerie. Emily mit ihrer Harnwegsinfektion ist mittlerweile auf Antibiotika. Sie hat immer noch Fieber, aber sie würde gern mit mir reden, wenn das in Ordnung ist.
Emily kommt an den Apparat, gleichzeitig ganz eifrig und atemlos scheu. Immer wenn ich die Stimme meiner Tochter am Telefon höre, kommt es mir vor wie das erste Mal. Es kommt mir völlig unwahrscheinlich vor, dass ein Wesen, das vor so kurzer Zeit noch in mir gewachsen ist, in der Lage sein soll, sich mit mir zu unterhalten, und das noch über Satellit.
«Mummy, bist du bei Amerika.»
«Ja, Em.»
«Wie Woody und Jessie in Toy Story 2?»
«Ja, genau. Wie geht es dir, mein Schatz?»
«Gut. Ben hat eine Beule. Da war soooo viel Blut.»
Ich spüre, wie mir mein eigenes Blut in den Adern stockt. «Em, kann ich nochmal mit Paula sprechen? Bitte, sag Paula doch, dass sie nochmal ans Telefon kommen soll, sei ein liebes Mädchen.»
Ich versuche, meine Stimme ruhig zu halten, als ich mich beiläufig nach Bens Beule erkundige, während ich am liebsten in Gestalt eines Feuerballs mit blitzenden mütterlichen Reißzähnen und einem Kopf voller zischender Schlangen in meine eigene Küche brausen würde.
«Ach, das», tut Paula die Angelegenheit ab. «Er hat sich nur den Kopf am Tisch gestoßen.»
Dem Metalltisch mit den die mütterliche Netzhaut aufschlitzenden Ecken, von dem ich ausdrücklich gesagt habe, er müsse in den Keller verbannt werden, damit Ben sich nicht daran verletzen kann? Genau der ist es. Ach, so was kommt vor, sagt Paula, und ihr Ton sagt mir: Im Übrigen warst du nicht hier, was hast du also zu meckern. Davon abgesehen, glaubt sie nicht, dass Ben genäht werden muss.
Genäht? Mein Gott. Ich räuspere mich, um diesen freundlichen, liberalen Tonfall zu treffen, in dem ein Befehl klingt wie ein Vorschlag. Vielleicht könnte Paula Ben ja zum Arzt bringen? Nur für alle Fälle. Ein tiefer Seufzer, dann sagt sie Ben, dass er etwas wieder hinstellen soll. Auf diese Entfernung klingt der Ton meines Kindermädchens harsch – und unbeteiligt. Am meisten trifft mich, dass er nicht so ist wie meiner. Ich kann Ben gerade noch hören, er muss drüben am Fenster sein. Er stößt diese japsenden Laute aus, die klingen wie Schmerzensschreie, aber nur seiner unbändigen Entdeckerfreude Ausdruck verleihen. Paula sagt, da sei noch was. Alexandra Law habe angerufen, wegen eines Elternabends in der Schule. Ob ich kommen würde?»
«Was?»
«Kannst du zum Elternabend kommen?»
«Darüber kann ich jetzt wirklich nicht nachdenken.»
«Dann sag ich also nein.»
«Nein. Sag ihr, ich ruf sie an … später.»
Von: Debra Richardson
An: Kate Reddy
Frage: Warum ist es so schwer, Männer zu finden, die einfühlsam, verantwortungsbewusst und gut aussehend sind?
Antwort: Die haben alle schon einen Freund.
Wie geht’s?
Von: Kate Reddy
An: Debra Richardson
Völlig verhirnt. Buchstäblich. Lebender Köper lediglich eine vage Erinnerung. Bin nur noch Hirn am Stiel. Im Begriff, um $$$$$$$ Konto zu kämpfen, mit einer verängstigten Trainee, die Geoffrey Chaucer für einen Rapper hält. Außerdem ist Emily krank und Ben hat sich fast enthauptet, während Pol Pot vollauf damit beschäftigt ist, Kiss FM zu hören.
Will nicht mehr erwachsen sein. Wann haben wir eigentlich damit angefangen, die Erwachsenen zu sein?
K xxxx
14.57: Die Büros unserer zukünftigen Klienten sind in einem Stil gehalten, den ich sofort als Firmenplüsch identifiziere. Karierte Sessel, ein Haufen Teakholz und kilometerweise ethnische Wandbehänge. Der Look sagt aus: Wir wollen Geschäfte tätigen, aber, ey, wenn’s dich überkommt, kannst du hier auch einen Yogakopfstand machen.
Momo und ich werden von der umfangreichsten Frau, die ich je gesehen habe, ins Besprechungszimmer geführt. Carol Dunstan hat offensichtlich von der Vielfältigkeit am Arbeitsplatz profitiert, mit ihr ist die
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