Working Mum
einen Typen auf der Eisbahn gesehen, der coole Kreise und Schnörkel fuhr, als würde er seinen Namen aufs Eis schreiben. Oder vielleicht sogar den von jemand anderem – romantisch, nicht?
Das mit dem Film stimmt genau. Der größte Teil meines Körpers ist schon von Notizen bedeckt, aber ich habe für dich ein Plätzchen hinter meinem linken Knie frei gelassen.
Von: Jack Abelhammer
An: Kate Reddy
Ich kann ein bisschen Schlittschuh laufen – und du? Wir könnten irgendwann mal ein paar Runden auf dünnem Eis wagen.
Und was das linke Knie angeht, bin gleich zur Stelle. Muss nur meine Feder spitzen.
10.23: Nun schlägt dieser verdammte Täuberich mit den Flügeln, als würde er sich selbst beklatschen, weil er so ein toller Liebhaber ist. Die Taube macht indessen das, was bei Vögeln auf dem Rücken liegen und mit den Beinen wedeln entspricht. Nicht auszuhalten. Ich schaffe es, das Fenster aufzukriegen, und versuche sie zu verscheuchen. Aber es stellt sich heraus, dass Liebe sowohl blind als auch taub ist.
So viel zu tun, ich kann nur staunen, dass mein Kopf nicht abknickt unter dem Gewicht der Aktivitäten darin. In zwei Tagen werde ich in den USA an einem Final für einen 300 Millionen Dollar schweren Ethischen Pensionsfonds teilnehmen, den ich mit einer zwanzigjährigen Trainee frisch von der Uni präsentiere, die alle Voraussetzungen für diese Aufgabe erfüllt – das heißt, weder weiß noch männlich ist –, abgesehen davon, dass sie die Arbeit nicht machen kann. Wir beide, Momo Gumeratne und ich, werden EMFs leidenschaftlichem Engagement für die Chancengleichheit Ausdruck geben, ein Engagement, dessen bisheriger Höhepunkt die Aufnahme von Tacos auf die Speisekarte der Cafeteria war. Darüber hinaus habe ich es immer noch nicht geschafft, einen Entertainer für Emilys Geburtstagsfeier zu engagieren. Und ich muss die Klamotten für das Final aus der Reinigung abholen. Und, da war ganz bestimmt noch ein weiteres und.
Scheiße. Das hatte mir noch gefehlt. Ein Memo von Robin Cooper-Clark liegt auf meinem Schreibtisch: Es gibt eine interne Untersuchung, weil EMF Aktien verkauft hat, die EMF eigentlich nicht hatte. Ich schiebe das Memo zu Momo rüber und sage ihr, sie soll gehen und es auf den Tisch von Chris Bunce legen. «Aber pass auf, dass er dich nicht sieht, okay?»
Sie überfliegt das Papier. «Wir haben Aktien verkauft, die wir nicht haben, und nun werden Forderungen an uns gestellt und Robin will wissen, wer dafür verantwortlich ist?»
«Korrekt.»
«Und wie finden wir heraus, wer Schuld hat?»
«Nein, Momo. Das Ziel ist, das Ringlein weiterzugeben, bis die anderen müde werden. Kennst du das Spiel Schwarzer Peter? Das hier ist dasselbe, nur mit Memos. Der Letzte, der das Papier in der Hand behält, sitzt tief in der Scheiße. Würdest du es also bitte Chris Bunce auf den Tisch legen? Jetzt sofort .»
Langsam kommt mir der Gesichtsausdruck meiner Assistentin bekannt vor: eine Art zitterndes Stirnrunzeln, hehre Prinzipien kämpfen mit dem brennenden Verlangen zu gefallen. «Entschuldigen Sie, Kate, aber woher wissen wir, dass Chris Bunce Schuld hat?»
Ich drehe meinen Stuhl herum, damit ich nicht die Nerven verliere. Draußen auf dem Sims wird das Tableau der Taubenfamilie vom Gerüst eines riesigen Krans gerahmt. Was soll man über Chris Bunce sagen? Einen Mann, der sich im Gespräch unbewusst in den Schritt greift, wie um zu prüfen, ob seine Männlichkeit noch da ist, beziehungsweise dieselbe aufgeregt reibt, wenn er denkt, er habe jemanden in die Pfanne gehauen. Insbesondere mich.
«Hör mal, Chris Bunce ist einer von diesen Hosenbodenartisten, die sich nie um ihre Verwaltung kümmern, sondern es verantwortungsvollen kleinen Mädchen wie dir und mir überlassen, sich um all die langweiligen Sachen zu kümmern, die die Behörden zufrieden stellen. Wenn IMRO wüsste, was Bunce so treibt, wären sie schon mit einer Schäferhundstaffel hier angerückt. Aber Bunce kommt immer gut weg, weil er ein fieser Meister im Spiel mit den Memos ist. Ist damit deutlich geworden, was ich sagen will?»
«Entschuldigung», sagt Momo, so wie jemand anders okay sagen würde, und dann geht sie mit dem Memo durchs Büro wie ein Soldat mit einer unentschärften Mine.
«Wirst du sie erziehen können?»
Candy steht an meinem Tisch. Sie trägt einen Rock von der Länge einer SMS. Ich habe sie nicht mal kommen hören.
«Ich weiß nicht. Ich versuche Momo mit der Idee vertraut zu machen, dass nicht jeder
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