Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Working Mum

Working Mum

Titel: Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Pearson
Vom Netzwerk:
Übergewichtigen-Sektion vertreten. Der Fußweg von der Lobby hierher hat sie atemlos gemacht. Wenn man sie nur ansieht, fragt man sich, welche Art Frust das wohl sein mag, der so viel Futter verlangt. Sie stellt uns die achtzehn Gesichter am Tisch der Reihe nach vor. Ich höre, wie Momo dankend eine Erfrischung ablehnt. Gutes Mädchen! «Und last but not least, unser geschätzter Kollege von der Salinger Foundation. Mr.   Abelhammer sitzt im staatlichen Aufsichtsrat, Ms   Reddy.»
    Und wahrhaftig, da ist er. In der hintersten Ecke, und er hebt sich von den anderen steifen Kragen durch eine Pose geradezu unverschämter Entspanntheit und ein breites Grinsen ab. Der Mensch, den ich am wenigsten sehen will, und gleichzeitig der einzige Mensch, den ich überhaupt sehen will. Jack.
     
    Die Präsentation läuft gut. Zu gut vielleicht. Ich bin zur Hälfte durch und schmecke praktisch schon den heilsamen Gin & Tonic im Flieger auf der Zunge. Ich habe versucht, die Tatsache zu ignorieren, dass mein E-Mail-Lover wirklich physisch mit mir in einem Raum ist, obwohl ich seine Gegenwart gespürt habe wie Sonne auf der Haut.
    Ich moderiere unsere prospektiven Klienten durch das Heft mit den erkennungsdienstlichen Aufnahmen der Burschen, die die Portfolios managen. Eine Galerie von City-Typen, die sich im Laufe der letzten dreihundert Jahre kaum verändert hat: gutbürgerliche Herren, untersetzte Knilche. Männer, deren letzte Haarsträhnen über pinkfarbene Schädel geföhnt worden sind. Herzinfarktkandidaten, deren eifrige Privatschulgesichter vom Erdrutsch der mittleren Jahre verschüttet wurden. Junge Männer mit dem leichenblassen, erstaunten Gesichtsausdruck, der von langen, entsagungsvollen Stunden vor dem Monitor herrührt. Mit besonderem Stolz deute ich auf unsere Spitzenkraft in Sachen Hedgefonds, Chris Bunce, der seinem Hang zum Koks die Augen einer Laborratte und die entsprechenden Manieren verdankt. Vorn im Heft ist ein Foto von Robin Cooper-Clark, hoch gewachsen wie eine Birke, nachdenklich, mit einem kleinen Lächeln. Er sieht aus, wie Gott aussehen würde, wenn Gott seine Hemden bei Turnbull & Asser machen ließe.
    Carol Dunstan räuspert sich: «Ms   Reddy, New Jersey hat sich vor kurzem zu den McMahon-Prinzipien bekannt. Stellt das bei Ihrer Anklage von Vermögenswerten ein Problem dar?»
    Okay, Kate, keine Panik. Lass uns nachdenken. Los, denken ! «Nein. Ich bin sicher, wenn wir eine Liste darüber bekommen können, welche Unternehmen die Mc-äh-Mahon-Prinzipien berücksichtigen …»
    «Wir haben keine Liste, Ms   Reddy», sagt die dicke Frau kurz angebunden. «Natürlich würden wir erwarten, dass Edwin Morgan Forster eine Liste erstellt, die im Einklang mit den McMahon-Prinzipien steht. Prinzipien, die Ihnen selbstverständlich bekannt sind.»
    Achtzehn Gesichter im Raum sind auf mich fixiert. Neunzehn, Momo mitgerechnet, die mit treuen Spanielaugen zu mir aufschaut. Ich habe noch nie von McMahon oder seinen Scheißprinzipien gehört. Sekunden, die normalerweise still, bescheiden und erfreulich unauffällig verstreichen, sind plötzlich lang, laut und erbarmungslos. Ich fühle, wie mir das Blut in Hals und Brust steigt, ein himbeerfarbenes Erröten. Die Klimaanlage klingt wie eine Frau, die von ihrem Liebhaber getrennt wird. Nein . Denk nicht an Liebhaber. Denk an McMahon. Wer er auch immer sein mag. Wahrscheinlich irgendein sebstgerechter kleiner Kelte, der sich an den kapitalistischen angelsächsischen Unterdrückern rächen will. Ich vermeide es, zum anderen Ende des Tisches zu schauen, wo Jack sitzt.
    Carol Dunstans schmale Lippen wollen sich gerade wieder öffnen, als ein Mann das Wort ergreift. «Ich glaube, wir können uns darauf verlassen, Carol, dass Ms   Reddy mit ihrer umfassenden Erfahrung auf dem Gebiet der ethischen Fonds mit den Einstellungsgepflogenheiten von irischen Firmen vertraut ist.»
    Überwältigende Dankbarkeit, Schwindel erregend wie reiner Sauerstoff. Jack hat den Notschalter umgelegt, und der Weg ist frei für mich. Ich nicke eifrig zustimmend. «Wie Mr.   Abelhammer schon sagt, haben wir ein Team von Mitarbeitern, dass die Einstellungspraktiken von Firmen überprüft. Persönlich möchte ich hinzufügen, dass ich voll und ganz hinter den McMahon-Prinzipien stehe, da ich selbst Irin bin.»
    Hinter mir knallt es. Momo hat einen Aktenordner fallen lassen, aber dieser Zwischenfall geht in dem allgemeinen anerkennenden Gemurmel über meine ethnische Glaubwürdigkeit unter. Auf

Weitere Kostenlose Bücher