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Working Mum

Working Mum

Titel: Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Pearson
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Taschenrechner heraus und rechne wieder. Wenn ich aufhöre zu arbeiten, könnten wir das Haus verkaufen, die Hypothek ablösen und den Kredit für die Renovierung, der außer Kontrolle geraten ist, als wir Schwamm feststellen mussten und ein gefährliches Absacken des Hauses. («Sie brauchen Stützen, meine Liebe», sagte der Bauarbeiter. Wie Recht er hatte.) Aus London wegziehen, ein Haus mit einem anständigen Garten kaufen, hoffen, dass Rich mehr Aufträge kriegt, schauen, ob ich nicht Teilzeit arbeiten kann. Keine Auslandsreisen in den Ferien, Sparpackungen von allem, die Sucht nach Schuhen kurieren.
    Manchmal rührt es mich beinahe zu Tränen, wenn ich mir vorstelle, was für eine erfindungsreiche, verantwortungsbewusste Hausfrau ich sein könnte und würde. Aber die Vorstellung, nach all diesen Jahren kein Einkommen mehr zu haben, macht mir solche Angst. Ich brauche mein eigenes Geld, so wie ich meine Lungen brauche. («Was deiner armen Mutter immer gefehlt hat, war das Geld, um weglaufen zu können», sagte Tante Phyllis und tupfte mir das Gesicht mit dem Taschentuch ab.) Und wie ginge es mir, den ganzen Tag allein mit zwei Kindern? Die Bedürfnisse von Kindern sind nie gestillt. Man kann seine ganze Liebe und Geduld in sie hineinschütten, und wann sagt man stopp? Nie. Man könnte nicht stopp sagen. Und wenn man so selbstlos dient, muss man irgendwas in sich unterdrücken. Ich bewundere die Frauen, die das können, aber ich gerate beim bloßen Gedanken daran in Panik. Ich könnte das nie vor anderen eingestehen, aber ich glaube, die Arbeit aufzugeben, ist, wie verschollen zu sein. Eine von den zu Hause Verschollenen. Die britischen Postämter müssten voller Fahndungsposter hängen, auf denen Frauen gesucht werden, die sich in ihren Kindern verloren haben und nie wieder gesehen wurden. Als meine beiden also auf dem Körper herumspringen, dem sie entsprungen sind und Ich rufen, wiederholt eine Stimme tief in mir: Ich, Ich, Ich.
     
    7.42: Aus dem Haus zu kommen ist die Hölle. Emily gibt zu Kenntnis, dass alle drei Outfits, die ich ihr angeboten habe, unakzeptabel sind. Offenbar ist Gelb ihre neue Lieblingsfarbe.
    «Aber all deine Sachen sind rosa.»
    «Rosa ist doof.»
    «Komm schon, Liebling, lass mich deinen Rock hochziehen. So ein hübscher Rock.»
    Sie schlägt nach mir. «Ich will kein Rosa. Ich hasse Rosa.»
    «Nicht in diesem Ton, Emily Shattock. Ich dachte, du wirst an deinem nächsten Geburtstag sechs und nicht zwei.»
    «Mummy, so was sagt man aber nicht.»
    Was soll man mit einem Kind machen, das innerhalb von zwanzig Sekunden die Rolle von John McEnroe mit der von Dame Mary Warnock vertauscht? Auf dem Weg nach draußen rufe ich zu einem unsichtbaren Rich hoch, ob er nicht einen Mann bestellen kann, der sich die Geschirrspülmaschine mal ansieht. Ich drücke Paula einen Einkaufszettel plus mein gesamtes Bargeld in die Hand und achte darauf, viermal bitte zu sagen. Dann, gerade als ich bis zur Tür gekommen bin, löst sich Emily am Fuß der Treppe in Tränen auf. Von diesem Ende des Flurs her kommt sie mir nicht mehr so sehr wie eine geflügelte Furie vor, sondern eher wie ein sehr trauriges kleines Mädchen. Spüre, wie meine Wut sich zu Reue wandelt. Gehe zurück und nehme sie in den Arm, ziehe zuvor die Jacke aus, um Rotzspuren zu vermeiden.
    «Mummy, warst du im Eiersteak Building?»
    «Was?»
    «Ich will mit dir aufs Eiersteak Building. Das ist bei Amerika.»
    «Ach so, das Empire State Building. Ja, Schatz, eines Tages fahr ich mit dir hin, wenn du größer bist.»
    «Wenn ich sieben bin?»
    «Ja, wenn du sieben bist.» Und ihr Gesicht klart so schnell auf wie der Himmel nach einem Gewitter.
     
Von: Jack Abelhammer
An: Kate Reddy
Großes Pow-wow der Consultants hier im Mai. Stop.
Bitte dringend um Anwesenheit von verblüffender britischer Fondmngrn. Stop.
Schaffst du ein Dutzend Austern? Ich nicht. Stop.
     
    14.30: In King’s Cross steige ich auf dem Weg zu einer Konferenz in den Zug nach York. Gestatte mir nur zweimal pro Stunde an Jack zu denken, ein Akt unglaublicher Selbstdisziplin. Das Vorhaben wird dadurch zunichte gemacht, dass ich meine Quote bereits ausgeschöpft habe, ehe wir aus dem Bahnhof rausgefahren sind. Wenn ich daran denke, wie ich ihn geküsst habe und wie er mich im Sinatra Inn wieder geküsst hat, zerschmilzt mein Inneres. Ich fühle mich voll von Gold.
    Der Zug erschaudert und ächzt von der Stelle, und ich breite meine Sachen auf dem Tisch aus: Endlich einmal habe ich

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