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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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gewesen. Doch zugleich war es auch das Bereicherndste und – ja, tatsächlich – auch Schönste, was er je in seinem Leben getan hatte.
    Die Erde beruhigte sich wie ein verängstigtes Kind, das langsam in den Schlaf abdriftet, und das Beben ließ nach. Die wütenden Winde wollten sich nicht gar so leicht beschwichtigen lassen, aber der Regen wurde ebenfalls schwächer. Die Schamanen öffneten ihre Augen, und nachdem sie in die einfache, physische Realität zurückgekehrt waren, tauschten sie ein müdes Lächeln aus. Es war Zeit, neue Kraft zu schöpfen.
    Aggras starke braune Hand legte sich auf diejenige Thralls, und sie blickte ihn voller Anerkennung und Bewunderung an. „Mein Go’el hat sich von einem Wirbelwind in einen Fels verwandelt“, meinte sie. „Seit deiner Rückkehr haben wir gewaltige Fortschritte gemacht.“
    Er drückte ihre Hand. „Wenn ich ein Felsen bin, dann bist du der feste Boden, auf dem er ruht, meine Liebe.“
    „Ich bin dein Seelenverwandter, und du der meine“, erwiderte sie. „Wann immer die Zeiten schwerer werden, wird der eine dem anderen das Element sein, das er braucht. Stein, Wind, Wasser – oder Feuer.“ Aggra zwinkerte. Sie war es gewesen, die ihn gezwungen hatte, seine wahre Bestimmung zu erkennen, obwohl er in jenen Tagen noch alles andere als gut auf die Schamanen zu sprechen gewesen war. Sie war keine Frau der feineren Anspielungen, und auch wenn Thrall damals wütend auf sie gewesen war, hatte er doch erkannt, dass sie recht gehabt hatte. Seit seiner Rückkehr waren sie praktisch unzertrennlich – sie arbeiteten zusammen, als würden sie miteinander tanzen, und erfreuten sich an der Gegenwart des anderen, wenn sie sich erholten. Er musste wieder an die Worte denken, die er bei ihrem letzten Treffen an Jaina gerichtet hatte, und schickte ein Stummes Gebet an jede Macht, die ihm zuhören mochte, auf dass sie die Lady von Theramore mit demselben Glück segnete wie ihn.
    Mit seiner guten Laune war es jedoch schnell vorbei, als er ins Lager zurückkehrte und einen jungen Orc in leichter Lederrüstung sah, der in Habtachtstellung auf ihn wartete. Der Staub und Schlamm auf seiner Kleidung wiesen ihn als Boten aus, und der grimmige Blick auf seinem Gesicht sprach Bände über die Nachricht, die er überbringen sollte.
    Der Orc salutierte zackig. „Go’el“, sagte er, gefolgt von einer Verbeugung. „Ich bringe Euch Neuigkeiten aus Orgrimmar. Und … von anderer Stelle.“
    Eine frostige Kälte schloss sich um Thralls Herz. Was hatte Garrosh getan? Nun kamen auch noch andere herbei und blickten den Fremden in ihrer Mitte mit mildem Interesse an. Thrall überlegte, ob er die Botschaft unter vier Augen entgegennehmen sollte. Letzten Endes entschied er sich aber dagegen. Er war nicht länger der Kriegshäuptling der Horde. Eine Nachricht für ihn war eine Nachricht für sie alle.
    Er wartete, bis sich die restlichen Mitglieder des Irdenen Ringes versammelt hatten, und bedeutete ihnen dann vorzutreten. Der junge Orc verlagerte voller Unbehagen das Gewicht. Offenbar erwartete er bereits den Befehl, den Thrall ihm geben würde. „Bitte trag uns allen deine Botschaft vor, mein junger Freund“, sagte Thrall leise.
    Der Bote holte Luft, wie um sich zu wappnen. „Mit schwerem Herzen muss ich Euch von einem Ereignis berichten, das nichts weniger ist als ein Desaster für die Friedensbemühungen auf diesem sorgengeplagten Kontinent – seine Auswirkungen werden vielleicht sogar ganz Azeroth betreffen. Garrosh hat die Armeen der Horde versammelt und die Feste Nordwacht bis auf die Grundmauern zerstört. Anschließend wartete er mehrere Tage, damit die Allianz die Verteidigung von Theramore planen konnte. Um gegen unsere Flotte und Armee zu bestehen, hat Lady Prachtmeer die Siebte Flotte und mehrere bekannte Militärberater nach Theramore gerufen, unter ihnen Marcus Jonathan, Shandris Mondfeder, Vereesa Windläufer und Admiral Aubrey. Die Horde hat tapfer gekämpft, aber zunächst hatte es den Anschein, als würde sie besiegt werden.
    Go’el, Garrosh hat geschmolzene Riesen versklavt und sie bei der Schlacht um die Feste Nordwacht zu seinem Vorteil eingesetzt. Und um Theramore zu zerstören, hat er …“
    Der Bote hielt inne, als ein Stöhnen und Keuchen aus den Reihen der ehemaligen Horde- und Allianzmitstreiter ringsum erklang. Sie hatten ihren Fraktionen gegenüber zwar nicht die Treue aufgekündigt, sie aber doch in den Hintergrund gerückt, um einem größeren Wohl zu dienen.

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