Worldshaker
sich über Riff. Ihre Stirn war mit blauen Linien markiert, wie ein Diagramm. Er löste den Riemen um ihren Hals und riss ihr den Ledergurt vom Kinn. Trotz seiner Maske erkannte sie ihn.
»Da bist du ja«, hauchte sie.
Er machte sich bereits an den Riemen zu schaffen, mit denen ihre Arme festgeschnallt waren.
»Hey! Was machen Sie denn da?«
»Stopp!«
»Das kann er doch nicht machen!«,
Die empörten Schreie mehrten sich. Als Riffs linker Arm frei war, ließ der Chirurg den Bohrer fallen und versuchte, Cols Hand zu packen.
Der reagierte mit einem von Riffs Kampfgriffen. Er packte das Handgelenk des Chirurgen mit beiden Händen, dann drehte er sich und schleuderte ihn von sich, indem er die eigene Hüfte als Dreh- und Angelpunkt einsetzte. Der Chirurg wirbelte durch die Luft und krachte zu Ebnolias Füßen auf den Boden.
Jetzt widmete sich Col dem Riemen um Riffs anderen Arm. Seine Großmutter schrie mit schriller Stimme: »Das ist kein Arzt! Holt ihn hier weg!«
Col hielt den Kopf frei und die Augen offen. Während er mit dem Riemen beschäftigt war, war ihm vollkommen bewusst, dass sich ihm der Wachtrupp von hinten näherte. Er hatte eben die letzte Schnalle gelöst, als einer der Männer versuchte, ihn an der Schulter zu packen.
Er ging in die Knie, und der Mann griff ins Leere. Col packte ihn bei den Waden und schleuderte ihn fort.
Jetzt drängten sie alle heran.
»Den Rest kannst du selbst!« Durch den Mundschutz kam seine Stimme undeutlich und gedämpft, aber Riff hatte verstanden.
Er wirbelte herum, um den nächsten Mann anzugehen. Er täuschte einen Leberhaken an, verwandelte ihn aber in einen Kinnhaken. Der Kopf des Mannes klappte zurück, und seine Zähne schlugen mit einem lautem Klacken zusammen. Sein Blick wurde glasig, und er ging zu Boden.
Die anderen Wachmänner hielten kurz inne. Dann schwärmten sie aus, um ihn von allen Seiten zu umzingeln. Er warf einen kurzen Blick auf Riff, die gerade die Riemen von den Füßen löste.
Ebnolia war noch in der Nähe, aber Col hatte sie nicht als Bedrohung empfunden. Ganz leise war sie jedoch an ihn herangeschlichen und riss ihm nun mit einem Ruck den Mundschutz vom Gesicht. Col war enttarnt.
Die Männer schnappten nach Luft. »Das ist Ihr Enkel!«
»Master Porpentine!«
»Der gerade geheiratet hat!«
Ebnolias Schock mündete in einen Aufschrei und der wiederum in einen kreischenden Vorwurf: »Verräter!«
»Ja, und über dich weiß ich auch Bescheid!«, schrie er ihr ins Gesicht. »Mörderin!«
»Verräter! Verräter! Verräter!« Ihre winzigen weißen Zähne schienen zum Biss gefletscht. »Tötet ihn!«
Die Wachmänner waren verunsichert. Der Gedanke, einen Porpentine zu töten, erschien ihnen vollkommen ungeheuerlich.
»Vielleicht sollten wir ihn festnehmen«, schlug einer vor.
»Nein, tötet ihn.« Ebnolias Züge waren hassverzerrt. »Er hat uns in Schande gestürzt. Dieses Mal ist er zu weit gegangen. Sir Mormus sagt sich von ihm los. Wir wollen ihn tot sehen.«
Riff sprang aus dem Stuhl, aller Fesseln ledig. Sie riss dem Assistenten die Flasche mit dem Betäubungsmittel aus der Hand.
»Du böse alte Hexe!«, schrie sie.
Dann schnippte sie den Stöpsel aus der Flasche, packte Ebnolias Haare, riss ihr den Kopf zurück und kippte ihr das Betäubungsmittel in den offenen Mund.
»Probier mal selbst, wie das schmeckt!«
Ebnolia prustete und gurgelte. Als Riff ihren Kopf losließ, sank sie schlaff zu Boden.
Die Wachmänner hatten einen Augenblick zu lange gewartet. Jetzt griffen sie aber von allen Seiten an.
Riff schleuderte die Flasche auf einen von ihnen und servierte ihn dann mit einem Schlag gegen die Schläfe ab. Dann tänzelte sie vor und trat einem anderen in den Unterleib. Mit derselben fließenden Bewegung drehte sie eine Pirouette und versetzte einem Dritten einen Schlag in die Nieren. Der knickte ein und fiel in sich zusammen wie eine Ziehharmonika.
Einen Vierten brachte Col mit einem rasenden Tritt gegen die Kniescheibe zu Fall.
»Der Nächste bitte!«, schrie Riff.
»Ihr könnt uns nicht alle schlagen«, drohte einer von denen, die noch auf den Beinen waren.
»Wollen wir wetten?«
Die übriggebliebenen Männer sahen sich an und kamen zu dem Schluss, dass Riff und Col zusammen sie wohl tatsächlich alle schlagen konnten. Sie traten den Rückzug an.
»Verstärkung!«, schrie der Chirurg. »Wir brauchen Verstärkung!«
Er war schon halb die Wendeltreppe hinauf. Mit stampfenden Stiefeln eilten ihm die Leute vom
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