Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik
starb am 22. März und wurde vier Tage später in der Weimarer Fürstengruft beigesetzt.
FRIEDRICH VON SCHILLER
DER DICHTER DER FREIHEIT
Friedrich von Schiller gab der Literatur die Aufgabe, dem Menschen seine höhere Bestimmung zu Freiheit, Vernunft und Sittlichkeit bewusst zu machen. Und obwohl der rebellische, ungestüme Schiller für sein umfangreiches und vielseitiges Werk wenig Lebenszeit zur Verfügung hatte, gilt er mit seinen zum festen Bestand unserer Nationalliteratur zählenden Dramen und Balladen als Symbolfigur deutscher Geistesgröße.
10. 11. 1759
Geburt in Marbach am Neckar
13. 1. 1782
das Drama »Die Räuber« wird uraufgeführt
1794
Beginn der Freundschaft mit Goethe
1797
das »Balladenjahr«
1804
Uraufführung des »Wilhelm Tell«
9. 5. 1805
Tod in Weimar
Geboren wurde Johann Christoph Friedrich Schiller am 10. November 1759 als zweites Kind von Johann Caspar Schiller und seiner Frau, der Wirtstochter Elisabeth Dorothea Schiller, in Marbach am Neckar. Sein Vater arbeitete als Wundarzt, und da es die Zeit des Siebenjährigen Kriegs war, folgte die Familie den württembergischen Truppen, bis sie sich schließlich 1762 in Ludwigsburg niederließ. 1764 erfolgte ein Umzug nach Lorch, wo Friedrich ab 1765 die Dorfschule besuchte und Lateinunterricht bei dem Prediger Philipp Ulrich Moser erhielt, der in ihm den Wunsch weckte, selbst Geistlicher zu werden. In dem berühmten Drama »Die Räuber« setzte Schiller seinem Lehrmeister Moser später ein Denkmal. Nach der Rückkehr der Familie nach Ludwigsburg besuchte Schiller dort ab 1767 die Lateinschule und absolvierte von 1769 bis 1772 erfolgreiche Examina, die ihn zur Aufnahme in das Tübinger Stift und zu dem angestrebten Studium der evangelischen Theologie berechtigten. Doch diese Pläne zerschlugen sich, denn Schiller musste sich den Anordnungen seines Landesherrn beugen: Herzog Karl Eugen von Württemberg hatte im Jahr 1771 auf Schloss Solitude bei Stuttgart eine »Militär-Pflanzschule« ins Leben gerufen, wo die begabtesten seiner Landeskinder ausgebildet werden sollten. Nach dreimaliger Aufforderung trat Schiller Anfang 1773 schließlich in die Schule ein, wo ihn ein streng geregeltes Kasernenleben erwartete und wo er – da es keine theologische Fakultät gab – 1774 das Studium der Rechte aufnahm. Seine Leistungen waren nur mittelmäßig, nur im Griechischen wusste er zu überzeugen. 1775 wurde die Schule nach Stuttgart verlegt und Schiller begann auf eigenen Wunsch Medizin zu studieren. Seine erste medizinische Dissertation »Philosophie der Physiologie« wurde 1779 abgelehnt. Mit einem zweiten Versuch, dem ein Jahr später verfassten »Versuch über den Zusammenhang der thierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen« hatte er endlich Erfolg. Ende 1780 durfte Schiller die verhasste Militärakademie verlassen, und nachdem er schon sein Abschlussjahr zum großen Teil mit praktischen, krankenpflegerischen Tätigkeiten verbracht hatte, erhielt er nun eine Anstellung als »Regimentsmedikus«. Die gewonnene Freiheit nutzte er, um sich einem geselligen Leben zu widmen, aber mit noch größerem Eifer stürzte er sich in die dichterische Arbeit und im Herbst 1781 erschien seine »Anthologie auf das Jahr 1782«.
STURM UND DRANG
Schon einige Monate zuvor war im Selbstverlag und anonym das Drama »Die Räuber« erschienen – Schiller war sich durchaus bewusst, dass das Rebellions- und Freiheitsstück dem Herzog missfallen würde. Über den Buchhändler Schwan gelangte das Stück zum Intendanten des Mannheimer Nationaltheaters Wolfgang Heribert von Dalberg, der es nach gründlicher Überarbeitung auf die Bühne bringen wollte. »Die Räuber« waren inhaltlich und formal stark dem »Sturm und Drang« verpflichtet – einer geistigen Bewegung, die die wahren Empfindungen betonte, sich gegen überkommene Normen und Traditionen in der Literatur wandte, die bürgerliche Lebenswelt und deren Moralvorstellungen angriff und nicht zuletzt die absolutistischen Obrigkeiten in den deutschen Staaten und die höfische Welt im Visier hatte. Das Stück um die gegensätzlichen Brüder Karl und Franz Moor – freiheitsliebend und edel der eine, machtversessen und bösartig der andere – traf mit seiner Mischung aus Verachtung der bürgerlichen Welt und Verherrlichung des »edlen Räubers«, mit seinem Pathos und der tragischen Verstrickung des Helden Karl genau den Geschmack des zeitgenössischen Publikums. In Anwesenheit Schillers, der unerlaubt
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