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Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik

Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik

Titel: Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brockhaus
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»Gesprächen mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens« (1836–48) das »Hausbuch« der kultischen Goetheverehrung im 19. und frühen 20. Jahrhundert schuf. Das Ausnahmeunternehmen der 1826 von Goethe und seinem Verleger Cotta konzipierten, vierzigbändigen »Ausgabe letzter Hand« fand 1831 seinen Abschluss. Zwischen 1832 und 1842 erschienen noch 20 Nachlassbände, was vor allem Eckermann zuzuschreiben ist, der seit 1823 seinem Idol Goethe mehr oder minder unbezahlt Sekretärsdienste geleistet hatte.
    ›Goethe ist in der Geschichte der Deutschen ein Zwischenfall ohne Folgen.‹
    Friedrich Nietzsche
    Goethe verharrte allerdings nicht in der historischen Selbstbespiegelung und Retrospektive, sondern beschritt auch neue Wege: 1813 hatte er die aus dem 14. Jahrhundert stammenden Gedichte des persischen Dichters Hafis in der Übersetzung Joseph von Hammer-Purgstalls kennen gelernt, die ihn zu Nachdichtungen bzw. Eigenschöpfungen inspirierten; nach über fünfjähriger Arbeit und umfangreichen Orientstudien erschien dann 1819 die aus zwölf Büchern bestehende Sammlung »West-östlicher Divan«. Geprägt war diese Arbeit auch von Goethes Liebe zu Marianne von Willemer, deren eigene Gedichte er in das Buch »Suleika« des »Divan« aufnahm. Ein weiteres einschneidendes Erlebnis dieser Jahre war 1823 das Aufflammen der allerdings unerwiderten Liebe zur 19-jährigen Ulrike von Levetzow bei seinem letzten Kuraufenthalt in Marienbad; auf der Heimreise nach Weimar schrieb er die berühmte »(Marienbader) Elegie«. Abgesehen von diesem »Liebesfrühling« waren die letzten Lebensjahre Goethes eher durch einen monotonen, von intensiver Arbeit bestimmten Tagesablaufgeprägt.
    GOETHES »FAUST«
    In einer Skizze stellte Goethe um 1811 die Anfangsszene im Studierzimmer dar, in der Faust einen Pakt mit dem Teufel Mephisto schließt. In diesem setzt er sein irdisches Leben gegen einen erfüllten, schönen Augenblick – einen Augenblick, den er, von rastlosem und unstillbarem Erkenntnisdrang getrieben, bislang nicht erleben konnte. Mephisto führt Faust durch die »kleine« und die »große« Welt, durch verschiedene Zeiten und bietet ihm immer neue sinnliche Reize. Am Ende findet Faust in der sozialen Tat Erfüllung und kann gerettet werden. Beide Teile von Goethes Tragödie »Faust« (1808/1832) handeln von dem mittelalterlichen Gelehrten Heinrich Faust. Dessen Bund mit dem Teufel zeigt die Maßlosigkeit menschlichen Strebens, die Welt rücksichtslos ergreifen und besitzen zu wollen. In Fausts Erlösung steckt zugleich die Erkenntnis, dass das »strebende Bemühen« in der Suche nach dem, »was die Welt im Innersten zusammenhält«, Bestimmung und Schicksal des Menschen ist. Der Vielfalt der Formen und Versmaße entspricht die Fülle der Themen, Motive, Stimmungen und dargestellten Lebensbereiche.
    Mit der Erhebung Sachsen-Weimars zum Großherzogtum im Jahr 1815 hatte er den Titel eines »Staatsministers« erhalten, war aber nicht mehr Mitglied des Regierungsgremiums; 1817 legte er die Leitung des Hoftheaters nieder. Im Gegensatz zu früheren Lebensabschnitten isolierte sich Goethe nun nicht mehr, sondern war ständig von der Familie seines Sohnes und seinen Mitarbeitern und Freunden umgeben. Das Hauptaugenmerk der letzten Jahre galt der Fertigstellung von »Wilhelm Meisters Wanderjahre« – eine Fortsetzung der »Lehrjahre« – und dem zweiten Teil des »Faust«. Dieser – im Jahr 1831 abgeschlossen und testamentarisch zur Veröffentlichung nach Goethes Tod bestimmt – zeigt Goethes romantisierende Neigung seiner späteren Jahre, die konventionellen Gattungsformen aufzulösen.
    HAUPTWERKE
    Götz von Berlichingen (1773)
    Die Leiden des jungen Werthers (1774)
    Iphigenie auf Tauris (1779)
    Egmont (1788)
    Torquato Tasso (1790)
    Der Groß-Cophta (1792)
    Reineke Fuchs (1794)
    Römische Elegien (1795)
    Wilhelm Meisters Lehrjahre (1796)
    Der Zauberlehrling (1797)
    Hermann und Dorothea (1797)
    Zur Farbenlehre (1808–10)
    Faust 1. Teil (1808)
    Wahlverwandschaften (1809)
    Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit (4 Bde, 1811–1833)
    West-östlicher Divan (1819)
    Faust 2. Teil (posthum, 1832)
    Trotz schwerer Krankheiten und Schicksalsschläge – 1827 starb Charlotte von Stein, 1828 der Großherzog Karl August und 1830 sein eigener Sohn – führte Goethe sein Lebenswerk zu Ende und schloss im Oktober 1831 »Dichtung und Wahrheit« ab. Mitte März 1832 zog er sich vermutlich eine Erkältung zu, von der er sich nicht erholte. Er

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