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Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik

Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik

Titel: Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brockhaus
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1782 an besuchte er die reformierte Burgschule seiner Heimatstadt. Die Freundschaft, die er dort mit seinem Mitschüler Theodor Gottlieb von Hippel schloss, sollte ein Leben lang halten und ihm helfen, über so manche schwierige Lebensphase hinwegzukommen. Ungeachtet seiner künstlerischen Begabung steuerte Hoffmann der Familientradition folgend eine juristische Ausbildung an und schrieb sich als 16-Jähriger an der renommierten Königsberger Universität als Student der Rechte ein. Drei Jahre später legte er sein erstes juristisches Examen ab. Mit seiner Anstellung als Auskultator bei der Regierung in Königsberg schien sich für Hoffmann eine aussichtsreiche Juristenkarriere anzubahnen. Was diese Karriere jedoch zu gefährden drohte, war seine Liebesaffäre mit einer gewissen Dora Hatt, der Gattin eines Weinhändlers. Um einen möglichen größeren Skandal überhaupt nicht erst aufkommen zu lassen, bemühte sich die Familie um seine Versetzung nach Schlesien.
    In Glogau schließlich, im Haus seines Patenonkels Johann Ludwig Doerffer, der als Rat des dortigen Obergerichts auch Hoffmanns dienstlicher Vorgesetzter war, hatte er sich auf sein Referendarexamen vorzubereiten. Nach dem endgültigen Bruch mit Dora Hatt verlobte sich Hoffmann mit seiner Kusine Minna, der jüngsten Tochter des Glogauer Onkels. Doch 1798 verließ er bereits Glogau Richtung Berlin und kurz darauf löste er die Verlobung mit Minna.
    DER TRAUM VOM FREIEN KÜNSTLERLEBEN
    Mit 22 Jahren wurde Hoffmann als Referendar dem Berliner Kammergericht zugeteilt. In seiner freien Zeit schwelgte er im Lebens- und Kunstgenuss, den ihm Berlin bot und tat sich in der Kulturszene um. Er vervollständigte bei Johann Friedrich Reichardt seine musikalische Ausbildung und komponierte das Singspiel »Die Maske«, das er der Königin Luise sandte. Doch Hoffmann blieb nicht einmal zwei Jahre in Berlin. Nach bestandenem Assessorexamen wurde er 1800 nach Posen versetzt. In der 1793 mit der zweiten polnischen Teilung Preußen zugewiesenen Stadt blieben die deutschen Beamten und Offiziere unter sich. Man schloss sich im fremden Milieu zusammen; Hoffmann knüpfte Kontakte und entdeckte eine Leidenschaft, die sich mit seiner exzentrischen Künstlerexistenz untrennbar verbinden sollte. Das Bild, das er von sich und dem Schauspieler Ludwig Devrient als Stammgästen des Weinhauses Lutter und Wegner zeichnete, ist nicht weniger berühmt geworden als seine Bücher. Das Trinken wurde für ihn zum Medium der Grenzüberschreitung aus einer konventionellen Welt in das Reich der Kunst, ein Mittel der Inspiration.
    In dem beliebten, im Dienst geschätzten Hoffmann ging während der Posener Zeit eine Veränderung vor sich. Auf einer Fastnachtsredoute verteilte er Karikaturen der Posener Honoratioren, darunter auch welche des Generalmajors von Zastrow. Dieser rächte sich an Hoffmann, indem er durchsetzte, dass dessen vorliegende Ernennung zum Regierungsrat mit der Versetzung in das polnische, seit der Teilung Polens preußisch verwaltete Plock verknüpft wurde. Dort richtete er sich 1802 ein und heiratete Michaelina Rorer-Trzcinska. In der Plocker Zeit tauchte erstmals eine bedrückende Vision auf, die Hoffmann immer wieder heimsuchen sollte: der »Doppeltgänger«.
    »MUSIKUS« IN WARSCHAU
    Die Plocker Zeit hatte schließlich ein Ende. Im Frühjahr 1804 reiste Hoffmann als Regierungsrat der südpreußischen Regierung nach Warschau. Die ganz unpreußische Atmosphäre der Metropole inspirierte ihn. Mehr denn je fühlte er sich zum »Musikus« bestimmt. Eine Reihe von Kompositionen bezeugen dies, etwa »Die lustigen Musikanten« nach einem Text von Clemens Brentano, eine Bühnenmusik zu Zacharias Werners »Kreuz an der Ostsee«, eine Klaviersonate und das Singspiel »Der Kanonikus von Mailand«. Hoffmann wurde Mitbegründer und zweiter Vorsteher der »Musikalischen Gesellschaft«. In Warschau lernte Hoffmann auch seinen späteren Biografen Eduard Hitzig kennen, der ihm die Welt der Romantik erschloss. Nach dem Zusammenbruch des friderizianischen Preußen bei Jena und Auerstedt zogen im Herbst 1806 napoleonische Truppen in Warschau ein. Die Aufregungen und Wirren dieser Wochen kamen Hoffmann nicht ungelegen. Des Amtes ledig, ergriff er die Chance, seinem Leben eine andere Richtung zu geben. Vorerst blieb er in Warschau, doch sein Aufenthalt wurde immer prekärer. Mittellos und von einem Nervenfieber geplagt, musste er sich nach einem neuen Wirkungskreis umschauen. Er dachte dabei an Wien,

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