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Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik

Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik

Titel: Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brockhaus
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Landschaften, Städte und Kulturen nehmen für den Leser Gestalt an.
    Das Echo, das sein mit ironischskeptischem Gestus geschriebenes Werk in ganz Europa fand, war gewaltig und machte Byron schlag-artig berühmt: »Ich wachte auf und fand, dass ich berühmt war.« Byron verkörperte selbst den Prototyp des lebensgierigen, abenteuerlustigen, amoralischen »byronschen Helden«, den jugendlichen Romantiker, den er erstmals in seinem Versepos entwarf.
    RITTER HAROLD WIEDER AUF PILGERFAHRT
    Nach all diesen Wirren und Skandalen entschloss sich Byron, England und seinen Gläubigern zum zweiten Mal den Rücken zu kehren. Er sollte nie mehr auf die »winzige Insel«, wie er sie selbst nannte, zurückkommen. Mit seinem Leibarzt und einigen Dienern bestieg er im April 1816 in Dover das Schiff. Gleich zu Beginn der Reise nahm er die Arbeit am dritten Gesang seines »Ritter Harold« auf.
    Im Frühsommer 1816 traf er nahe Genf bei Percy Bysshe Shelley, ebenfalls ein großer englischer Dichter, und dessen Frau Mary ein. Bei den Shelleys weilte auch Marys Stiefschwester Claire Clairmont, mit der Byron in London ein Verhältnis gehabt hatte, das sich hier fortsetzte – die Tochter Allegra aus dieser Verbindung wurde im Januar 1817 geboren. Mit Percy Shelley verband Byron eine tiefe Freundschaft. Eines Abends, nach einer ausgedehnten Diskussion über Geister, Übersinnliches und die Natur des Lebens, schlug Byron den Shelleys vor, jeder solle eine Geistergeschichte schreiben. Nurdie damals erst neunzehnjährige Mary Shelley vollendete ihre Erzählung, die 1818 unter dem Titel»Frankenstein oder der moderne Prometheus«erschien und weltberühmt wurde.
    PERCY BYSSHE SHELLEY
    (* 1792, † 1822)
    In Percy Bysshe Shelley fand Lord Byron einen Vertrauten und Freund, der nicht nur viele Ansichten mit ihm teilte. Shelleys Leben war ebenfalls von Skandalen begleitet.
    1811 führte eine zusammen mit Thomas Jefferson Hogg verfasste Streitschrift »The necessity of atheism« (»Die Notwendigkeit des Atheismus«) zur Relegation von der Universität Oxford. Beeinflusst von der anarchistisch-atheistischen Philosophie William Godwins verfasste er sein politisch-philosophisches Lehrgedicht »Queen Mab« (1813), die allegorische Dichtung »Alastor« (1816) und das Versepos »Cynthia und Laon« (1817). Aufgrund der Beziehung zu Godwins Tochter Mary musste Shelley England verlassen, da er zu der Zeit noch verheiratet war. 1816 heiratete er Mary und zog 1818 mit ihr von Genf nach Italien. Dort entstand sein Hauptwerk, das lyrisch-philosophische Drama »Der entfesselte Prometheus« (1820).
    Unter dem Eindruck einer Reise durch die wilde Bergwelt des Berner Oberlandes schrieb Byron im Herbst und Winter 1816/17 sein von Goethes Faust inspiriertes Drama »Manfred«, in dem er seine Schuld- und Reuegefühle sowie seine Enttäuschung über die gescheiterten Beziehungen zu seiner Frau und seiner Schwester verarbeitete.
    HAUPTWERKE
    Ritter Harolds Pilgerfahrt (Cantos 1 und 2; 1812)
    Der Giaur (1813)
    Der Korsar (1814)
    Ritter Harolds Pilgerfahrt, (Cantos 3 und 4; 1816–1818)
    Manfred (1817)
    Cain (1821)
    Don Juan (16 Cantos, 1819–1824)
    IN VENEDIG
    Im Frühsommer 1817 ließ Byron sich in Venedig nieder. Für die Faszination dieser Stadt, ihre stolze Pracht und Herrlichkeit, gepaart mit der Melancholie vergangener Größe, zeigte sich der Dichter äußerst empfänglich. Man kann dies wohl nicht besser beschreiben, als er selbst es im vierten Gesang seines »Ritter Harold« tat. Hier wurde Byron außerdem nach seinem Aufenthalt in Griechenland 1810/11 zum zweiten Mal mit der Unterdrückung eines Volkes durch eine ausländische Besatzungsmacht konfrontiert. Venedig war, wie ein Großteil Norditaliens, von Österreich besetzt und Byrons Sympathie für Widerstandsbewegungen fand neue Nahrung. Auch seine anderen Reisen durch Italien, so etwa nach Rom und Florenz, sind im vierten Gesang des »Ritter Harold« verewigt. Die Umgebung von zerfallenden antiken Monumenten spiegelt Ritter Harolds innere Gemütsverfassung wieder – die eines Einzelgängers, verlassen von allen, zwar mit großer Vergangenheit, aber mit einer Gegenwart, die sich nicht düsterer hätte darstellen können. Er sieht sich als »eine Ruine inmitten von Ruinen«.
    Inzwischen konnte sich der Dichter seinen extravaganten Lebensstil leisten, da Newstead Abbey für die damals ungeheure Summe von 94500 Pfund einen Käufer gefunden hatte und auch die Tantiemen aus seinen Werken nun reichlich

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