Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik
Stunde willkommen heißen, da ich aus ihm scheide. Warum sollte ich ihm nachtrauern? Kann es mir noch Vergnügen bereiten? … Wenige Menschen können schneller leben, als ich es tat. Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes ein junger alter Mann. Kaum erwachsen, erreichte ich den Zenit meines Ruhmes. Vergnügen habe ich in jeder nur denkbaren Form kennen gelernt. Ich bin gereist, habe meinen Wissensdurst gestillt und jede Illusion verloren.«
PHILHELLENE
Aus welchen Gründen Lord Byron den Freiheitskampf der Griechen auch unterstützte, sei es innere Unrast oder wahre Begeisterung, so zählt er heute jedenfalls zu den berühmtesten Philhellenen.
Schon in der Antike wurde dieser Begriff verwendet, der übersetzt »Griechenfreunde« bedeutet. Im Humanismus und im 18. Jahrhundert war dies die Bezeichnung für die Freunde der altgriechischen Kultur. Die Philhellenen des 19. Jahrhunderts waren in der Regel Personen, die sich für die politischen Ziele des griechischen Volkes einsetzten, besonders während des Unabhängigkeitskrieges von 1821 bis 1830. Der Philhellenismus entstand aus der Verherrlichung der griechischen Antike und dem christlichen Eifer gegen die muslimischen Türken. Er verbreitete sich fast über ganz Europa.
Bei einer Bootsfahrt zog er sich eine schwere Erkältung zu und starb nach einigen Tagen, in denen er mit dem Tod rang, am 19. April 1824 an Fieber. Sein Leichnam wurde nach England überführt und in der Familiengruft der Byrons in Hucknall Torkard, dem Nachbarort von Newstead Abbey, beigesetzt.
Auch wenn Byron selbst nicht mehr entscheidend zur griechischen Befreiung beitragen konnte, verhalf sein Engagement der Befreiungsbewegung letztlich doch zum Durchbruch. Alle griechischen Fraktionen stilisierten ihn zum Märtyrer und die gemeinsame Identifikation mit ihm verhalf ihnen zu der nötigen Einigung. Noch heute sind in vielen griechischen Städten Straßen und Plätze nach Byron benannt.
Ganz Europa betrauerte den Tod einer schillernden Dichterpersönlichkeit. Der zeitgenössische Dichter Allan Cunningham schrieb im London Magazine: »Die Nachricht von Byrons Tod traf London wie ein Erdbeben.« Doch den wohl bewegendsten Nachruf schrieb Byron sich selbst. Im vierten Gesang seines »Ritter Harold« heißt es:
»Ich habe doch gelebt, und nicht vergebens:
Ob dieser Geist erlahmt, dies Herz versiegt,
Ob dieser Leib zerbricht im Kampf des Lebens,
Eins ist in mir, was Zeit und Qual besiegt,
Was atmen wird, wenn dieser Hauch verfliegt;
Ein Etwas, das ihr Ohr noch nie vernahm,
Wie Nachhall der verstummten Harfe, wiegt
Einst ihren Groll in Schlaf, und wundersam
Weckt es in fels’ger Brust der Liebe späten Gram.«
JOSEPH FREIHERR VON EICHENDORFF
»SCHLÄFT EIN LIED IN ALLEN DINGEN«
Eichendorffs Geltung als Vertreter und Vollender der Romantik beruht vor allem auf seinen Gedichten von volksliedhafter Schlichtheit. Von Liedern durchklungen sind auch seine Romane und Novellen, deren berühmteste, »Aus dem Leben eines Taugenichts«, beispielhaft das Lebensgefühl der Spätromantik vergegenwärtigt.
10. 3. 1788
Geburt auf Schloss Lubowitz bei Ratibor
ab 1805
Jurastudium in Halle
ab 1807
Studium in Heidelberg
ab 1809
Aufenthalt in Berlin
ab 1810
Umzug nach Wien
1816
Eintritt in den preußischen Staatsdienst
1831–1844
am Kultusministerium in Berlin
26. 11. 1857
Tod in Neisse
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff wurde am 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor in Oberschlesien geboren. Er war nach seinem Bruder Wilhelm das zweite Kind von Adolf Theodor Rudolf Freiherr von Eichendorff und seiner Ehefrau. Von den folgenden fünf Kindern überlebte nur das letzte, Louise Antonie Nepomucene, die ersten sechs Lebensjahre. Eichendorffs Vater gehörte zum oberschlesischen Landadel. Nach seinem Abschied aus dem Offiziersdienst 1784 bewirtschaftete er die geerbten Landgüter und heiratete Karoline Freiin von Kloch. Von seinem Schwiegervater erwarb er mehrere verwahrloste Güter und das im Bau begriffene Schloss Lubowitz. Um die Landgüter instand setzen und einen standesgemäßen Lebensstil pflegen zu können, stürzte er sich in Schulden. Doch er erwies sich als erfolgloser und ungeschickter Geschäftsmann und verwirtschaftete das Vermögen der Familie. Während Eichendorff, der auf Schloss Lubowitz eine unbeschwerte Kindheit verlebte, seinen Vater später als großzügig und gutmütig, auch als schlicht und still beschrieb, bezeichnete er seine Mutter als tatkräftig und
Weitere Kostenlose Bücher