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Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik

Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik

Titel: Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brockhaus
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Kreises vertiefte sich Eichendorffs religiös-poetische Weltsicht und erhöhte sich der Stellenwert von Gemeinschaft und Liebe.
    BEAMTER UND DICHTER
    Nach der bestandenen Eingangsprüfung für den preußischen Staatsdienst begann Eichendorff Ende 1816 als Referendar seinen unbezahlten Dienst in Breslau. Alle seine folgenden Versuche, eine befriedigendere Stelle zubekommen, scheiterten. 1819 verfasste Eichendorff seine Examensarbeit »Über die Folgen von der Aufhebung der Landeshoheit der Bischöfe und der Klöster in Deutschland« und bestand das letzte Examen, das zur endgültigen Anstellung als Beamter befähigte; er wurde nun als Assessor, weiterhin ohne Gehalt, beschäftigt. In Breslau schrieb Eichendorff außer Gedichten seine erste Novelle »Das Marmorbild«, die 1819 in Fouqués »Frauentaschenbuch« erschien; es entstanden erste Teile des »Taugenichts«. Seine Frau brachte weitere drei Kinder zur Welt, noch einen Sohn und zwei Töchter. 1818 starb sein Vater; die Familiengüter mussten nach und nach zwangsversteigert werden, bis auf das Gut und Schloss Sedlnitz, da es auf österreichischem Hoheitsgebiet lag.
    Erst Anfang 1821 erhielt Eichendorff eine bezahlte Anstellung in Danzig, zunächst als Konsistorial- und Schulrat, bald als Regierungsrat für Kirchen- und Schulangelegenheiten. Zu seinem Vorgesetzten, dem reformerischen Oberpräsidenten Theodor von Schön, entwickelte sich ein freundschaftliches Verhältnis. 1822 starben Eichendorffs Mutter und die jüngste Schwester; 1823 wurde das Gut und Schloss Lubowitz zwangsversteigert. Eichendorff veröffentlichte 1823 als erstes Drama die Literaturkomödie »Krieg den Philistern« und erste Kapitel des »Taugenichts«.
    Nach der Vereinigung der Provinzen Ost- und Westpreußen wurde Eichendorff 1824 an den neuen Verwaltungssitz ins preußische Königsberg versetzt. 1826 veröffentlichte er einen Sammelband mit den zwei Novellen »Aus dem Leben eines Taugenichts« und »Das Marmorbild« nebst einem Anhang mit rund 50 Gedichten. Der einzige von Eichendorff selbst zusammengestellte Sammelband mit seinen beiden beliebtesten Novellen und einigen seiner berühmtesten Gedichten wie »In einem kühlen Grunde« machte ihn als bedeutenden Vertreter der Romantik einem größeren Leserkreis bekannt. 1827 erschien die Literaturkomödie »Meierbeths Glück und Ende«; 1828 folgte seine erste historische Tragödie »Ezelin von Romano«, 1830 als zweite »Der letzte Held von Marienburg«, die auf Schöns Anregung entstand.
    Ab 1831 versuchte Eichendorff in Berlin eine feste Anstellung in einem Ministerium zu bekommen, wurde aber immer nur aushilfsweise in verschiedenen Ministerien beschäftigt. Er verkehrte regelmäßig in der »Mittwochsgesellschaft«, zu der er schon seit ihrer Gründung 1824 in Verbindung stand; dort begegnete er dem Dichter und Naturforscher Adelbert von Chamisso, dem Bühnendichter und Schauspieler Karl von Holtei und dem Kunsthistoriker und Politiker, Maler und Schriftsteller Franz Kugler, der mehrere Porträts von ihm schuf.
    In seiner Berliner Zeit setzte Eichendorff vor allem sein Erzählwerk fort: In der Literatursatire »Viel Lärmen um nichts« aus dem Jahr 1832 behandelte er die romantisierende Literatur, in seinem zweiten Roman »Dichter und ihre Gesellen« (1834) widmete er sich dem Gegensatz zwischen Poet und Philister vor dem Hintergrund der Restauration. In »Das Schloss Dürande«, einer Novelle aus dem Jahr 1836, thematisierte er einen ständebedingten Liebeskonflikt zur Zeit der Französischen Revolution, in »Die Entführung« (1838) die Doppelheit des Weiblichen als Verführungsmacht und Opferbereitschaft anhand zweier entgegengesetzter weiblicher Gestalten, und in »Die Glücksritter« (1841) den Gegensatz von Freiheit und Bindung anhand eines fröhlichen fahrenden Völkchens. Mehrere Erzählwerke wurden erst posthum von Eichendorffs Sohn Hermann im Rahmen der ersten Gesamtausgabe von 1864 oder in dem Nachlassband zu den »Vermischten Schriften« (1866/67) veröffentlicht – darunter eine antiliberalistische Politsatire, die 1832 als Reaktion auf das Hambacher Fest entstand, unter dem Titel»Auch ich war in Arkadien«, und die allegorische Novelle »Eine Meerfahrt« (um 1835), die aus Begehrlichkeit erwachsende Gefahren und durch Christlichkeit zu erlangendes Heil auf zwei Inseln verlagert. Unveröffentlicht blieb das in den 1830er-Jahren entstandene Novellenfragment »Unstern«,eine fantastisch-parodistische Autobiografie von einem

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