Worte bewegen die Welt
die Natur des Menschen, besonders sein Machtstreben, und der Zufall den Gang der Geschichte. Die analytische Unterscheidung zwischen den Anlässen und den wirklichen Ursachen historischer Geschehnisse blieb bis heute für die Geschichtswissenschaft verbindlich.
DER MELIER-DIALOG
Ein Meisterstück der von Thukydides in seinem Werk nachgedichteten Reden ist der berühmte Melier-Dialog.
416 v. Chr. zogen die Athener gegen die Insel Melos, die sich bis dahin geweigert hatte, sich den Athenern zu unterwerfen. Die Verhandlungen um die Übergabe der Insel hat Thukydides in einen Dialog zwischen den athenischen Gesandten und den Verantwortlichen von Melos gekleidet.
Mit schonungsloser Offenheit zeigt er hier auf, wie sich die Athener auf das Naturrecht des Stärkeren beriefen. Ihre Argumentation untermauert die Auffassung des Thukydides, wonach das letzte und wichtigste Motiv bei allem Handeln, sei es von Menschen, sei es von Staaten, das Streben nach Macht sei.
Gestorben ist er nach 400 v. Chr., vemutlich 396, etwas über 60 Jahre alt. Um die Frage, auf welche Weise der bedeutende Historiker gestorben ist, ranken sich seit der Antike viele Gerüchte. Manche wollen von einem Tod in Thrakien, andere in Italien wissen. Einige sagen, er sei bei einem Schiffsunglück ums Leben gekommen, andere behaupten, er sei bald nach seiner Rückkehr nach Athen ermordet worden. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet über Leben und Tod jenes Historikers, der die Genauigkeit zur obersten Maxime seines Schaffens erklärt hatte, so viel Ungewissheit besteht.
ARISTOPHANES
KOMÖDIENDICHTER DER ANTIKE
Als Goethe den griechischen Komödiendichter Aristophanes als einen »ungezogenen Liebling der Grazien« bezeichnete, lobte und kritisierte er zugleich dessen respektlosen Umgang mit den Göttern und der Welt. Durch seine Werke, die zu einem großen Teil in der Zeit des Krieges der Athener gegen die Spartaner entstanden
,
wurde er zum Begründer der politischen Komödie. Mehrfach preisgekrönt, hat er gegen Ende seines Lebens, unter dem Eindruck der Krisen der Zeit, der Politik den Rücken gekehrt
.
um 445 v. Chr.
Geburt
425 v. Chr.
»Die Acharner«
411 v. Chr.
»Lysistrate«
405 v. Chr.
»Die Frösche«
388 v. Chr.
»Plutos«
um 385 v. Chr.
Tod in Athen
Alljährlich in den Monaten März und April fand in Athen ein gesellschaftlich und kulturell erstrangiges Ereignis statt – das Frühjahrsfest zu Ehren des Gottes Dionysos. In seinem Rahmen wurden von staatlicher Seite regelmäßig große Wettbewerbe für die Dichter von Tragödien und auch von Komödien veranstaltet, bei denen sich jeweils fünf Autoren von Komödien mit ihren Werken dem Theaterpublikum und einer kritischen Jury stellten, deren Aufgabe es war, den Sieger zu ermitteln. Eine weitere Gelegenheit, als Künstler auf sich aufmerksam zu machen, hatten die Dichter auch zu Beginn eines jeden Jahres, wenn im Januar oder im Februar die so genannten Lenäen auf dem Programm standen, ebenfalls ein Dionysosfest mit allerdings viel älteren Ursprüngen. Der Zusammenhang mit den Festen des Weingottes Dionysos war dadurch gegeben, dass die Anfänge der griechischen Komödie einen engen Bezug zu dessen Kult aufwiesen. Nach der geläufigsten Deutung war die »komodia«, wie die griechische Bezeichnung lautet, eigentlich ein Gesang anlässlich eines »komos«, eines dionysischen Umzuges. Seit 486 v. Chr. übernahm dann in Athen der Staat die Regie und machte aus den Komödien einen als Wettbewerb gestalteten Bestandteil des offiziellen Festprogramms zunächst der Dionysien und später auch der Lenäen.
FRÜHER ERFOLG
Im Jahre 425 v. Chr. gewann ein sehr junger, bis dahin noch nicht sehr bekannter Autor namens Aristophanes den ersten Preis bei den Lenäen mit einem Stück, das den Titel »Die Acharner« trug. Zwei Jahre zuvor hatte er mit einem »Daitales« (Schmausbrüder) genannten, heute nicht mehr erhaltenen Werk debütiert. Ein Jahr darauf stellte er sich mit seinen ebenfalls verloren gegangenen »Babyloniern« erneut dem öffentlichen Urteil und belegte nach, allerdings ungesicherten, antiken Berichten schon damals einen ersten Platz in der Konkurrenz der Komödiendichter. Der Durchbruch aber gelang dem etwa 25-jährigen Dichter mit den »Acharnern«. Er besiegte dabei unter anderem einen berühmten Kollegen namens Eupolis, der in den folgenden Jahren zu seinem schärfsten Konkurrenten beim Kampf um die Gunst des athenischen Publikums werden sollte und
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