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Wortlos: Peter Nachtigalls fünfter Fall (German Edition)

Wortlos: Peter Nachtigalls fünfter Fall (German Edition)

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Autoren: Franziska Steinhauer
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zurecht. Graziös ließ sich
die Schönheit darauf nieder.
    Mit etwas Verspätung erschien nun auch Bengabo,
der Barkeeper, und baute sich mit verschränkten Armen und kaltem Blick hinter der
Frau auf.
    »Das ist Serafine«, stellte Skorubski vor.
»Dies ist Hauptkommissar Nachtigall und das unser Kollege Wiener.«
    »Serafine Marquez«, polterte der Barkeeper.
    »Frau Marquez ist zu Gast im Hause von Frau
Alvarez. Soweit ich weiß, war sie nicht mit Claudine Caro verwandt, aber befreundet.«
Skorubski warf Bengabo einen fragenden Blick zu, doch der schwieg abweisend.
    »Ja«, antwortete Serafine schlicht.
    »Sie verstehen unsere Sprache?«, erkundigte
sich Nachtigall, und die Schöne nickte.
    »Wo haben Sie Deutsch gelernt?«
    »In unserem Dorf wohnt ein alter Mann. Er
kommt aus Deutschland. Wenn jemand die Sprache gerne lernen möchte, bringt er sie
ihm bei. Er meint, so kann er sich wenigstens mal wieder mit einem anderen in seiner
Sprache unterhalten.«
    Nachtigall war zufrieden. Sie verstand und
konnte auch wohlgesetzt antworten.
    »Seit wann kannten Sie Claudine Caro?«,
startete er dann mit der eigentlichen Befragung.
    »Schon seit unserer Kindheit. Sie war ein
wenig älter als ich. Aber wir stammen aus demselben Dorf, und unsere Familien wohnen
dicht beieinander.«
    »Wusste Claudine, dass sie zurzeit auch
hier in Cottbus sind?«
    Serafine zögerte einen Moment mit der Antwort.
    »Nein«, sagte sie dann und schüttelte wie
zur Bekräftigung den Kopf. »Sie war ja schon eine Weile weg, als Frau Alvarez mich
einlud. Und ich hatte keine Gelegenheit mehr, mit ihr Kontakt aufzunehmen.«
    Nun, dachte Nachtigall, Telekommunikation
und Postwesen mochten auf Haiti noch immer ein großes Problem sein. Aber hatte die
Tante nicht mit ihrer Schwester telefoniert, um ihr vom Tod Claudines zu berichten?
Gab es überhaupt eine Möglichkeit, mit dem Handy dort jemanden zu erreichen?, fragte
er sich dann, und seine Gedanken kehrten zum Fall zurück.
    »Wie lange haben Sie Ihre Freundin denn
nicht mehr gesehen?«
    »Seit sie zum Studium nach Cottbus ging.
Aber wir hatten uns versprochen, immer am Abend aneinander zu denken, bevor wir
zu Bett gehen. Auf diese Weise reißt das Band nicht ab.«
    »Und Claudine hat nie geschrieben – hat
nie einen Gruß ausrichten lassen?« Nachtigall war erstaunt. »Sie hat doch bestimmt
zu ihren Eltern Kontakt gehalten.«
    »Ja. Schon. Manchmal haben sie mir erzählt,
Claudine lasse mich grüßen.«
    Täuschte er sich oder wich Serafine seinem
Blick plötzlich aus? Nachtigall bemerkte auch eine Veränderung in ihrer Körperhaltung.
Sie wirkte von einem Moment auf den anderen abweisend.
    Die aufmerksame Serafine registrierte seinen
forschenden Blick und setzte hinzu: »Ich bin sehr traurig über ihren Tod. Wir wussten
doch nicht, wie wenig Zeit uns noch für persönliche Kontakte bleiben würde. In unserem
Alter denkt man noch, man hat alle Zeit der Welt – wer glaubt schon, dass der andere
so jung sterben könnte?«
    »Wir wissen, dass Ihre Freundin sich fürchtete.
Hat sie in ihren Briefen nach Hause je etwas davon erwähnt?«
    »Das weiß ich nicht. Mit mir haben ihre
Eltern jedenfalls nicht darüber gesprochen.«
    »In ihrem Zimmer auf dem Campus haben wir
Schutzzauber entdeckt.«
    »Das ist normal. In meinem Zimmer hängen
sie auch. Ihre Mutter hat sie ihr mitgegeben und sie ermahnt, sie an die richtigen
Stellen zu hängen. Wissen Sie, im Voodoo gibt es gegen fast alles einen wirksamen
Zauber.« Sie schenkte Michael Wiener einen atemberaubenden Augenaufschlag.
    »Und Sie sind zu Gast bei Frau Alvarez?«
    »Hier ist ihr Ausweis mit Visum«, mischte
sich Bengabo patzig ein.
    Skorubski nahm das Dokument entgegen und
prüfte es umständlich. Bengabo beobachtete jede seiner Bewegungen mit der Aufmerksamkeit
eines Raubvogels auf Beutejagd.
    »Ja. Frau Alvarez ist die Freundin meiner
Mutter. Es ist sehr freundlich von ihr, mich in ihrem Haus aufzunehmen.«
    »Und – sind Sie nun endlich fertig?«, zischte
Bengabo ungeduldig. »Mehr Fragen an Serafine können Sie ja wohl kaum haben!«
    »Diese speziellen Schutzvorrichtungen sollten
Puppenzauber abwehren. Wir haben uns erkundigt. Das bedeutet, jemand, der sich mit
Voodoo auskennt, hat ein Ritual bestellt und bezahlt, das Claudine töten sollte.
Wer konnte ein Interesse daran haben, Ihre Freundin aus dem Weg zu räumen?«
    »Das weiß ich nicht! Jeder, der genug Geld
hat, kann solch ein Ritual kaufen! Vielleicht hat sie jemanden furchtbar

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