WOVON EIN MILLIONÄR TRÄUMT
nächsten Morgen erwachte Bella in Michaels Bett. Wie üblich war er schon fort. Vermutlich um zu trainieren, dachte sie. Schnell stand sie auf, nahm sich einen Morgenmantel aus dem Schrank und lief den Flur hinunter zum Fitnessraum.
Durch die offene Tür sah sie Michael auf seinem Laufband trainieren. Er lief in hohem Tempo, den Blick starr geradeaus gerichtet.
Er wirkte fast, als würde er vor dem Teufel höchstpersönlich davonrennen. Und für einen Augenblick hatte Bella das verrückte Bedürfnis, ihn für immer von seinem Kummer, von all seinen Sorgen zu befreien, von all dem, wovor er so verzweifelt wegzulaufen versuchte.
Schwachsinn, schalt sie sich im selben Moment. Als ob sie ihm hätte helfen können! Als ob er überhaupt Hilfe gewollt hätte!
Zum Glück hatte Bella in der folgenden Woche keine Zeit, weiter über ihre merkwürdigen Gefühle für Michael nachzudenken, denn Charlottes Spa wurde wiedereröffnet. Schon davor hatten sie sich vor Aufträgen kaum retten können. Und bereits am nächsten Wochenende stand fest, dass Charlotte dringend weitere Mitarbeiter einstellen musste.
„Ich hätte nie im Leben mit so einem Ansturm gerechnet“, sagte Charlotte seufzend und ließ sich neben Bella in einen Sessel fallen. „Michael hatte wirklich recht mit seinen Vorschlägen.“
„Na, da schau mal einer an“, rief in diesem Moment ein Mann vom Eingangsbereich aus. Es war Fred, ein IT-Spezialist, der nur wenige Häuser entfernt arbeitete und Charlotte seit der Eröffnung täglich einen kurzen Besuch abgestattet hatte.
Charlotte sah lächelnd auf. „Ich dachte, ich hätte das ‚Geschlossen‘-Schild in die Tür gehängt.“
„Haben Sie auch, aber Ihren besten Kunden kann das nicht abhalten“, entgegnete Fred und zwinkerte Bella verschwörerisch zu.
„Kunde, von wegen!“, schalt Charlotte ihn. „Keine einzige Behandlung haben Sie bisher gehabt. Stattdessen kommen Sie nach Feierabend vorbei, trinken mir meinen Kaffee weg und verschwenden meine Zeit!“
Bella musste lächeln. Auch wenn ihre Tante es nie im Leben zugegeben hätte, genoss sie Freds Aufmerksamkeit über alle Maßen.
„Wie wäre es, wenn ich das wiedergutmache?“, fragte er. „Ich könnte Sie zur Entschädigung heute Abend zum Essen einladen!“
Mit seiner direkten Art schaffte er es tatsächlich, dass es Charlotte die Sprache verschlug. „Äh …“, murmelte sie und räusperte sich. „Das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen, aber ich habe noch viel zu tun. Buchhaltung und so weiter.“
„Das mache ich schon“, warf Bella ein.
Charlotte starrte sie regelrecht an. „Bist du heute nicht mit Michael verabredet?“
„Nein, er ist gar nicht in der Stadt.“ Michael war fast die ganze Woche über unterwegs gewesen. Und zu Bellas Überraschung gab es tatsächlich nicht wenige Augenblicke, in denen sie ihn vermisste.
„Also, ich weiß nicht recht …“, sagte Charlotte ausweichend.
„Fred, würden Sie uns bitte einen Augenblick entschuldigen?“, fragte Bella freundlich und zog ihre Tante eisern in den Lagerraum, wo sie sorgfältig die Tür hinter ihnen schloss. „Charlotte, was ist denn in dich gefahren? Warum willst du nicht mit Fred ausgehen? Es ist doch ganz offensichtlich, dass er hin und weg von dir ist!“, flüsterte sie eindringlich.
„Ach, Schätzchen, für so etwas habe ich doch gar nicht genügend Zeit“, protestierte Charlotte. „Und dann spaziert er einfach so hier herein, der dreiste Kerl.“ Sie fuhr sich nervös mit der Hand durchs Haar, das mittlerweile zu einem modischen Bubikopf geschnitten war. „Wahrscheinlich hat er einfach nur Mitleid mit mir.“
„Mitleid!?“ Bella seufzte tief. „So ein Blödsinn! Glaubst du wirklich, dass er Tag um Tag aus Mitleid hier aufgekreuzt ist?“
„Na ja, vielleicht hat der kostenlose Kaffee ja auch dazu beigetragen“, murmelte Charlotte.
„Genau. Und weil er so ein Schnorrer ist, möchte er dich heute Abend schick zum Essen einladen!“ Spöttisch zog Bella die Augenbrauen hoch.
„Warum quälst du mich denn so?“
„Weil ich glaube, dass du ihn magst und dass er dir guttun würde. Du verdienst ein bisschen Spaß.“
Charlotte seufzte. „Ich weiß ja nicht. Eigentlich habe ich mit dem Thema Männer abgeschlossen.“
„Und vielleicht war das ein bisschen voreilig“, fiel Bella ihr ins Wort.
Charlotte begann, nervös mit den Fingern auf einem Regalbrett zu trommeln. „Meinst du wirklich, dass ich gehen sollte?“
„Ja!“
Charlotte musterte
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