WOVON EIN MILLIONÄR TRÄUMT
drüber nach.“
„Versprochen. Mach’s gut, Rafe.“
„Du auch, Kleiner. Und pass auf dich auf.“
Zwei Tage später wies Michael seine Sekretärin an, einen Termin mit Bella zu vereinbaren. Exakt vierundzwanzig Stunden danach kam sie erneut in sein Büro. Wieder trug sie Schwarz, als wäre sie in Trauer.
Mit ihren faszinierend hellblauen Augen musterte sie ihn. Ihr Blick wirkte reserviert und so hoffnungsvoll, dass es an Verzweiflung zu grenzen schien.
Es lag in seinen Händen, dieser Verzweiflung ein Ende zu bereiten. Er konnte ihre Wünsche erfüllen. Aber sowohl Bella als auch ihre Tante müssten sich an seine Regeln halten. Er hatte schon oft erlebt, wie Unternehmen den Bach runtergingen, weil ihre Besitzer sich geweigert hatten, ihre Ideale dem Erfolg unterzuordnen.
„Setz dich!“ Michael lehnte sich gegen seinen Schreibtisch.
Sie nahm auf demselben Ledersessel Platz wie beim letzten Mal und hob entschlossen das Kinn.
Ihr Mut beeindruckte ihn, auch wenn er wusste, dass sie ihn am Ende dieses Meetings vermutlich hassen würde. „Ich habe über dein Angebot nachgedacht, und mir ist eine Lösung eingefallen. Aber sie hat ihren Preis – für dich und deine Tante. Entweder ihr spielt nach meinen Regeln, oder ich steige aus.“
Musste sie sich immer wieder auf die Lippe beißen? Das zu sehen trieb ihn fast in den Wahnsinn. Ihr rosafarbener Schmollmund hob sich verlockend von ihrer zarten hellen Haut ab. Und sobald Bella seine Aufmerksamkeit auf ihre Lippen lenkte, war es ihm so gut wie unmöglich, sich auf irgendetwas anderes zu konzentrieren.
„Und wie sehen deine Regeln aus?“, fragte sie.
„Wir fangen mit einem einzigen Spa an und bringen es auf Vordermann.“
„Aber Charlotte hatte drei …“
„… und erholt sich derzeit noch von ihrer Chemotherapie“, unterbrach er sie.
Sie atmete tief durch und wich seinem Blick aus. „Und weiter?“
„Bei der derzeitigen Wirtschaftslage wollen die Kunden Luxus für wenig Geld.“
„Aber guter Service kostet nun einmal!“, protestierte Bella.
„Nur darf die Kundschaft nicht das Gefühl haben zu prassen.“ Er öffnete die Mappe, die sie beim letzten Mal mitgebracht hatte. „Ich habe mir euren Businessplan angesehen. Ihr müsst euch auf Kurzaufträge konzentrieren, ein abgespecktes Programm zum kleineren Preis anbieten. Außerdem müsst ihr Rabatte für Stammkunden anbieten. Die Qualität bleibt gleich, aber die Zeit, die ihr pro Kunde aufwendet, muss reduziert werden.“
„Klingt nach Discounter“, murmelte Bella.
„Richtig. Ein Einkauf im Discounter ist leichter zu rechtfertigen als eine Orgie im Feinkostladen.“
Bella strich sich durch ihr dunkles Haar. „Ich bin mir nicht sicher, ob Charlotte da mitspielt.“
„Dann platzt der Deal“, erwiderte er seelenruhig und ohne einen Anflug von Gewissensbissen. „Ich verstoße sowieso schon gegen meine Regeln, indem ich dir diesen Vorschlag mache.“
Überrascht sah sie zu ihm auf. „Inwiefern?“
„Nun ja, wer sein Unternehmen verliert, ist in der Regel einfach nicht gut genug, um es zu halten, und hat keine zweite Chance verdient“, erwiderte er kühl.
Jetzt musterte sie ihn entsetzt. „Aber Charlotte war krank!“
„Die Gründe spielen keine Rolle. Ein guter Unternehmer hat immer einen Plan B, einen Partner, der im Notfall übernehmen kann.“
Sie sah ihm in die Augen. „Und du? Auf mich wirkst du eher wie der geborene Einzelkämpfer.“
Ihre dreiste Entgegnung brachte ihn zum Lachen. „Ich habe meinen Anwalt.“
„Dem du vermutlich ein Vermögen bezahlst!“
„Das ist richtig.“
„Solchen Luxus kann sich nicht jeder leisten.“
„Mein Anwalt ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit“, erklärte Michael. „Entweder ihr leistet euch einen Stellvertreter, oder wir kommen auf keinen gemeinsamen Nenner.“
„Ich bin Charlottes Stellvertreterin“, erwiderte Bella mit erhobenem Kinn. „Das ist schon abgesprochen.“
„In diesem Fall brauche ich eine zusätzliche Versicherung, um mich auf das Geschäft einlassen zu können“, erwiderte Michael. Er hatte mit ihrem Einwand gerechnet. Und bisher verlief alles nach Plan.
„Warum?“, hakte sie nach. „Ich habe eine Ausbildung, bin zuverlässig und stehe mit uneingeschränkter Loyalität hinter dem Unternehmen.“
„Sagen wir, ich habe noch einen weiteren Job für dich.“
„Und was soll das sein?“, fragte sie abschätzend. „Denkst du ernsthaft, dass ich noch für etwas anderes Zeit habe als für die
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