Wovon eine Prinzessin träumt (German Edition)
Falls dem so war, war es dann Zufall, dass er sich ausgerechnet jetzt auf sie konzentrierte? Sie traf sich seit Kurzem mit Garrett … Wusste der mysteriöse Lebkuchenmann davon?
Sie lehnte sich zurück und überlegte, was sie tun sollte. Schließlich stellte die E-Mail an sich keine Bedrohung dar. Sie sollte Louisa lediglich daran erinnern, dass er noch da war – wovon sie alle ohnehin ausgingen. Aber wenn er tatsächlich plante, den Mitgliedern der Familie etwas anzutun, hätte er es dann nicht schon längst getan?
Louisa fragte sich, ob es einen Unterschied machte, wenn sie vergaß, die Nachricht dem Sicherheitsdienst zu melden … Den Finger über der Löschtaste, wägte Louisa ihre Möglichkeiten ab. Falls sich herausstellte, dass ihre Geschwister ebenfalls vom Lebkuchenmann angeschrieben worden waren, konnte sie immer noch behaupten, die E-Mail versehentlich gelöscht zu haben. Sie hasste es zwar zu lügen, aber immerhin stand hier ihre Zukunft auf dem Spiel. Ihre Beziehung zu Garrett mochte wohl vom Schicksal gewollt sein, aber Schicksal allein genügte nicht. Wie wahrscheinlich war es schon, dass Garrett eine Frau treffen wollte, die noch nicht einmal das Haus verlassen durfte? Mal ganz davon abgesehen, dass er glauben musste, dass er sich in die Schusslinie stellte.
Fürs Erste ist es wohl das Beste, wenn niemand davon erfährt, entschied Louisa.
Bevor sie ihre Meinung ändern konnte, drückte sie auf die Löschtaste. Dabei schwor sie, dass sie ihre Familie informieren würde, falls der Lebkuchenmann sie abermals kontaktierte – egal ob er sie dann bedrohte oder nicht. Bis dahin allerdings würde es ihr Geheimnis bleiben.
6. KAPITEL
Es war schon nach Mittag, als Garretts Geschäftstreffen endlich zu Ende war. Er war gerade in der Firmenlimousine auf dem Weg zum Club, um mit Wes Squash zu spielen, da erhielt er einen Anruf von der Polizei. Ihm wurde mitgeteilt, dass sein Wagen in einen Unfall verwickelt worden war. Offensichtlich hatte Ian es so eilig gehabt, dass er von der Straße abgekommen und gegen einen Baum gefahren war.
„Er ist ziemlich angeschlagen gewesen“, sagte der Officer. „Aber als er in den Krankenwagen geschoben worden ist, war er bei Bewusstsein und wirkte recht aufgeweckt.“
Trotz allem war Garrett erleichtert, weil Ian keine allzu schweren Verletzungen davongetragen hatte. Wenn er gestorben wäre, hätte Garrett seinen Familienmitgliedern die Nachricht überbringen müssen. Und weil Ian mit seinem Auto gefahren war, hätten die anderen ihn dafür verantwortlich gemacht. Nicht dass ihn das noch länger kümmerte, was seine Familie über ihn dachte. Es wäre nur lästig gewesen, das war alles.
„Hat er gesagt, wie es passiert ist?“, fragte Garrett.
„Er behauptet, er musste einem Hund ausweichen und habe daraufhin die Kontrolle über das Fahrzeug verloren.“
Ian hatte schon immer ein Herz für Tiere gehabt. Hunde hatten es ihm besonders angetan, und die Begründung klang für ihn glaubwürdig. Trotzdem musste er die nächste Frage stellen, auch wenn er es ungern tat. „Ist Alkohol mit im Spiel gewesen?“
„Das haben wir zuerst gedacht. Im Auto haben wir über ein Dutzend zerbrochene Schnapsflaschen gefunden. Ziemlich teures Zeug.“
Erzähl mir mal was Neues, dachte Garrett.
„Er hat abgestritten, etwas getrunken zu haben, aber wir können erst sicher sein, wenn wir die Ergebnisse der Blutuntersuchung haben. Er muss ziemlich schnell unterwegs gewesen sein. Ich fürchte, Ihr Wagen hat einen Totalschaden.“
Es wäre nicht das erste Mal, dass Ian mit seiner unachtsamen Fahrweise einen Wagen zu Schrott gefahren hatte. Und es würde auch nicht der letzte sein. Garrett hatte es nicht übers Herz gebracht, den Wagen als gestohlen zu melden. Er war sicher, Ian hätte ihn letztendlich verkauft. Durch den Unfall würde Garrett jetzt zumindest die Versicherungssumme bekommen, und Ian musste die Verantwortung für sein Handeln übernehmen.
Nachdem er sich bei dem Officer für die Benachrichtigung bedankt hatte, wies Garrett den Fahrer an, ihn zum Krankenhaus zu fahren. Danach rief er Wes an, um abzusagen. Mit ein bisschen Glück würde die Presse nicht über dieses Fiasko berichten. Falls doch, hoffte Garrett, dass keine Namen genannt werden würden. Das Letzte, was er gebrauchen konnte, war ein Skandal – jetzt, da die königliche Familie ein wachsames Auge auf ihn hatte. Natürlich konnte ihn niemand für die Taten seines Bruders verantwortlich machen. Aber Garrett
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