WoW 01 - Aufstieg der Horde
Hülle das letzte Mal verlassen würde, um danach mit den Ahnen in dem heiligen Bergen zusammen zu sein. Drek'Thar, ihr Lehrling, würde dann der Ratgeber für Garad und den Rest des Frostwolf-Clans werden. Sie hatte Vertrauen in ihn, und sie freute sich eigentlich auf den Tag, an dem sie sich in pure Energie verwandeln würde.
Allerdings, grübelte sie, als das Sonnenlicht durch die Ritzen des Zelts drang und das Lied der Vögel ihre Ohren liebkoste, ein paar Dinge würde sie schon vermissen, die das Leben ihr schenkte. Einfache Dinge wie Vogelgesang, warmes Essen und die liebevolle Berührung ihrer Enkeltochter.
Bring ihn her!,
hatte Großvater gesagt.
Und das würde sie tun.
Vier
Letzte Nacht, als der Mond voll am Himmel stand und die Sterne leuchteten, wurde ein junger Mann initiiert, in die Erwachsenenwelt aufgenommen. Es war das erste Mal, dass ich bei diesem Ritual dabei war, dem Om'riggor. In meinen früheren Jahren war ich von den Riten und Gebräuchen meines Volkes abgeschnitten. Um die Wahrheit zu sagen: Alle Orcs waren davon für lange Zeit abgeschnitten. Und als ich meinen Fuß auf den Pfad meiner Bestimmung setzte, war ich in Kämpfe verwickelt. Der Krieg vereinnahmte mich völlig. Ironischerweise entfernte mich die Notwendigkeit, mein Volk vor der Brennenden Legion zu retten und ihnen einen Ort zu geben, wo unsere Traditionen wieder blühen konnten, von genau diesen Dingen.
Aber jetzt sind Durotar und Orgrimmar gegründet. Jetzt herrscht Friede, so brüchig er auch sein mag. Jetzt wandeln die Schamanen wieder auf den alten Pfaden. Die jungen Männer und Frauen werden, so die Ahnen es wollen, niemals die Schreckendes Krieges kennenlernen.
Letzte Nacht nahm ich an einem zeitlosen Ritual teil, das einer ganzen Generation verwehrt war.
Letzte Nacht war mein Herz voll Freude und erfüllt vom Sinn für die Gemeinschaft, nach der ich immer gestrebt habe.
Durotans Herz hämmerte in seiner Brust, während er den Talbuk anstarrte. Es war ein riesiges Biest, eine würdige Beute. Seine Hörner dienten nicht zur Zier, sondern waren scharf und gefährlich. Durotan hatte mindestens einen Krieger verbluten sehen, aufgespießt von den zwölf Zinken, als wäre er von mehreren Speeren getroffen worden.
Er musste das Tier erlegen, allein mit einer einzigen Waffe und ohne Rüstung.
Es gab natürlich Gerüchte:
Jeder durchschnittliche Talbuk reicht, um die Forderungen des Rituals zu erfüllen.
Das hatte er jemanden sagen hören, als er mit verbundenen Augen im Wartezelt gesessen hatte.
Sie sind alle wilde Kämpfer, aber zu dieser Jahreszeit haben alle Männchen ihre Geweihe abgeworfen.
Auch anderes Geflüster hatte er gehört:
Du darfst nur eine Waffe mitnehmen, Durotan, Sohn von Garad, aber du könntest eine Rüstung in der Wildnis verstecken, niemand würde es merken.
Und der schandhafteste Rat:
Der Schamane wird deinen Erfolg testen, indem er das Blut auf deinem Gesicht probiert. Das Blut von einem lang toten Talbuk schmeckt genauso wie das eines frisch erlegten.
Er widerstand all den Versuchungen. Vielleicht gab es andere Orcs, die ihnen nachgegeben hatten. Aber er würde nicht dazu gehören. Durotan würde ein Weibchen suchen, die zu dieser Jahreszeit prächtig mit Hörnern bestückt waren. Er würde die eine Waffe mitnehmen, die ihm gestattet war, und das Blut, mit dem er sich das Gesicht einschmieren würde, würde das Blut des Tieres sein, das er erlegt hatte.
Mittlerweile stand er im unerwartet frühen Schneefall, und die Axt in seiner Hand wurde immer schwerer. Durotan fror, aber er zögerte nicht.
Er war der Talbuk-Herde schon seit zwei Tagen gefolgt, und er hatte sich nur von dem ernährt, was er fand, machte kleine Feuer in der Dämmerung, die den Schnee in ein lavendelfarbenes Licht tauchte, und schlief, wo immer es sich gerade anbot. Orgrim hatte seinen Ritus bereits erfolgreich hinter sich gebracht. Durotan beneidete seinen Freund darum, dass er im Sommer geboren war. Er hatte gedacht, dass es in diesem Herbst auch noch nicht zu schwer werden würde, aber der Winter war dieses Mal vor der Zeit gekommen, und es war bitterkalt.
Es schien, als ob ihn die Herde verspotten wollte. Er fand ihre Spuren und Hinterlassenschaften sehr leicht, er konnte sehen, wo sie nach trockenem Gras im Schnee gegraben oder Borke von den Bäumen gefressen hatten, aber die Tiere entkamen ihm jedes Mal. Es war am späten Nachmittag des dritten Tages, als die Ahnen wohl beschlossen haben, ihn für
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