WoW 01 - Aufstieg der Horde
Schicksalshammer erben«, sagte Orgrim stolz. »Es ist eine alte, ehrenvolle Waffe, die seit Generationen vom Vater an sein ältestes Kind gegeben wird.«
»Du wirst ihn gut handhaben, Orgrim«, gab sich Velen überzeugt. »Aber ich vertraue darauf, dass noch viele Jahre vergehen werden, bevor du den Namen Schicksalshammer übernehmen wirst.«
Die Tatsache, dass sein Vater erst sterben musste, bevor der Schicksalshammer Orgrim gehören würde, schien dem jungen Orc für einen Moment entfallen zu sein, und er verstummte augenblicklich.
Velen lächelte, mit einer Spur von Bedauern, wie Durotan glaubte. Dabei erschienen feine Risse auf Velens Gesicht, wie ein feines Spinnennetz auf der weißen Oberfläche. »Aber beschreib mir diesen Hammer. Er muss eine mächtige Waffe sein.«
Orgrim bekam wieder Farbe im Gesicht. »Er ist gigantisch. Der Stein ist schwarz und stumpf und mächtig. Und der Schaft ist aus sorgsam bearbeitetem Holz gefertigt. Über die Jahre musste der Schaft ausgetauscht werden, aber der Stein hat nicht einen einzigen Kratzer. Er wird Schicksalshammer genannt, weil jeder Gegner seinem Schicksal begegnet, wenn sein Besitzer ihn mit in die Schlacht nimmt.«
»Ich verstehe«, sagte Velen und lächelte immer noch.
Orgrim erwärmte sich für das Thema. »Und es gibt da noch eine Prophezeiung«, fuhr er fort. »Man sagt, dass der Letzte aus der Familie des Schicksalshammers ihn dazu benutzen wird, um zuerst Erlösung und dann Vernichtung über das Volk der Orcs zu bringen. Dann wird er in die Hände eines anderen übergehen, in die Hände von jemanden, der nicht vom Schwarzfels-Clan ist, und erneut wird sich alles ändern, und man wird ihn wieder einsetzen für die gerechte Sache.«
»Das ist eine machtvolle Prophezeiung«, sagte Velen. Er sagte nichts mehr, aber Durotan spürte einen Schauder. Dieser Mann wurde von seinem Volk »Prophet« genannt. Wusste er, dass die Schicksalshammer-Prophezeiung die Wahrheit verkündete? Durotan traute sich nicht, eine entsprechende Frage zu stellen.
Orgrim fuhr fort und beschrieb den Schicksalshammer in liebevollen Details. Durotan, der die Waffe gesehen hatte, hörte nicht mehr auf Orgrims Geschwafel und konzentrierte sich auf Velen. Warum war der an dem Thema so interessiert?
Durotan war ein sensibler Junge. Er hatte ein paar Gesprächsfetzen seiner Eltern aufgeschnappt, die wegen dieser Sensibilität sehr besorgt waren. Sie hatten mit Mutter Kashur darüber gesprochen, die sich darüber lustig gemacht und ihnen gesagt hatte, sie sollten sich über wichtigere Dinge Gedanken machen und den Jungen »seinen Weg gehen lassen«.
Durotan jedenfalls erkannte vorgeheucheltes Interesse und war überzeugt, es selbst bei einem Draenei ausmachen zu können. Aber Velens helle blaue Augen strahlten, sein freundliches, wenngleich hässliches Gesicht war offen, seine Fragen aufrichtig. Er wollte etwas von den Orcs erfahren. Und je mehr er zuhörte, desto trauriger wurde er.
Ich wünschte, Mutter Kashur wäre an meiner Stelle hier,
dachte Durotan auf einmal.
Sie würde dies hier eher zu schätzen wissen als Orgrim oder ich.
Als Orgrim die Beschreibung des Schicksalshammer beendet hatte, fragte Durotan: »Kannst du uns von deinem Volk erzählen, Prophet? Wir wissen so wenig darüber. In den letzten Stunden habe ich mehr erfahren als alle Orcs in den letzten hundert Jahren, schätze ich.«
Velen richtete seine glühenden blauen Augen auf Durotan. Der junge Orc wollte dem Blick ausweichen. Nicht, weil er sich fürchtete, sondern weil er sich noch nie so... beobachtet gefühlt hatte.
»Die Draenei haben niemals etwas über sich verheimlicht, junger Durotan. Aber... ich glaube, du bist der Erste, der fragt. Was möchtest du wissen?«
Alles,
wollte Durotan sagen. Stattdessen antwortete er: »Die Orcs haben die Draenei niemals vor den zweihundert Sommern gesehen. Restalaan sagte, ihr seid hier mit einem großen Schiff angekommen, das den Himmel bereisen konnte. Erzähl mir mehr davon.«
Velen trank einen Schluck von dem Getränk, das für Durotan nach Sommer schmeckte, und lächelte. »Ich beginne damit: Draenei ist nicht unser richtiger Name. Es ist ein Begriff unserer Sprache und bedeutet:
Verbannte.«
Durotan schnappte nach Luft.
»Wir hatten eine Auseinandersetzung mit anderen in unserer Welt. Wir entschieden uns gegen die Sklaverei und wurden dafür verbannt. Wir haben lange nach einem Platz zum Leben gesucht, einem Ort, der zu unserer neuen Heimat werden sollte. Wir
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