WoW 01 - Aufstieg der Horde
gegeben.«
Langsam öffnete Velen seine alten Augen und betrachtete seinen Freund sorgenvoll. »Ich weiß«, sagte er. »Ich habe es gefühlt.«
Restalaan strich sich mit der dickfingerigen Hand durch sein schwarzes Haar. »Was sollen wir tun? Jeder neue Angriff erscheint brutaler als der vorhergehende. Untersuchungen an den Wunden scheinen zu bestätigen, dass sie ihre Waffen verbessert haben.«
Velen seufzte tief und schüttelte den Kopf. Die weißen Zöpfe schwangen leicht bei der Bewegung. »Ich kann K'ure nicht hören«, sagte er leise. »Zumindest nicht so deutlich wie normalerweise. Ich fürchte, ihm bleibt nicht mehr viel Zeit.«
Restalaan senkte den Blick, und Schmerz zeichnete sein Gesicht. Der Naaru hatte sich tatsächlich für sie geopfert. Alle Draenei wussten und verstanden es. Er war gefangen gewesen und langsam über zwei Jahrhunderte gestorben. Irgendwie hatte Velen geglaubt, dass es länger dauern würde wenn er tatsächlich starb, so wie er als Draenei den Tod verstand.
Entschlossen stand Velen auf, und seine leichte Robe flatterte hinter ihm. »Er kann mir noch Weisheit vermitteln, aber ich kann ihn nicht mehr hören. Ich muss zu ihm gehen. Vielleicht verstehe ich ihn besser, wenn ich in seiner Nähe bin.«
»Du... du meinst, du willst zum Schiff gehen?«, fragte Restalaan.
Velen nickte. »Ich muss.«
»Großer Prophet, ich will deine Weisheit nicht in Frage stellen, aber...«
»Aber du tust es trotzdem.« Velen schmunzelte, und um seine bemerkenswert blauen Augen bildeten sich Lachfältchen. »Fahr fort, mein alter Freund. Deine Fragen waren immer hilfreich für mich.«
Restalaan seufzte. »Die Orcs haben das Schiff übernommen und bezeichnen es als ihren heiligen Berg«, sagte er.
»Das weiß ich«, antwortete Velen.
»Warum verärgerst du sie dann, indem du dort hingehst?«, fragte Restalaan. »Sie werden das ganz sicher als einen Akt der Aggression werten, gerade jetzt. Du würdest ihnen einen Grund geben, ihre Angriffe auf uns fortzusetzen.«
Velen nickte. »Daran habe ich auch schon gedacht. Aber vielleicht ist es an der Zeit, dass wir offenlegen, wer wir sind und was ihr heiliger Berg in Wirklichkeit ist. Sie glauben, dass ihre Ahnen dort zu Hause sind, und damit könnten sie sogar Recht haben. Wenn K'ure nicht mehr lange lebt, sollten wir dann nicht seine Weisheit und seine Kräfte nutzen, solange wir es noch können? Wenn überhaupt jemand einen Frieden zwischen den Orcs und uns aushandeln kann, dann dieses Wesen, das größer ist als wir alle. Das könnte unsere einzige Hoffnung sein. K'ure hat davon gesprochen, dass andere Wesen andere Völker suchen, die uns in der Aufgabe, das Gleichgewicht und die Harmonie zu retten, unterstützen. Die sich gemeinsam mit uns gegen Sargeras und seine riesige unheilige Macht stemmen, die er geschaffen hat.«
Velen legte seine weiße Hand auf die gepanzerte Schulter seines Freundes. »Eine Sache wurde in meinen Meditationen ganz deutlich. Es kann so nicht weitergehen wie bisher. Orcs und Draenei können nicht länger nebeneinanderher leben. Es gibt keinen Weg zurück, mein alter Freund. Es gibt entweder Krieg oder Frieden. Sie werden entweder unsere Verbündeten oder Feinde sein. Und ich würde es mir nie vergeben, ginge ich nicht den Weg zum Frieden. Verstehst du mich?«
Restalaan schaute in Velens unglückliches Gesicht, dann nickte er. »Ja. Ja, ich glaube schon. Aber es gefällt mir nicht. Lass mich dir wenigstens eine bewaffnete Garde mitgeben. Die Orcs werden garantiert erst kämpfen, bevor sie zuhören.«
Velen schüttelte den Kopf. »Nein, keine Waffen. Nichts, dass sie provozieren könnte. In ihren Herzen sind es ehrenhafte Wesen. Ich konnte einen flüchtigen Blick in die Seelen der beiden jungen Orcs werfen, die uns vor einigen Jahren besuchten. Es ist nichts Arglistiges oder Böses in ihnen, nur Vorsicht und jetzt, aus irgendwelchen Gründen, Angst. Sie haben Jägergruppen angegriffen, keine Zivilisten.«
»Ja«, entgegnete Restalaan. »Gruppen, die zahlenmäßig weit unterlegen waren.«
»Wir haben auch vergossenes Blut gefunden, das nicht unser eigenes war«, erinnerte ihn Velen. »Sie nahmen ihre Toten mit, um sie rituell zu verbrennen. Es wurde auch viel orcisches Blut vergossen. Und durch unsere Überlegenheit kann eine Handvoll Draenei leicht gegen viele Orcs bestehen. Nein, ich werde nicht alles riskieren. Sie werden mich nicht einfach erschlagen, wenn ich meine Absichten ehrenhaft vortrage und ich unbewaffnet
Weitere Kostenlose Bücher