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WoW 01 - Aufstieg der Horde

WoW 01 - Aufstieg der Horde

Titel: WoW 01 - Aufstieg der Horde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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waren für einen Moment abgelenkt, dann las er weiter:
     
     
    Wir können nur annehmen, dass es sich um ein schreckliches Missverständnis handelt, und wir wollen mit Euch reden, damit keine weiteren Leben von Orcs oder Draenei verloren gehen.
    Ich glaube, dass der Berg, den ihr Oshu'gun nennt, Euch heilig ist, dass dort die weisen Geister eurer Ahnen zu Hause sind. Obwohl dieser Ort auch für uns Draenei schon lange eine tiefe Bedeutung hat, haben wir immer respektiert, dass ihr ihn als Eure heilige Stätte beansprucht. Jetzt ist die Zeit gekommen, um zu erkennen, dass wir mehr gemeinsam haben, als uns trennt. Ich werde von meinem Volk Prophet genannt, weil mir von Zeit zu Zeit Weisheit und Erkenntnis gewährt wird. Ich versuche mein Volk mit Güte in Frieden zuführen, wie ich es auch von den Führern Eures Volkes annehme.
    Treffen wir uns in Frieden an dem Ort, der für unsere beiden Völker so bedeutsam ist. Am dritten Tag des fünften Monats werde ich mit einer kleinen Gruppe auf eine Pilgerfahrt in das Herz des Berges gehen. Keiner von uns wird bewaffnet sein. Ich lade Dich und jeden anderen ein, mich dort zu treffen an diesem Ort der Macht und Magie, an dem ein Wesen existiert, dessen Weisheit so viel größer ist als unsere und die wir gemeinsam nutzen können, um die Kluft zwischen unseren Völkern zu überwinden.
    Licht und Segen, ich biete euch Frieden an.
     
     
    Gul'dan war der Erste, der sprach. Oder – genauer – der lachte.
    »So eine maßlose Arroganz! Mein Herr, großer Kil'jaeden, diese Gelegenheit dürfen wir uns nicht entgehen lassen. Ihr Führer kommt wie ein Spalthuf zum Schlachter, und das völlig unbewaffnet. Dumm, wie er ist, denkt er, dass wir nichts von seinen bösen Absichten ahnen. Er will den Oshu'gun besudeln! Er wird sterben, bevor er einen verdammten Huf auf unseren heiligen Berg setzen kann!«
    »Deine Worte gefallen mir, Gul'dan«, sagte Kil'jaeden mit seiner sanften Stimme. »Ner'zhul, dein Schüler spricht weise.«
    Ner'zhul wollte antworten, doch ihm blieben die Worte im Halse stecken. Er öffnete zweimal den Mund und setzte zu einer Erwiderung an, und schließlich, beim dritten Mal, kratzten die Worte aus seiner Kehle:
    »Ich will nicht bestreiten, dass die Draenei gefährlich sind«, sagte er stockend. »Aber... wir sind keine Gronn, die Unbewaffnete töten...«
    »Der Kurier wurde erschlagen«, entgegnete Gul'dan. »Er
war
unbewaffnet.«
    »Und ich bedauere das!«, schnappte Ner'zhul. »Er hätte in Gewahrsam genommen und sofort zu mir gebracht werden müssen, nicht getötet!«
    Kil'jaeden sagte nichts dazu, doch sein roter Schein überzog Ner'zhul, als er nach einer Lösung suchte.
    »Ihm wird nicht erlaubt, unsere heilige Stätte zu besudeln«, entschied der Schamane schließlich, »darum brauchst du dich nicht zu sorgen, Gul'dan. Aber ich will nicht, dass er getötet wird, ohne dass ich die Möglichkeit hatte, mit ihm zu sprechen. Vielleicht können wir etwas von ihm erfahren.«
    »Ja«, sagte Kil'jaeden, und seine Stimme war weich und voll. »Wenn jemand leidet, verrät er jedes Geheimnis.«
    Die Worte erschreckten Ner'zhul, aber er verbarg sein Entsetzen. Dieses großartige Wesen wollte, dass er Velen folterte? Etwas daran erregte ihn, aber etwas anderes fühlte sich abgestoßen. Er würde so etwas nicht machen.
    »Wir werden ihn erwarten«, versicherte er sowohl Kil'jaeden wie auch seinem Schüler. »Er wird nicht entkommen.«
    »Mein Herr«, sagte Gul'dan zögerlich, »darf ich einen Vorschlag unterbreiten?«
    »Was denn?«
    »Der Clan, der am nächsten am Berg lebt, ist der Frostwolf-Clan«, führte Gul'dan aus. »Lassen wir sie Velen und seine Begleiter gefangen nehmen und zu uns bringen. Ihr Häuptling erfuhr einst die Gastfreundschaft der Draenei. Und obwohl er sich uns nicht entgegengestellt hat, habe ich auch nicht gehört, dass er viele Angriffe auf die Draenei durchgeführt hätte. Wir schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe, indem wir den Anführer der Draenei gefangen nehmen und Durotan von den Frostwölfen dazu bringen, dass er uns gegenüber seine Loyalität beweist.«
    Ner'zhul fühlte zwei Augenpaare auf sich gerichtet – die kleinen, dunklen seines Schülers und die glühenden Kugeln seines Meisters Kil'jaeden. Was Gul'dan vorgeschlagen hatte, klang weise. Warum dann aber widerstrebte es Ner'zhul so, dem zuzustimmen?
    Mehrere Herzschläge lang herrschte Schweigen, und Schweiß bildete sich über Ner'zuhls Augenbraue. Schließlich ergriff er wieder

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