WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit
selbst zu sein. Er wünschte sich, er könne für einen Moment den Platz mit Korialstrasz tauschen und für diesen einen wundervollen Moment wieder sein wahres Ich annehmen.
Mit einem letzten sehnsüchtigen Blick wandte sich der Drache ab und verließ die Kammer. Als Korialstrasz' Schwanzspitze im Gang verschwand, wurde dem Magier plötzlich schwindelig. Die Schwäche kehrte mit einem Ruck zurück und ließ ihn taumeln.
Er wäre gefallen, hätte sich nicht etwas Schuppiges sanft um ihn geschlungen – Alexstraszas eigener Schwanz hatte ihn vor einem Sturz bewahrt.
»Die beiden Teile wurden zusammengefügt … zumindest für eine Weile.«
»Ich weiß nicht …« Seine Gedanken verschwammen.
»Du hast dich in seiner Gegenwart viel besser gefühlt, nicht wahr?«
»J-Ja.«
»Ich wünschte, ich wäre jetzt Nozdormu. Er würde mehr begreifen als ich. Ich denke … dass in der irdischen Welt kein Wesen neben sich selbst existieren kann. Ich glaube, dass du und er, die ja eins sind, auf die gleiche Lebenskraft zugreifen. Wenn ihr weit voneinander entfernt seid, werdet ihr halbiert, aber wenn ihr einander nah seid, so wie eben, ist der Effekt nicht so stark. Ihr helft einander.«
In ihrer sicheren Umarmung erholte sich Krasus so weit, dass er über ihre Worte nachsinnen konnte. »Deshalb hast du ihn gebeten mitzukommen.«
»Deine Geschichte muss erzählt werden und sie wird besser erzählt, wenn er nahe ist. Was deine unausgesprochene Frage angeht – weshalb ich ihm die Wahrheit verschwiegen habe –, nun, das liegt an dem, was vielleicht getan werden muss, um die Angelegenheit zu bereinigen.«
Ihr Tonfall wurde in diesem letzten Satz grimmiger, was Krasus' eigenen Verdacht bestätigte. »Du glaubst, dass es zu einer Situation kommen könnte, in der einer von uns aus dieser Zeitperiode entfernt werden muss … auch wenn es den Tod bedeutet.«
Der Leviathan nickte zögernd. »Das befürchte ich, mein Geliebter.«
»Ich akzeptiere die Entscheidung. Das war mir von Anfang an klar.«
»Dann gibt es nur noch eines, worüber wir sprechen müssen, bevor ich die anderen kontaktiere … Was soll mit dem anderen geschehen, der dich begleitete?«
Innerlich bat Krasus Rhonin, ihm zu vergeben, aber laut sagte er ohne Zögern: »Er wird mein Schicksal teilen, wenn es denn sein muss. Auch er sorgt sich um andere. Er würde sein Leben für sie geben.«
Die Königin des Lebens nickte. »Ich vertraute deinem Rat, als es um dich ging, und nun vertraue ich ihm erneut. Sollte der andere zustimmen, wird auch er entfernt werden.« Der Gesichtsausdruck des Drachen wurde sanft. »Bitte glaube mir, dass ich auf ewig darüber trauern werde.«
»Dich trifft keine Schuld, meine Königin, mein Herz.«
»Ich muss mit den anderen sprechen. Am besten wartest du hier. An diesem Ort wirst du nicht ganz so schwach sein.«
»Du ehrst mich, meine Königin.«
»Ehren? Du bist mein
Gefährte
. Dir steht nicht weniger zu.«
Mit ihrem Schwanz führte sie ihn zu einem Teil des Raumes, der direkt an den Bach grenzte. Krasus setzte sich in eine natürliche Mulde, die ihm als riesiger Stuhl diente.
Die Drachenkönigin zögerte, bevor sie den Gang betrat. »Ich hoffe, du wirst dich inmitten der Eier wohl fühlen.«
»Ich werde darauf achten, sie nicht zu berühren.« Krasus verstand den Wert, den sie darstellten.
»Ich bin mir sicher, dass du das wirst, mein Geliebter … vor allem, weil es deine sind.«
Sie ließ ihn wortlos zurück. Als sie verschwunden war, betrachtete Krasus jedes einzelne Ei. Als Gefährte hatte er sich natürlich mit der Königin fortgepflanzt. Viele seiner Kinder waren erwachsen geworden und hatten dem Schwarm Ruhm gebracht.
Er schlug mit der Faust gegen den Stein und ignorierte den Schmerz, der nach dieser dummen Tat durch seine Hand schoss. Obwohl er seiner geliebten Alexstrasza manches berichtet hatte, kannte sie doch einige wichtige Fakten noch nicht, allen voran war die bevorstehende Ankunft der Brennenden Legion. Krasus fürchtete, dass seine Königin trotz ihrer Weisheit in Versuchung geraten würde, mit der Geschichte zu spielen … und daraus konnte eine noch schrecklichere Katastrophe erwachsen.
Schlimmer war jedoch, dass Krasus ihr nichts über die Zukunft ihrer eigenen Art hatte sagen können, in der nur wenige Drachen überleben würden … eine Zukunft, in der die Nachkommen dieser und zahlreicher anderer Eier sterben würden, noch bevor sie ganz ausgewachsen waren.
Eine Zukunft, in der die Königin des
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