WoW 09 - Thall-Drachendämmerung
Eiern, wohl im Kampf gefallen war. Weil sie es stets gewagt hatte, sich gegen Arygos zu stellen, hatte sie sich auch mit den wenigen Blauen zusammengetan, die sich gegen Malygos gewandt hatten. Darin lag eine besondere Tragik. Denn es war sehr wahrscheinlich, dass sie von einem Mitglied ihres eigenen Schwarms getötet worden war.
„Ich sehe ein, dass der Plan meines verstorbenen Vaters negative Konsequenzen hatte", fuhr Arygos mit offensichtlichem Widerwillen fort.
„Wir alle spüren diese Konsequenzen noch", sagte Afrasastrasz, der lange ein besonderer Unterstützer von Alexstrasza gewesen war. „Das tut die ganze Welt. Und das ist etwas, was direkt auf die Entscheidungen des blauen Drachenaspekts zurückgeht, den du und die anderen hier unterstützt habt. Ihr müsst schon etwas mehr tun als zuzugeben, dass Ihr fehlgeleitet wart, junger Arygos. Ihr müsst es richtig machen."
Arygos' Augen verengten sich. „Es richtig machen? Wirst du es richtig machen, Afrasastrasz? Oder du, Alexstrasza? Du hast mir meinen Vater genommen. Du hast einen ganzen Schwarm ohne Aspekt zurückgelassen. Bringst du ihn uns zurück?" Seine Stimme und sein ganzer Körper strahlten Wut, Gekränktheit und einen echten, tiefen Schmerz aus.
„Arygos!", schnappte Kalec. „Malygos war nicht verrückt, als er sich für den Krieg entschied. Er hätte jederzeit aufhören können. Doch das tat er nicht."
„Ich habe ihn nicht gern getötet, Arygos", sagte Alexstrasza. „Mein Herz schmerzt noch immer von dem Verlust. Wir haben alle so viel verloren - alle Schwärme, all die Aspekte. Jetzt ist die Zeit der Heilung. Wir sollten uns einander zuwenden, statt aufeinander loszugehen."
„Ja", sagte eine leise Stimme, die dennoch weit trug und den Streit augenblicklich beendete. „Wir sollten uns einander zuwenden, und zwar schon bald. Die Stunde des Zwielichts naht und wir müssen bereit sein."
Die Stimme war sanft und melodisch und der grüne Drache trat fast schüchtern vor. Die anderen Drachen zogen sich zurück, um ihm Platz zu machen. Er bewegte sich nicht mit starken, sicheren Schritten wie die meisten seiner Art, sondern fast tanzend. Seine Augen, die seit Äonen geschlossen gewesen waren, standen nun weit offen, regenbogenfarben, und er bewegte den Kopf, wie um bereit zu sein, jeden Moment etwas Neues zu sehen.
„Was ist das für eine Stunde des Zwielichts, von der du da sprichst, Ysera?", fragte Alexstrasza ihre Schwester. Nach Jahrtausenden, die sie im Smaragdgrünen Traum verbracht hatte, war Ysera aufgewacht. Alexstrasza und viele andere waren nicht sicher, wie viel von ihr tatsächlich zurückgekommen war. Ysera schien immer noch nicht in dieser Welt verankert zu sein. Sie trieb davon gelöst dahin. Selbst ihr eigener Schwarm, deren Mitglieder wie ihr Aspekt fast immer im Smaragdgrünen Traum hausten und Wächter der Natur waren, schien nicht zu wissen, wie er auf sie reagieren sollte. Yseras Rückkehr in die wache Welt war alles andere als glatt gelaufen, um es vorsichtig auszudrücken.
„Ist es etwas, was du in deinen Träumen gesehen hast?", drängte Alexstrasza.
„Ich habe alles im Traum gesehen", antwortete Ysera schlicht.
„Das könnte schon wahr sein, doch es hilft uns nicht", sagte Arygos und ergriff die Ablenkung, die der Aspekt des grünen Schwarms ihm verschafft hatte. „Du bist nicht mehr die Träumerin, Ysera, obwohl du sicherlich ein Aspekt bist. Vielleicht hast du alles im Traum gesehen und sahst Dinge, die gar nicht existieren."
„Oh, das ist wahr", stimmte Ysera bereitwillig zu.
Innerlich zuckte Alexstrasza zusammen. Nicht einmal sie wusste, was sie von Ysera der Erwachten halten sollte. Ja, sie war gesund - doch sie hatte eindeutig Schwierigkeiten, die Dinge zusammenzubringen. Sie würde heute keine große Hilfe sein.
„Es wäre wirklich gut, wenn wir zusammenarbeiten würden – auch vor dieser Stunde des Zwielichts." Alexstrasza beobachtete Kalec und Arygos. „Die Blauen müssen festlegen, wie sie einen neuen Aspekt wählen und Entschädigung leisten. Ihr müsst beweisen, dass wir euch wieder trauen können. Das seht ihr sicher ein."
„Müssen wir das?", antwortete Arygos. „Warum ,müssen' wir das, Alexstrasza? Wie kommst du dazu, festzulegen, was der blaue Schwarm tun muss und was nicht? Wie kannst du uns verurteilen? Du bietest keine Entschädigung an. Dabei müssen wir deinetwegen einen neuen Aspekt suchen. Wie willst du uns beweisen, dass wir dir trauen können?" Ihre Augen weiteten sich
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