WoW 12 - Die Nacht des Drachen
hatten die Draenei und Rhonins alter Kamerad Rom gesorgt.
Die beiden standen beim Schwanz des gefangenen Drachens, wo Iridi gerade versuchte, die letzten Kristalle zu vernichten. Rom gab ihnen Deckung und schlug zwei Skardyns zurück, deren Angst vor Sinestras Zorn offensichtlich größer war, als die Furcht vor den beiden Drachen.
Die Priesterin wirkte erschöpft. Was kein Wunder war. Sie konnte noch nicht länger als ein paar Sekunden dort stehen, dennoch hatte sie in dieser Zeit viel bewirkt.
Dargonax schüttelte die Auswirkungen des Zaubers ab. Der Drache grinste nicht Zzeraku an, sondern Iridi. »Wen haben wir denn da? Noch so ein leckerer Appetithappen!«
Die Draenei hätte während Zzerakus Angriff fliehen können, stattdessen harrte sie aus, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Sie wandte sich Dargonax zu und machte sich bereit, gegen ihn anzutreten. Der Drache lachte. Als sie den Stab anhob, fuhr ihr sein fauchender Atem entgegen.
Ein Ring aus verdorbener roter Energie traf die Draenei und schleuderte sie zurück. Sie prallte gegen die Felsen und rührte sich nicht mehr.
Zzeraku stieß ein wütendes Gebrüll aus, das sogar Dargonax zum Schweigen brachte.
Seine Retterin war angegriffen worden. Die einzige Kreatur, die in ihm etwas Wertvolles gesehen hatte, lag nun wie tot am Boden.
Zzeraku schrie vor Wut.
Diese kleine, bedeutungslose Kreatur hatte mehr Mut gezeigt, als er je besessen hatte. Sie war dort standhaft geblieben, wo er wahrscheinlich geflohen wäre.
Der Netherdrache schämte sich.
Er versuchte freizukommen, um Dargonax seine ganze Macht entgegenzuwerfen... und diesmal konnten ihn die verbliebenen Fesselstränge nicht aufhalten.
Zzeraku frohlockte, als sie zerrissen. Er war wieder frei, doch er wankte nicht in seiner Entscheidung. Er hatte keine Angst vor dem schrecklichen Drachen, dessen Größe und relative Festigkeit ihn für den Netherdrachen nur zu einem besseren Ziel machten.
Zielstrebig flog er auf seinen Gegner zu. »Du verkommener Wurm!«, brüllte er Dargonax entgegen. »Du legst dich gern mit Schwächeren an, so wie ich früher. Versuch's doch mal mit mir! Zzeraku wird dir beibringen, dass diese vermeintlich Schwächeren mehr wert sind als du oder ich! Viel, viel mehr!«
Mochte er zuvor auch schwach gewirkt haben, so war Zzeraku nun ein mächtiger Streiter. Blitze knisterten um Dargonax herum und trieben den bestürzten Zwielichtdrachen in die Flucht.
Die Wände bebten, als Sinestras riesiges Geschöpf völlig überrascht dagegen krachte... und ein Netherdrache lernte, was es bedeutete, für andere zu kämpfen.
Doch Sinestra blieb eine ernst zu nehmende Gegnerin. Wütend brüllte sie. Ihr Maul war verzerrt und wurde immer reptilienähnlicher. Eine Klauenhand schoss auf die Draenei zu...
Rhonin leitete all seinen Willen in einen Schild, den er zwischen Iridi und dem schwarzen Drachen errichtete. Als Sinestras Zauber dagegen prallte, wurde der Magier genauso hart getroffen, als wäre er das Ziel gewesen. Rhonin schrie auf, blieb aber standhaft.
Doch Sinestra investierte immer mehr Energie in den Angriff.
In diesem Moment bewegte sich die Priesterin. Sie richtete sich auf...
Und plötzlich erkannte Rhonin eine neue Gefahr für sie. Ein Drakonide war mit einer Waffe, die einer Armbrust ähnelte, aus einem der Tunnel getreten. Er visierte damit den Rücken der Priesterin an.
Rhonin hätte sie gewarnt, doch dann erschien eine riesige schwarze Klaue wie aus dem Nichts und schleuderte den abgelenkten Zauberer gegen die Wand. Ein Raptor sprang vor Rhonin, um ihn zu verteidigen, und wurde von den Zähnen des großen schwarzen Drachen zermalmt. Einem schwarzen Drachen, dessen eine Gesichtshälfte von grotesken Brandnarben übersät war.
Die wahre Sinestra spie die Überreste des Reptils aus, dann grinste sie Rhonin an. »Viel zu sehnig. Ich bevorzuge zarteres Fleisch... so wie dich...«
Sie beugte sich herab, um Rhonin zu verschlingen – und schaute dann plötzlich weg.
Der schwarze Drache stieß ein verwirrtes Fauchen aus... und verschwand.
Krasus unterbrach sich.
»Was ist los?«, fragte Vereesa.
»Kalec, du gehst mit ihr vor!«
Der jüngere Drache furchte die Stirn. »Wenn du...«
»Tu, was ich sage!«
Kalec schloss den Mund. Dann nickte er. An Vereesa gewandt sagte er: »Wir hören besser auf ihn.«
Die Waldläuferin sah Krasus an. »Warum geht Ihr den Weg zurück, den wir gekommen sind?«
Zur Antwort fletschte der Drachenmagier die Zähne... und
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