WoW 12 - Die Nacht des Drachen
weil sie mich bat, dich zu beschützen...
heilte
mich dieselbe Essenz. Sie benötigte all ihre Kraft, um uns beide gesund zu machen. Das wird sie nicht noch einmal können. Doch diese Essenz wird dich ewig an Anveenas Liebe erinnern. Ich hatte es schon früher gespürt, wusste aber nicht, dass sie so etwas vermochte.«
Kalec nahm seine Hand. »Du hast mit ihr geredet...«
»Sie
sprach
mit mir. Ich habe dir alles erzählt, was sie mir während ihrer kurzen Erscheinung anvertraute... und wenn ich sie sage, dann meine ich damit alles, was sie zurückließ, um dich zu schützen.«
»Anveena... Ich bin froh, dass sie dich von der Schwelle des Todes zurückbrachte. Wenn ich die Wahl gehabt hätte, dann hätte sie sich eher um dich als um mich kümmern sollen.«
Der Drachenmagier führte sie in einen dunklen Gang. »Und das ist der Grund dafür, warum sie soviel Kraft hatte, glaube ich.« Er grunzte. »Doch so undankbar es auch klingen mag, mir wäre es lieber, wenn sie noch mehr tun könnte. Ihre Hilfe wäre dringend von Nöten.«
»Aber warum?«, fragte Vereesa. »Nachdem der Stab meines verstorbenen Vetters und die Dämonenseele zerstört sind, ist Sinestras verrückter Traum doch vorbei!«
»Es gibt zahllose Variationen dieses verrückten Traums. Das hat Todesschwinges verdorbene Familie über die Zeit immer wieder bewiesen... und eine dieser Varianten ist der Grund, warum wir uns beeilen müssen! Habt ihr euch nicht gefragt, was mit all der Energie geschehen ist, die bei der Zerstörung von Stab und Dämonenseele frei geworden ist? Kalec, hast du das?«
Der blaue Drache blieb abrupt stehen. »Meinst du...«
»Ja!«
In diesem Augenblick konnte man von oben ein Poltern hören. Es erschütterte den Gang, sodass Kalec sie schnell abschirmen musste, bevor sie alle unter Stein und Geröll begraben wurden. Krasus verlor keine Zeit mit Dankbarkeit, stattdessen meinte er: »Der Weg ist noch so weit. Wir sind wieder zu spät dran.«
»Aber wo ist die Energie hin?«, wollte Vereesa wissen. »Wo ist sie hin?«
Anstelle des Drachenmagiers antwortete Kalec.
»Sie ist bei Dargonax«, sagte er. »Sie
muss
zu ihm entwichen sein...«
KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG
Rhonin konnte kaum glauben, wie gewaltig der Drache war. Neben Korialstrasz und den großen Aspekten war dieser Dargonax einer der größten Drachen, die er je gesehen hatte. Das Einzige, was er momentan tun konnte, war, ihm möglichst gelassen und unbeeindruckt entgegenzutreten. Nur seine Erfahrung im Kampf gegen Todesschwinge ermöglichte es ihm vielleicht, gegen solch ein Monster zu bestehen.
Krasus, ich könnte dich hier sicherlich gut gebrauchen,
dachte der Zauberer. Doch er wusste nicht, wo der Drachenmagier steckte, und Rhonin konnte nicht darauf hoffen, dass sein Mentor plötzlich aus dem Nichts erscheinen würde, um ihn zu retten. So wie es aussah, lag das Schicksal aller ganz allein in seinen Händen.
So sei es denn.
Der rothaarige Zauberer zögerte nicht länger. Er griff an.
Doch sein Ziel war nicht Dargonax.
Dank dieser verwegenen Aktion konnte der Zauber etwas Wirkung erzeugen. Denn Sinestra rechnete sicherlich nicht damit, dass Rhonin sie selbst und nicht Dargonax angreifen würde.
Plötzlich war sie von grünen Bändern aus Energie umgeben, die ihre Arme und Beine fesselten.
Doch Rhonins Zuversicht war nicht von langer Dauer. Mit einem wütenden Blick ließ Sinestra die Fesseln verschwinden.
»Du bist schlau und mächtig... für einen Menschen«, erklärte sie. »Und wenn ich dich für intelligent genug gehalten hätte, die Dinge zu durchschauen, hätte ich dich vielleicht leben und mir dienen lassen.«
»Wie großzügig von dir.«
»Deine Anmaßung ist nicht mehr komisch. Dargonax, du darfst ihn dir vornehmen.«
Der riesige Drache brüllte. Der große Kopf schoss auf Rhonin zu, der einen mächtigen Kraftzauber wirkte. Sehr zu seinem Verdruss schien die Magie die Kreatur jedoch zu
nähren,
statt zu schwächen.
Der Würfel, verdammt!,
dachte er, als das schreckliche Maul immer näher kam.
Der verfluchte Würfel ist dafür verantwortlich!
Er würde sterben – ohne zu erfahren, ob wenigstens Vereesa in Sicherheit war. Jemand musste doch für die Kinder sorgen...
Dann traf ein schrecklicher Energieschlag Dargonax' Fratze. Der Riese brüllte, doch mehr aus Frustration denn vor Schmerz. Er schaute in die Richtung des Angreifers.
Zzeraku war frei.
Nicht völlig frei. Doch frei genug, um mit seiner Magie angreifen zu können... dafür
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