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WoW 12 - Die Nacht des Drachen

WoW 12 - Die Nacht des Drachen

Titel: WoW 12 - Die Nacht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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seiner vampirähnlichen Eigenschaft, die Kraft aus Dämonen und anderen Bewohnern der wirbelnden Netherwelt zu saugen. Zendarin war darin besonders geübt, und er war auf dem Höhepunkt seines Könnens angekommen.
    Außerdem standen einige Wesen unter seinem Befehl, die ihn mit
anderen
Quellen magischer Energie versorgten. Unbezahlbare Diener, die die Frau in Schwarz nicht seiner Kontrolle entreißen konnte, ohne sie und ihn dabei zu verlieren. Das war ein weiterer Grund, wieso sie seine Ungeduld tolerierte.
    Er stand neben ihr, seine Hände waren über dem Ei ausgebreitet, genauso wie ihre. Still verbanden sie ihre Magie miteinander und machten sie zu einem Ganzen. Dabei loderten der Würfel und die weißen Kristalle hell auf.
    Zendarins Begleiterin streckte ihre linke Hand vor und richtete sie auf den gefangenen Netherdrachen.
    Die weißen Kristalle stießen ein düsteres Brummen aus. Jeder Kristall strahlte Licht aus, das den Netherdrachen traf.
    Blaue Energiebänder gingen von der dagegen ankämpfenden Bestie aus. Trotz der silbernen Fesseln erschütterten die qualvollen Schreie die Höhle.
    Von der Zauberin geführt, stießen die blauen Stränge hinab und trafen das Ei in der Mitte. Es erbebte und schwoll zu doppelter Größe an. Die Schale wurde himmelblau.
    »Jetzt...«, murmelte sie Zendarin zu.
    Zeitgleich ließen die beiden ihre eigene Magie tiefer in die Matrix des Spruchs einwirken und mischten sie mit den gestohlenen Kräften des Netherdrachen. Die Höhle erbebte plötzlich unter einem Sturm aus violetten Energien, in dessen Zentrum das Ei stand. Obwohl die Skardyns durch die kunstvolle Arbeit ihrer Herrin immun gegen die meisten Arten der Magie waren, wurden die Kreaturen in die entferntesten Ecken geschleudert. Weil sie in ihrem Innern immer noch Zwerge waren, waren sie sich bewusst, dass die Höhle vielleicht einstürzen konnte. Doch sie waren schlau genug, um zu wissen, welche Strafe sie erwartete, wenn sie in diesem kritischen Moment flohen.
    Die Luft knisterte. Die dunklen Locken der Zauberin standen ihr vom Kopf ab. Auch der Schleier lüftete sich und enthüllte deutlich ihr verbranntes Gesicht. Die vollen Lippen endeten in verkohltem Fleisch, das das permanente Grinsen eines Totenschädels nachbildete. Das Ohr war nur noch ein verschrumpelter Hautrest über einem Loch.
    Sie erhob die Hände. Zendarin tat es ihr nach. Sie vereinigten weiterhin ihre Kräfte in dem Ei, während die Zauberin immer mehr Essenz aus dem Netherdrachen zog.
    Der Netherdrache wehrte sich heftiger. So sinnlos sein Versuch auch war, erschütterte er dennoch die ganze Höhle. Ein großer Stalaktit brach ab und krachte auf den darunterliegenden Boden. Ein Skardyn, der das zu spät bemerkte, wurde darunter zerquetscht. Dieser Tod wurde von keinem der beiden Zauberer zur Kenntnis genommen.
    Zzeraku – dem Blutelf fiel ein, wie der Netherdrache sich selbst nannte – schimmerte und schien sich bereits in Nebel zu verwandeln. Doch die Fesseln erlaubten es dem Gefangenen nicht einmal, sich in den Tod zu flüchten. Sie hielten Zzeraku gnadenlos fest und wurden auf den stummen Befehl der Herrin hin sogar enger.
    Immer mehr Magie des Netherdrachen – seine Essenz, um genau zu sein – floss in das angeschwollene Ei, wo sie sich kontinuierlich mit der Magie der beiden Zauberer vermischte. Zendarin glaubte fast, dass das Ei explodieren würde, so stark war es aus der Form geraten.
    Und tatsächlich bildete sich auf einer Seite ein Riss.
    Aber niemand wurde wütend, weil im nächsten Moment klar wurde, dass der Riss einen natürlichen Ursprung hatte. Der Grund dafür lag im Ei selbst begründet... ein Grund, der sich jetzt befreien wollte.
    Aus dem Ei schlüpfte etwas.
    Im Leuchten des verzauberten Eis wirkte das Gesicht von Zendarins Begleiterin monströser als die Fratzen der Skardyns. Ein unmenschlicher Ausdruck lag darin... das war wenig überraschend, denn die Zauberin war kein Mensch – genauso wenig, oder noch weniger, wie der Blutelf.
    »Ja... mein Kind...«, murmelte sie und klang
fast
mütterlich dabei. »Ja... komm zu mir.«
    Ein weiterer Riss erschien neben dem ersten. Ein Teil der Schale fiel ab. Ein Auge tauchte auf... ein Auge, wie es niemand zuvor gesehen hatte.
    Ein Auge, obwohl gerade erst geboren, von einer Intelligenz und Boshaftigkeit erfüllt, die sehr, sehr alt war.
     
     
    Die Bucht, die Lordaeron, und Dalaran von Grim Batol trennte, war groß. Dennoch hätte Korialstrasz nicht mehr als fünf Stunden

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