WoW 12 - Die Nacht des Drachen
benötigen sollen, um sie zu überqueren. Doch in der Mitte war der rote Drache gezwungen gewesen, auf einer kleinen Felsformation zu landen und darauf wie eine Möwe zu verschnaufen. Korialstrasz vermutete, dass der Kristallkopf von dem Pfeil des Zauberers ihn stärker geschwächt hatte, als angenommen.
Aber er hatte wenig Gelegenheit sich zu erholen, weil plötzlich ein Sturm aufkam. Ein Unwetter von solch plötzlicher Stärke, dass der rote Riese sofort jeden Gedanken ans Ausruhen fahren ließ. Er hob ab und flog stattdessen weiter.
Doch die Elemente waren eindeutig gegen ihn, weil der Sturm immer schlimmer wurde. Und obwohl der Drache so stark war, wurde Korialstrasz wie ein Blatt herumgewirbelt. Er flog augenblicklich in Richtung der Wolken und wollte über den Sturm hinwegfliegen. Doch egal, wie stark er auch gegen den Sturm kämpfte, blieben die Wolken doch die ganze Zeit über ihm.
Und das nährte in dem roten Riesen den Verdacht, dass dieser Sturm keineswegs natürlichen Ursprungs war.
Statt gegen das Unerreichbare anzukämpfen, versuchte Korialstrasz, auf einem direkteren Weg nach Grim Batol zu kommen. Doch im selben Augenblick drosch der Wind aus dieser Richtung heran und traf ihn dabei so fest, dass der Drache meinte, gegen einen Berg geflogen zu sein.
Er glaubte nicht an Zufälle. Hierbei
handelte
es sich um einen Zauber, obwohl er sich nicht sicher war, ob er direkt gegen ihn persönlich gerichtet war oder Drachen im Allgemeinen. Zuallererst musste er dem Sturm entkommen.
Die Logik besagte, dass man Magie mit Magie bekämpfte... doch Korialstrasz hielt das für keine gute Idee. Aber ihm fiel keine andere Lösung ein. Also stemmte er sich gegen den tobenden Sturm und griff die dunklen Wolken an.
Im selben Augenblick wurde er von einem Hurrikan attackiert, der zehnmal stärker als zuvor war. Ein Sperrfeuer aus Blitzen schlug auf ihn ein, und die orkanartigen Winde warfen den Drachen auf den Rücken. Er konnte kaum weiter als bis zu seiner eigenen Schnauze sehen, weil es in Strömen regnete.
Und auch als Korialstrasz gegen den Schwindel ankämpfte, war er sich schmerzhaft bewusst, dass es seine eigene Kraft gewesen war, die die Stärke des Sturms erhöht hatte... wie es der mysteriöse Zauberer zweifellos geplant hatte.
Der Drache wirbelte immer weiter herum. Die Wolken waren plötzlich unter ihm, und die See befand sich oben. Korialstrasz hatte keine Wahl. Er konnte diese Wolken nicht erreichen. Es blieb ihm nur ein einziger Weg, auch wenn es genau jener war, den sein unbekannter Gegner für ihn vorgesehen hatte.
Mit einem Sprung tauchte Korialstrasz in das wirbelnde Wasser.
Er war sicher, einen Fehler begangen zu haben, als er untertauchte. Doch er konnte nicht zurückblicken. Auch mit seiner exzellenten Sehfähigkeit erkannte Korialstrasz kaum etwas. Das Wasser in dieser großen Bucht wurde nur wenige Zentimeter unter ihm tief schwarz, was ebenfalls unnatürlich war. Ein Monster, etliche Mal größer als er, könnte auftauchen und ihn verschlucken, und er würde es nicht einmal herannahen sehen.
Einige Drachen waren im Wasser geboren, aber rote Drachen waren Kreaturen der Lüfte, obwohl sie gut schwimmen konnten. Korialstrasz konnte seinen Atem länger als eine Stunde lang anhalten, wenn ihn nichts dabei störte. Dennoch war es besser, so schnell wie möglich wieder in die Luft zu kommen.
Plötzlich flüsterten Stimmen in seinem Kopf.
Eine neue Welle des Schwindels überkam Korialstrasz. Er konnte die Tiefe nicht mehr von der Oberfläche unterscheiden. Der Drache warf sich augenblicklich nach oben, doch statt des Sturms erwartete ihn nur die Schwärze der See, die seine Seele frösteln ließ.
Und die Stimmen wurden immer stärker, sie sangen in einer Sprache, die Korialstrasz bekannt vorkam. Er kämpfte gegen ihren verführerischen Klang an. Dabei war ihm bewusst, dass in jedem Moment, den er sich länger in der Falle befand, seine Hoffnung auf Überleben sank.
Jetzt war nur noch Finsternis um ihn herum. Die tiefen Wasser drückten auf Korialstrasz' Lunge, weshalb sich der rote Riese fragte, ob er schon länger tauchte, als ihm bewusst gewesen war. Er hatte kein Gefühl für Zeit und Ort... nur die singenden Stimmen waren noch wichtig.
Davon lasse ich mich nicht besiegen,
schwor sich der Drache. Er stellte sich das Gesicht seiner geliebten Königin und Gefährtin Alexstrasza vor. Doch ihr Bild schwand immer mehr, was ein gefährliches Zeichen war.
Aber das bestärkte ihn nur. Er
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