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WoW 12 - Die Nacht des Drachen

WoW 12 - Die Nacht des Drachen

Titel: WoW 12 - Die Nacht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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Interesse. Es erhob sich über alle anderen. Die vier Türme der Burg von Menethil wachten über die Siedlung wie ein grimmiger Krieger. Ihre kegelförmigen Dächer erinnerten an Kriegshelme. Das fast kathedralengleiche Hauptgebäude war nur ein Stockwerk niedriger, aber viel breiter.
    Und als der Hafen von Menethil allmählich Gestalt annahm, war ihr klar, dass die Wächter dort sie ebenfalls sehen würden.
    Nur wenige Minuten später tauchte ein Schiff auf, das ihr entgegenfuhr. Die Mannschaft bestand hauptsächlich aus Menschen, obwohl auch ein paar Zwerge mit an Bord waren. Zwerge kamen generell nicht sonderlich gut mit dem Meer klar und hatten die Neigung, wie ein Stein unterzugehen, wenn sie hineinfielen. Doch die heutigen Zeiten verlangten beizeiten Tapferkeit der besonderen Art.
    Als das Schiff sie erreichte, beugte sich ihm ein Mensch entgegen, um den einzigen Fahrgast abzuschätzen. Sein bärtiges Gesicht verzog sich vor Erstaunen.
    »Milady«, knurrte er. »Wir erhalten in diesem Land nicht oft Besuch von einem Vertreter Eures Volkes... und schon gar nicht mit einem solchen Behelfsmittel.«
    Der Mann beugte sich näher herab, und sie erkannte, dass er einen Brustpanzer trug, was ihn als Offizier auswies. Trotz des Bartes war er jung für seinen Rang. Vielleicht so jung wie sie selbst. Die Heftigkeit der letzten paar Kriege hatte die einsetzbaren Veteranen auf beiden Seiten dezimiert.
    »Ich möchte nur die Erlaubnis, im Hafen von Menethil an Land gehen zu dürfen, mehr nicht«, antwortete sie. »Wollt Ihr mir das genehmigen?« Die Priesterin fügte nicht hinzu, dass sie
auf jeden Fall
an Land gehen würde, ganz egal, wie die Antwort ausfiel.
    Glücklicherweise schien der Offizier über einen gesunden Menschenverstand zu verfügen. Die Draenei waren Verbündete, warum sollte man ihnen den Zugang in eine Festung der Allianz verweigern? »Ihr müsst zuerst ein paar Fragen beantworten. Aber sonst sehe ich keinen Grund, Euch die Erlaubnis zu verweigern, Milady.«
    Er befahl einem Mann, eine Strickleiter zu ihrem Boot hinunterzulassen. Ein behaarter Seemann kletterte hinab, um das Ruder über das Segelboot zu übernehmen, während ein anderer die Leiter festhielt, damit die Draenei hinaufklettern konnte.
    »Willkommen an Bord der
Sturmkind,
die zeitweilig im Hafen von Menethil beheimatet ist.« Aus der Nähe wirkte der Offizier noch jünger. Seine Augen waren hell, von fast unschuldigem Blau. Aber irgendetwas an ihm verriet ihr, dass er bereits ein erfahrener Kämpfer war und kein junger Adliger, der hier nur wegen seiner Abstammung den Dienst verrichtete. »Ich bin ihr Kapitän, Marcus Windthorne...«
    Er machte eine tiefe Verbeugung, behielt sie dabei aber immer im Blick. Diese Augen luden sie ein – nein,
bestanden
darauf –, sich ebenfalls vorzustellen. Der Draenei fiel sofort auf, dass man einen Marcus Windthorne nicht zum Narren hielt. Und das trotz seiner unschuldig wirkenden Augen.
    »Man nennt mich Iridi.«
    Er akzeptierte die knappe Antwort. »Milady Iridi. Sucht Ihr jemanden im Hafen von Menethil?«
    Ihr Kopf wandte sich fast unmerklich von Seite zu Seite. »Nein. Ich muss noch weiterreisen.«
    »Dahinter liegt das Sumpfland, das voller Gefahren steckt. Sonst nichts.«
    »In diese Richtung will ich.«
    Er zuckte mit den Achseln. »Ich habe keinen Grund, Euch aufzuhalten. Und wenn meine Vorgesetzten das ebenfalls so sehen, dann steht es Euch frei, in Euer Verderben zu rennen, Milady.«
    Er verneigte sich vor ihr, dann übernahm er wieder das Kommando. Die
Sturmkind
scherte aus und fuhr zur Siedlung zurück.
    Iridi ließ das eingetauschte Boot in den Händen von Kapitän Windthorne zurück. Es hatte seinen Zweck erfüllt, und sie brauchte es nicht mehr. Am Ufer traf sie auf mehrere Zwerge, deren Anführer einen besonders dichten und langen Bart hatte. Er und der Rest seiner Gruppe trugen alle wohlgeschärfte Klingen auf dem Rücken.
    »Ich bin Garthin Stoneguider«, brummte er, nachdem sie sich vorgestellt hatte. Garthin machte eine nachlässige Verbeugung, die im groben Kontrast zu der des menschlichen Kapitäns stand. »Nicht viele Draenei verirren sich hierher. Eigentlich gar keiner, Ma'am.«
    »Du musst vor ihr keine Angst haben, du alter Eber!«, rief Marcus fröhlich von der
Sturmkind
herüber, die gerade wieder von den Docks ablegte.
    Der Zwerg knurrte dem Menschen etwas hinterher, aber er blinzelte mit seinen dunkelbraunen Augen, was andeutete, dass er und der Kapitän Freunde waren.
    An Iridi

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