WoW 12 - Die Nacht des Drachen
ging in die Knie. Mit der freien Hand warf die Draenei das Reptil um und schleuderte es in einen seiner Artgenossen.
Doch dann fuhren ein paar Klauen durch ihren Mantel. Wäre er nicht so weit geschnitten gewesen, hätten die Klauen auch ihre Schultern erwischen können. So aber verhedderte sich die Klaue des Monsters im Mantel. Das Reptil zog sie zu sich heran, wobei der Priesterin der Stab aus den Händen fiel.
Iridi biss die Zähne zusammen und griff mit klammen Fingern in das offene Maul ihres Gegners – und plötzlich trennte sich der Kopf des Reptils vom Rumpf und fiel in ihre Arme. Der Torso zitterte, seine Todeszuckungen warfen sie fast um, doch kräftige Arme zogen die Priesterin fort, bevor noch ein Unglück geschah.
»Ihr müsst verrückt sein!«, knurrte Garthin. »Geht wieder hinein! Die Raptoren werden Euch in Stücke reißen!«
»Ich wollte nur helfen!«
»Indem Ihr Euch als Futter anbietet?« Mit einem weiteren Knurren drängte der Zwerg sie hinter das verschlossene Tor.
Ein wildes Zischen war die einzige Warnung, bevor eine sabbernde, stinkende Gestalt auf sie fiel. Garthin grunzte, als ein Schwanz über seine Brust zischte, ihn umwarf und beinahe in das Wasser unter der Brücke stieß.
Der Raptor ignorierte die Draenei, war mehr interessiert an dem Zwerg. Iridi erkannte, dass ihm Garthin eher als Bedrohung erschien. Der Raptor vermutete, dass er mit der »weicheren«, weniger beeindruckenden Draenei auch noch fertig werden würde, wenn der Zwerg tot war.
Doch das Reptil hatte nur einen Schritt auf Garthin zugemacht, als die Priesterin sich davor warf. Mit ihren durch jahrelange Übung geschulten Sinnen suchte sie die verwundbarsten Stellen der Bestie.
Mit einer Hand traf sie genau unter das Auge. Anschließend trat sie der Kreatur mit dem Fuß gegen den Brustkorb.
Der Raptor brach zusammen, sein Atem strömte aus. Sein Nervensystem war von ihrer Hand ausgeschaltet worden. Iridi landete auf der gestürzten Kreatur, dann rollte sie sich auf Garthin zu.
Der Zwerg ächzte, als sie seinen Kopf hochhielt. Sein Blick fing ihren ein.
»Geht nach drinnen«, befahl er.
»Lasst mich Euch helfen«, sagte die Priesterin und ignorierte seine Frustration. Sie suchte ihren Stab, konnte ihn aber nicht finden. Stattdessen sah Iridi Garthins Axt. Sie benutzte sie, damit der Kämpfer auf die Beine kam.
»Gebt das mir«, sagte er in düsterem Tonfall. Als sie gehorchte, hob der Zwerg die Axt schnell an und schlug sie dem Raptor in die Kehle.
Iridi fand es abstoßend. Doch dann erinnerte sie sich daran, was um sie herum vorging. Garthin konnte gar nicht anders, als die Bestie zu töten.
Der Zwerg wandte sich erneut ihr zu. »Geht endlich hinein, oder ich trage Euch dahin!«
Doch diese Wahl hatten sie gar nicht mehr. Die Schlacht hatte sich zur Brücke verschoben, und sie beide waren jetzt abgeschnitten. Die Raptoren konnten nicht schwimmen – anderenfalls hätten sie bereits das Wasser überquert und wären den Kämpfern in den Rücken gefallen. Doch die Zwerge konnten es auch nicht. Egal, was Garthin auch beabsichtigte, Iridi würde ihn nicht verlassen, um sich selbst zu retten.
Aber einen Zwerg ignorierte man nicht. Mit einem Grunzen zog er sie am Handgelenk. »Da lang!«
Garthin führte sie nach rechts, weg vom Kampf. Der Zwerg bewegte sich entschlossen und war sich der Richtung sicher.
»Diese Reptilien«, rief Iridi, während sie rannten. »Passiert das öfter?«
»Meint Ihr dieses Chaos? Nein! Aber irgendetwas hat die Echsen derart erschreckt, dass sie ihren Unterschlupf verlassen haben und unsere Stadt stürmen wollten. Die hätten wahrscheinlich auch die Schiffe gekapert, wenn sie wüssten, wie man damit umgeht!«
Die Priesterin war sich nicht so sicher, ob die Raptoren das nicht doch konnten, aber sie wollte keinen Ärger, deshalb antwortete sie: »Also greifen sie Euch an, weil sie vor etwas anderem Angst haben?«
Garthin gluckste, obwohl es eigentlich nichts zu lachen gab. »Da haben wir aber Glück, oder? Ja, sie haben vor ein paar Tagen damit angefangen. Zuerst waren es nur wenige, dann mehr und schließlich eine ganze Meute!«
»Werdet Ihr den Hafen von Menethil aufgeben müssen?«
Er stieß ein trotziges Grunzen aus. »Nur, wenn wir tot sind... Ha! Hier ist es!«
Sie standen vor einem Stein, den nur die exzellente Nachtsicht der Draenei ausmachen konnte. Er war ungefähr so dick wie der Zwerg, ansonsten fiel ihr nichts Besonderes auf.
»Passt auf, befahl Garthin.
Als sie
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