WoW 12 - Die Nacht des Drachen
Welten.
»Ahh, ssso leckere Häppchen!«, brüllte eine monströse Stimme, die ihre Ohren wie Donnerhall traf. »Und wir sssind ssso hungrig...«
»Hungrig... ja, dasss sind wir«, antwortete eine zweite Stimme mit gleicher Boshaftigkeit. »Esss issst schon ssso lange her, dasss wir etwasss gefresssssen haben.«
»Ssso sssehr lange«, erwiderte die erste Stimme, die sich direkt über der Draenei befinden musste.
Der Himmel leuchtete in einem beunruhigenden Purpur. Dieser Purpur verschmolz mit den Umrissen einer riesigen Kreatur.
Es war ein Drache. Ein Drache von solchen Ausmaßen, dass Iridi nach Atem rang ob der Gefahr, die ihr von ihm drohte.
»Ssso lange her«, wiederholte er. »Und wir sssind immer ssso hungrig...«
Er stürzte herab.
Die Hand der Draenei schoss nach oben, und der Stab der Naaru bildete sich darin. Der Kristall glühte.
Brüllend und abrupt verschwand der albtraumhafte Drache.
Iridi wusste, dass es nichts mit dem Stab zu tun hatte. Der Kristall hatte keine derartige Fähigkeit.
Der Boden unter ihr platzte auf, ganze Bäume, große Felsen und Tonnen von Erde brachen weg. Zuerst glaubte die Priesterin, es handele sich um ein Erdbeben. Doch plötzlich tauchte ein Drache auf... nur wenige Meter von den beiden kleinen Gestalten entfernt.
»Wir müsssen fresssen!«, verkündete er etwas knapper als vorher.
Oben antwortete die andere Stimme: »Ja, wir müsssen fresssen!«
Iridi brauchte nicht viel Fantasie, um zu begreifen, dass sie und Krasus gemeint waren.
Sie richtete den Stab auf den Drachen am Boden. Der schimmernde Lindwurm, der gerade den Rest von Iridis Umgebung zerstörte, zog sich wütend zurück... und verschwand erneut.
Die Draenei packte Krasus sofort und schleppte ihn mit äußerster Anstrengung in die entgegengesetzte Richtung.
Das Sumpfland dort explodierte förmlich. Eine Sekunde später erschien der große Drache wieder. Obwohl Iridi keinen Unterschied zu dem vorherigen erkennen konnte, war sie sich sicher, dass es der andere Drache war.
Er riss sein Maul weit auf, wollte sich Krasus schnappen... und Iridi gleich dazu.
Sie versuchte den Stab vor sich zu halten, aber der hatte sich in dem bewusstlosen Krasus verhakt. Iridi konzentrierte sich und suchte nach einer anderen Lösung.
Krasus öffnete die Augen, sie leuchteten kurz. Bevor er etwas sagen konnte, löste er sich von ihr. Erschreckt stolperte die Priesterin rückwärts.
Ein Brüllen donnerte vom Himmel herab, doch es klang anders als zuvor. Iridi blinzelte, bis sie etwas erkennen konnte.
Wo Krasus gestanden hatte, ragte jetzt ein roter Drache auf. Korialstrasz breitete seine Hügel aus und bot damit einen derart imposanten Anblick, dass seine bloße Anwesenheit genügte, um die Monster wütend zischend zurückweichen zu lassen.
»Ja! Du tust gut daran, vor mir zu fliehen!«, verkündete Korialstrasz. »Wer meine Freunde bedroht, darf keine Gnade erwarten!«
»Närrischesss Häppchen!«, zischte der Drache, der sich versteckt hielt. Doch er wich noch weiter zurück und war zweifellos eingeschüchtert... was, wie Iridi vermutete, genau der Absicht des roten Drachen entsprach.
Aus der anderen Richtung ertönte ein Brüllen, das klarmachte, wo sich die andere grausige Bestie befand. Korialstrasz wandte augenblicklich seinen großen Kopf um und schnappte nach ihr.
Der rote Drache war schwächer, als seine beiden Feinde vermuteten, und die Draenei betete darum, dass sie es nicht merkten. Wenn sie auch nur spürten, dass er bluffte, würden sie sich sofort auf ihn stürzen.
Korialstrasz brüllte durch die Finsternis... und der andere Drache zeigte sich. Wie der erste, war auch er eingeschüchtert. Als der rote Drache seine Flügel noch weiter ausstreckte, stürzte die schimmernde Gestalt zu Boden und nahm eine ähnliche Position wie sein Zwillingsbruder ein.
Iridis riesiger Begleiter sah zu ihr herab. »Verschwindet von hier«, murmelte er. »Geht vorsichtig, zeigt keine Angst, doch
geht...«
»Aber was wird mit Euch?«
Er wandte seinen Blick auf die beiden bösartigen Giganten. Sein Schweigen war Antwort genug: Korialstrasz sorgte sich nur um ihr Leben, nicht um sein eigenes.
Die Priesterin konnte ihn nicht allein lassen. Sie hatte viele Fähigkeiten und zudem den Stab zu ihrer Verfügung. Irgendwie musste sie ihm doch helfen können...
Obwohl seine Augen die beiden albtraumhaften Drachen weiter fixierten, gab Korialstrasz ihr mit einer plötzlichen Bewegung seines Schwanzes ein Zeichen. Der rote Drache
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