WoW 12 - Die Nacht des Drachen
Kristall heraus, ein Licht so rein, dass es Iridi zu Tränen rührte. Sie stöhnte, als sich der Effekt auf sie legte, gab aber nicht auf. Sie würde Korialstrasz und den anderen Drachen nicht enttäuschen.
Das Licht berührte die riesige Gestalt – die sich plötzlich in zwei kleinere Teile aufspaltete.
Der rote und der blaue Drache kamen aus der Umklammerung der großen Flügel frei. Weder Korialstrasz noch der jüngere Leviathan schienen sich konzentrieren zu können, aber genauso wenig schlugen die Zwielichtdrachen zu.
Für eine kurze Zeit lag Stille über dem Sumpfland.
Dann brüllte der Blaue. Seine Augen loderten, und er peitschte mit dem Schwanz, als der Boden um die schrecklichen Zwillinge herum förmlich explodierte. Zur selben Zeit schlugen blaue Blitze gnadenlos auf die beiden ein.
Erneut wurden die Zwillingsbestien feinstofflich. Der Blaue stürmte vor, doch die Zwielichtdrachen stiegen in den Himmel.
»Wir dürfen sie nicht entkommen lassen!«, rief Korialstrasz von hinten. Der alte Rote stieg ebenfalls auf und schickte einen Feuerball los, der seine Ziele bedauerlicherweise nicht traf, sie aber wenigstens für einen Moment ablenkte.
Der Blaue folgte Korialstrasz unmittelbar. Der Himmel um den jüngeren Drachen herum schimmerte in einem ähnlichen Farbton, als würden seine Gegner sich in Geister verwandeln.
Doch was immer er auch damit erreichen wollte schien nicht zu funktionieren. Was diese Missgeburten wirklich schädigte, mussten sie erst mühsam herausfinden.
Um Atem ringend stützte sich die Draenei auf den Stab. Sie hatte noch genug Kraft für einen weiteren Angriff... hoffte sie zumindest.
Sie sprach ein Gebet, das zu den ersten gehörte, die sie je gelernt hatte. Es diente dazu, aus ihrem Inneren Kraft für Gelassenheit zu schöpfen. Nur so konnte Iridi hoffen zu überleben.
Der große Kristall glühte.
Das silberne Licht breitete sich in Windeseile aus und teilte sich auf, kurz bevor es die Monster erreichte. Iridi konzentrierte sich, und die beiden neuen Lichter berührten die Ziele.
Einen Atemzug lang wurden die Zwielichtdrachen silbrig. Sie leuchteten und waren auf ihre Weise beeindruckend schön.
Die Priesterin stürzte und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Sie wusste nun, wie der rote Drache sich gefühlt haben musste, weil bei diesem Angriff auch ein Teil von ihr selbst verbraucht worden war.
Die glänzenden Gestalten schwollen an. Der rote und der blaue Drache erkannten klugerweise, dass etwas nicht stimmte und entfernten sich in Richtung des Sumpflands.
Die grausigen Drachen lachten wild. Sie wuchsen immer weiter an, jeder war nun fast so groß wie der Riese, den sie zuvor gemeinsam gebildet hatten.
Sie lachten immer noch – dann explodierten beide, weil die Energie sich entlud.
Als die Zwillingsdrachen vom Himmel stürzten, legte sich ein großer Schatten schützend über Iridi. Sie hörte Korialstrasz knurren: »Habt keine Angst...«
Das Sumpfland wurde heftig erschüttert – und dann lag es wieder ruhig da.
Iridi befand sich unter dem Flügel des roten Drachen und konnte kaum atmen. Sie hörte und spürte Korialstrasz' eigenes Keuchen und wusste, dass er mehr mitgemacht hatte als sie. Es erstaunte sie, dass er überhaupt so lange gegen diese beiden Missgeburten hatte bestehen können.
Neben sich hörte sie eine Stimme, die ihr irgendwie bekannt vorkam. »Die Gefahr ist vorbei.«
»Ja«, antwortete sie zu ihrem Beschützer. »Das glaube ich auch.«
Während sie sprach, zog sich der rote Drache von Iridi zurück. Sie versuchte aufzustehen, brauchte aber schließlich Hilfe von ein paar starken Händen.
Diese Hände gehörten einem anderen, als sie erwartet hatte.
Der schöne junge Mann schien etwa in ihrem Alter zu sein. Er wirkte ein wenig elfengleich, aber gleichzeitig auch wie ein Mensch. Er war wie ein junger Edelmann auf der Jagd gekleidet. Dazu trug er hohe Lederstiefel, eine
blaue
Hose und ein passendes Hemd samt Weste.
Offensichtlich war blau nicht nur seine bevorzugte Farbe, sondern ein wesentlicher Teil seiner selbst – denn weder Mensch noch Elf hatten derart leuchtend blaue Augen, wie er sie gerade vor Erwartung zusammenzog. Sein schulterlanges Haar war von derselben Farbe.
»Ihr seid eine Draenei«, erklärte er schließlich. »Ich habe bereits ein paar Eurer Art kennengelernt, aber noch keine Frau.«
»Ihr seid... Ihr seid ein blauer Drache...« Das war so offensichtlich, dass sie sich schämte, es überhaupt ausgesprochen zu
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