WoW 12 - Die Nacht des Drachen
Er konnte nicht wissen, dass das Geschenk der Naaru verschwand, sobald sie es losließ.
»Wo issst er?«, rief die Bestie. »Wo?«
Sie spürte, wie das Monster über ihr aufragte. Im Hintergrund stöhnte Korialstrasz immer noch.
In diesem Moment dröhnte vom Himmel her
weiteres
Gebrüll, dessen Lautstärke alles andere übertraf. Im nächsten Augenblick wurde das Monster, begleitet von lautem Donner, von einer Machtentladung getroffen, die den Zwielichtdrachen umwarf.
Iridis Gegner hatte noch Zeit zu erkennen, was seinem Zwilling geschah, bevor sich der andere Drache näherte. Der Zwielichtdrache wurde augenblicklich feinstofflich, und obwohl er seinem überraschend aufgetauchten Feind so hätte entgehen müssen, packten die Klauen des neu eingetroffenen Leviathans so fest zu, dass sie ihn schnappten. Iridi erkannte, dass sie ebenfalls glühten.
»Du legst dich also gern mit Schwächeren an, wie?«, zischte der Neuankömmling. Stimme und Tonfall wiesen auf einen jüngeren, aber hitzköpfigen Drachen hin. Von ihm gingen magische Energien aus, die die Draenei nur von einer Sorte Drachen kannte.
»Du willst fressen? Dann friss
das!«
Sein Gegner schrie erneut, als grell lodernde Energie über ihn herfiel. Die Farbe dieser Kraft war charakteristisch für den Schwarm des jungen Drachen.
Ein blauer Drache!
Iridi hatte nur einen jemals zuvor gesehen. Doch die Erinnerung an diese Begegnung hatte sich ihr ins Gedächtnis eingebrannt. Es lag nicht an einer besonderen Eigenschaft dieser Drachen – die Priesterin hatte den blauen Drachen nur vorbeifliegen sehen –, sondern an der Essenz der Magie, die von den blauen Riesen ausging. Sie spürte es bei diesem Exemplar erneut, nur stärker. Dieser blaue Drache mochte jung sein, aber er war sehr mächtig.
Überrascht und in dem Bewusstsein, dass seine Fähigkeit, feinstofflich zu werden, ihm hier nichts nützen würde, beschloss der Zwielichtdrache zu fliehen. Doch so schnell gab der Blaue nicht auf. Er war auf einen Kampf aus, das spürte die Priesterin. War bestrebt, Frust loszuwerden und jeden Feind anzugreifen, den er finden konnte.
»Nicht so schnell!«, brüllte der Blaue. »Ich bin noch nicht mit dir fertig, absolut nicht!«
Praktisch aus dem Nichts attackierte der andere Zwielichtdrache den Blauen. Der jüngere Drache wurde hart angegangen, schien aber immer noch bereit zu sein, weiterzukämpfen, ganz gleich, wie es ausging.
Doch er war nicht allein. Rote Krallen trafen den zweiten Angreifer. Korialstrasz nutzte diese Ablenkung und zerfetzte die Flügel des Zwielichtdrachen.
Iridi hatte sich mittlerweile weit genug erholt, um ihren Stab erneut zu rufen, wusste aber nicht, was sie tun sollte. Die Priesterin wollte den beiden Kreaturen nicht noch zusätzliche Energie liefern. Sie konnte sich einfach nicht entscheiden.
Dies war ein Kampf zwischen Drachen. Für eine kleine Priesterin war hier kein Platz, ganz egal, welch mächtiges Geschenk sie auch von ihrem Mentor erhalten hatte. Iridi trat zurück, nur Gebete konnten ihr jetzt noch helfen.
Und scheinbar wurden diese Gebete erhört.
Korialstrasz stand mit dem blauen Drachen wie alte Kameraden zusammen. Es gab keine Diskussion, stattdessen handelten beide. Sie schlugen die missgestalteten Kreaturen, der Blaue flog voran, und Korialstrasz unterstützte seinen Kameraden nach Kräften.
Die beiden Alptraumkreaturen kreischten, doch sie flohen nicht. Mit leuchtenden Augen voller Wahnsinn betrachteten sie ihre Gegner, die ihren Hunger nicht stillten, sondern immer weiter schürten.
»Wir müssen dafür sorgen, dass sie sich selbst aufreiben!«, meinte Korialstrasz.
»Ist das möglich?«, fragte der Blaue.
»Es muss gehen!«
Unter dem magischen Ansturm schwanden die Zwielichtdrachen. Ihre Körper wurden undeutlich. Ihre Abbilder waberten und fielen schließlich in sich zusammen.
Iridi jubelte lautlos. Die Kreaturen waren so gut wie besiegt...
Doch plötzlich vereinigten sich die beiden Horrorgestalten zu einer einzigen.
Korialstrasz und dem Blauen waren ihre Bestürzung und Überraschung anzumerken.
»Das sind hochgradig instabile Kreaturen!«, meinte der Rote. »Das ist kein Trick von ihnen, sondern unsere eigene Kraft treibt sie dazu!«
»Wir werden fresssen!«, tobte die riesige Gestalt. Mit einem schrecklichen Lachen hüllte sie die Verteidiger in ihre riesigen Flügel ein.
»Nein!«, rief die Draenei. Sie hob den Stab, denn sie wusste jetzt, was sie tun musste.
Ein silbernes Licht schoss aus dem
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