WoW 14 - Weltenbeben
Gedächtnis ein. „Eure Chancen, es in der Horde jemals zu etwas zu bringen, könnt Ihr für immer begraben, Gorkrak."
Gorkraks Gesichtsausdruck änderte sich kaum merklich. Der eiskalte Blick aus seinen Schweinsäuglein bewegte sich berechnend von den Elfendruiden zu Hamuul und dann zu etwas, das sich hinter dem Tauren befand. Ein listiges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Zu spät erkannte Hamuul, was geschehen würde.
„Nicht, wenn Ihr zuerst sterbt", frohlockte Gorkrak.
Hamuul hörte das Zischen eines Pfeils, der durch die Luft flog.
Gorkrak von den Schattenhämmern blickte sich zufrieden um. „Ich dachte, Druiden wären schlauer", sagte einer seiner Brüder und zog sein Schwert aus dem Körper einer weißen Taurenfrau.
„Alle, die die bevorstehende Zerstörung nicht willkommen heißen, sind Narren", sagte Gorkrak. Der dümmliche Gesichtsausdruck, mit dem er Hamuul so erfolgreich getäuscht hatte, war verschwunden. „Wir begraben die Leichen. Achtet aber darauf, dass die Aasfresser sie leicht finden können. Wir wollen ja, dass die Toten entdeckt werden." Er lachte düster.
Gorkrak war froh, dass Hamuul Garrosh erwähnt hatte. Der Verdacht bezüglich des Kriegshäuptlings schien sich bereits zu verbreiten. Einige munkelten schon, Garrosh hätte die Schildwachen abgeschlachtet. Jetzt würden sie sicher annehmen, dass er auch hinter diesem Gemetzel steckte.
„Für das Nichts, das uns erwartet", sagte Gorkrak. „Grabt."
Hamuul Runentotem kam nur langsam wieder zu Bewusstsein. Er blinzelte und fragte sich, ob er tatsächlich wach war. Wo war er? Was war geschehen? Er konnte nichts sehen, und etwas lag auf ihm. Sein Körper schmerzte, und der Durst schnürte ihm die Kehle zu. Er war in seiner Bärengestalt. Wahrscheinlich hatte er nur den Bruchteil einer Sekunde gehabt, um die Gestalt zu wechseln, bevor er erschossen worden war ...
In den Rücken ...
Von Hordekriegern ...
Die Erinnerung brach wie eine Lawine über ihn herein, und plötzlich erkannte er, wo er sich befand und was so schwer auf ihm lastete.
Er lag in einem Massengrab.
Das Adrenalin durchflutete seinen geschundenen Körper und verlieh ihm frische Stärke. Wo war oben, wo unten? Die leblosen Arme eines Leichnams lagen um seine Schultern. Die Toten drückten gegen seinen Rücken, als wollten sie ihn zwingen, sie im Tod zu begleiten. Hamuul öffnete den Mund, atmete stinkende Luft und Erde ein und presste die Bärentatzen gegen die Leichen seiner Freunde. Er wühlte sich mit Hilfe seiner Krallen nach oben, in die Richtung, aus der die frische Luft kam. Blut sickerte aus den Leichen. Er nutzte all seine Kraft, um sie und den Dreck beiseitezudrängen, bis sein Kopf die nur nachlässig festgestampfte Erde durchbrach und er endlich frische Luft einatmete. Grunzend spürte er jetzt erneut den Schmerz seiner Wunden. Er wühlte sich aus dem Grab heraus und brach kraftlos zusammen. Sein Fell war mit Blut und anderen Flüssigkeiten bedeckt. Er keuchte und zitterte vor Entsetzen über das, was sich hier abgespielt hatte.
Hamuul versuchte, sich in einen Tauren zu verwandeln, verlor jedoch erneut das Bewusstsein. Als er nach wenigen Minuten wieder zu sich kam, gelang die Verwandlung schließlich, und er konnte sogar einige seiner Wunden heilen. Es würde einige Zeit dauern, bis er sich vollständig erholt hatte.
Mit s c hmerzverzerrtem Gesicht kam er auf die Hufe und versuchte sich zu bewegen. Er wollte das Grab untersuchen, denn vielleicht hatte noch jemand anders den hinterhältigen Überfall überlebt. Es war bereits Nacht, aber er brauchte kein Sonnenlicht, um das Ausmaß der Tragödie zu erfassen.
Tot. Alle waren tot. Die Nachtelfen ebenso wie die Tauren. Er war der einzige Überlebende. Sein großes Herz brach, und seine Knie gaben unter ihm nach. Einen Moment lang lag er neben der Grube, in der die Leichen seiner Freunde lagen, und weinte um die Getöteten, weinte um den Rückschlag, den dieses Massaker seinen Bemühungen um Frieden beigebracht hatte.
Hamuul hob den Kopf, seine Schnauze mit Tränen benetzt, und sah die rituellen Gegenstände, die er und Renferal mit solch großen Hoffnungen mitgebracht hatten. Die schöne Pfeife und der schlichte, alte Kelch waren zerbrochen, achtlos zertrampelt. Unrettbar zerstört - wie sein Traum vom Frieden.
Er schloss die Augen und stand auf. Zugleich erhob er seine Hände zum Himmel und bat um Hilfe. Sie wurde ihm in Form einer Eule zuteil, die leise heulte, als sie sich auf einem
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