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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Erklärendes zu sagen, aber er brachte nichts zustande, außer einem eher kläglichen: »Also, ich habe doch versucht, es Ihnen zu erklären, Mr. Simms. Ich meine, ich habe die Sache nicht persönlich in die Hand genommen, das meine ich, wissen Sie.«
    Es folgte wieder eine Pause, in der Simms seinen kalten Blick in Gesinis Mark bohrte. Simms wußte, was so ein Blick anrichten konnte. Manchmal war er wirkungsvoller als Worte. Viel wirkungsvoller.
    »Mr. Imperlino«, sagte Simms endlich und ließ wieder die grausame Pause eintreten, »Mr. Imperlino war nicht nur maßlos enttäuscht von Ihnen, Gesini, er war auch maßlos zornig. Ja, so könnte man sagen, maßlos zornig.«
    Gesini versuchte wieder, sich irgend etwas einfallen zu lassen, aber er merkte, daß sein Hirn außer »Tut mir leid« nichts zustande brachte, und was, zum Teufel, könnte das wohl ausrichten?
    »Mr. Imperlino war sich nicht mal sicher, ob man Ihnen eine letzte Chance einräumen sollte«, sagte Simms und beobachtete amüsiert die Welle von Hoffnung, die über Gesinis Gesicht rollte. »Ich habe mich natürlich für Sie verwendet.« Sogar Insekten und Kröten können einem manchmal nützlich sein, dachte Simms.
    »Herr im Himmel«, sagte Gesini. »Ich weiß das zu schätzen, Mr. Simms. Ich bin Ihnen sehr verbunden, ehrlich, Mr. Simms.«
    »Obwohl Sie noch nicht gehört haben, was Mr. Imperlino und ich von Ihnen erwarten.«
    »Ich mache alles, was Sie und er sagen, das können Sie mir glauben. Alles.«
    Simms sah sich nach potentiellen Lauschern um. Und als er keine entdeckte, beugte er sich über den Tisch und senkte seine Stimme zu einem Flüstern. »Wir erwarten, daß Sie zwei Personen für uns töten, Gesini. Wir wünschen, daß Sie sie ermorden.«
    Der Vorschlag als solcher störte Gesini nicht, wohl aber die Wortwahl. Das war schlechter Stil – solche Wörter zu benutzen war schlicht schlechter Stil. Es gab jede Menge anderer Wörter, die sich anboten – angenehmere Wörter, gefälligere Wörter, Wörter, die so etwas wie ein Augenzwinkern an sich hatten. Zum erstenmal war Gesini von Mr. Simms ein wenig enttäuscht. Aber er achtete sorgfältig darauf, sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Also sagte er schlicht: »Okay, und wer?«
    »Okay, und wer?« sagte Simms. »Eine ausgezeichnete Antwort, Gesini. Das muß ich Mr. Imperlino berichten. Er wird darüber … erfreut sein. Okay, und wer?« Simms leistete sich ein kleines amüsiertes Kopfnicken und lächelte zum erstenmal.
    Was, verdammt, habe ich bloß gesagt, überlegte Gesini.
    »Nun zum Wen – oder Wer, wie Sie sagen. Zuerst McBride, natürlich. Eddie McBride. Finden Sie ihn, und ermorden Sie ihn. Sind Sie dazu imstande? Eigenhändig, meine ich.«
    »Yeah, sicher.« Eddie McBride wäre kein Problem. Gesini wünschte nur, Mr. Simms würde aufhören, solche Wörter zu gebrauchen. Irgendwie war es nicht nur eine Stilfrage, es war auch eine Frage des … nun ja, guten Geschmacks. Yeah, genau das ist es, entschied Gesini, eine Frage des guten Geschmacks. Einen kurzen Augenblick lang empfand Gesini so etwas wie Trost in der Vorstellung, daß er in manchen Dingen mehr Geschmack hatte als Mr. Simms.
    »Die zweite Person, die Sie für uns ermorden sollen, ist eine junge Frau.«
    »Ah ja«, sagte Gesini, um zu zeigen, daß er ebenso reaktionsschnell wie willens war. Ohnehin hatte der Vorschlag für ihn einen gewissen Reiz.
    »Ah ja«, sagte Simms. »Noch eine ausgezeichnete Antwort. Mr. Imperlino wird höchst erfreut sein, das kann ich Ihnen versichern. Die junge Frau, die Sie ermorden werden, ist Miss Silk Armitage.«
    Gesini wußte, wer Silk Armitage war. Seine Frau kaufte sich immer ihre Platten, und früher hatte sie die Platten gekauft, die Silk gemeinsam mit den Schwestern aufgenommen hatte. Die eine hieß Lace, und die andere? Ivory. Mit Ivory war doch was, sinnierte Gesini, und dann kam es ihm wieder. Das Gerücht – über sie und Mr. Imperlino. Sie und er hatten zusammengelebt. Mann, das war ja ein Ding. Und – mehr noch – das war seine Chance. Er erledigte eine ganz persönliche Angelegenheit für Mr. Imperlino und würde sich wieder in dessen Gunst sonnen können. Und in der von Mr. Simms. Aber trotzdem mußte es was wert sein. Man ging nicht einfach hin und legte jemand Berühmtes wie Silk Armitage gratis um. Das war verdammt riskanter als den Scheißer McBride umzulegen, um den sich kein Mensch scherte. Es war an der Zeit, fand Gesini, schlau und flexibel

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