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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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junges Mädchen, oder besser eine junge Frau, die ich ziemlich gern hatte. Eine Französin. Ich habe sie während des Vietnamkrieges irgendwohin nach Kambodscha mitgenommen, wo sie nicht hätte sein dürfen. Sie war Journalistin. Sie wurde wegen meiner Idiotie und Verantwortungslosigkeit erschossen. Und seither bestraft mich Gott.«
    »Das glauben Sie nicht wirklich«, sagte Lace.
    »Das mit Gott?«
    Sie nickte sehr, sehr ernst.
    »Nein, aber ich gebe gern irgendwem die Schuld.«
    »Haben Sie mal deswegen jemanden konsultiert – einen Arzt, meine ich?«
    »Haben Sie?«
    Lace blickte wieder weg. »Ja, viele. Aber es hilft nicht wirklich, oder? Sie haben keine Antworten und auch keine Heilmittel. Und sie bemühen sich, so gottverdammt objektiv zu sein und verständnisvoll und göttergleich, und sie geben einem trotzdem bloß zu verstehen, daß einem im Grunde gar nichts fehlt, daß man einfach ein ekelhaftes, unmoralisches kleines Mädchen ist.«
    »Hört sich hart an«, sagte Durant.
    »Wenigstens kann ich es noch – Himmel, ich wüßte nicht, was ich machte, wenn ich es nicht mehr könnte. Haben Sie … hm … es denn immer wieder probiert?«
    »Unaufhörlich.«
    »Schlimm?«
    Durant nickte. »Ziemlich schlimm, ja.«
    Lace blickte wieder nach draußen auf den Ozean. »Möchten Sie es mit mir versuchen?«
    »Es würde nichts nützen.«
    »Aber ich kenne eine Menge … hm … Tricks.« Sie blickte Durant fast flehentlich an, aber das einzige Verlangen in ihren Augen war das Verlangen, helfen zu können. Sie blickte ihn immer noch an, als sie ihr Hemd aufknöpfte und abstreifte. Sie strich mit den Händen über ihre Brüste. »Mögen Sie das? Manche Männer sehen mir dabei gern zu.«
    Durant ließ alles wie eine klinische Behandlung über sich ergehen. Er befahl seinem Hirn, Signale nach unten in die Lenden zu schicken, und als der Befehl nichts bewirkte, wollte er eine Reaktion erzwingen. Aber es gab keine Reaktion, es gab nur jene gleichgültige Leere, die ihm immer noch weh tat. Durant sah Lace an und schüttelte langsam den Kopf, während Lace ihn aufmunternd anlächelte und mit der Zunge über den sinnlichen Mund fuhr und mit den Augen unvorstellbare Wonne versprach. Durant wollte sie auskosten, er wollte sie mit aller Macht auskosten, aber er konnte nicht.
    Lace knöpfte die flaschengrüne Hose auf und schlüpfte heraus. Jetzt war sie völlig nackt. Sie stand auf und kam zu Durant und stellte sich vor ihn hin und rieb die Hände langsam über ihren Körper. Durant schluckte.
    »Soll ich reden?« sagte sie. »Möchten Sie, daß ich davon rede?«
    »Nein«, sagte Durant, lehnte sich zurück und schloß die Augen. »Es hat nichts mit Ihnen zu tun – aber es hat keinen Zweck. Tut mir leid, aber es nützt nichts.«
    »Nur ansehen«, flüsterte sie, »bitte, nur ansehen.«
    Durant sah sie an. Und was er sah, war so ziemlich der erotischste Anblick, den er je gehabt hatte. Ihr Körper schlängelte sich unter ihren streichelnden Händen – Lace liebkoste sich und bot ihren Körper sich und ihm an.
    Aber es führte zu nichts. Nein, falsch, korrigierte Durant sich, zu weniger als nichts. Er sah teilnahmslos zu, wie Lace Armitage sich zu einer Art Höhepunkt trieb. Als sie ihn gerade erreicht hatte, öffnete sich die Verandatür und Randall Piers betrat still den Raum.
    Sekundenlang stand er nur da und beobachtete seine Frau mit einem Ausdruck von fast unendlicher Traurigkeit im Gesicht. Traurigkeit, die vermischt war mit Zuneigung, Mitleid und Liebe. Schließlich sagte er ruhig: »Laß uns nach Hause gehen, Lace.«
    Sie drehte sich beiläufig zu ihm um. »Hallo, Liebling. Du hättest dir aber nicht die Mühe machen müssen, mich abzuholen.«
    Piers stand wartend da, ein kleines steifes, halbes Lächeln auf dem Gesicht. Schließlich nickte er Durant zu, der sich erhob.
    »Meine Frau hat ein Problem«, sagte er und versuchte, nicht verlegen zu klingen.
    »Das tut mir leid«, sagte Durant.
    Lace fischte ihre Hose vom Boden und begann, sie anzuziehen. Sie war schon mit einem Bein hineingestiegen, als sie innehielt und Durant anblickte. »Sie brauchen sich um meinen Mann keine Sorgen zu machen, Mr. Durant«, sagte sie, »er … hm … er versteht das.«
    Durant nickte.
    Die beiden Männer sahen zu, wie Lace Armitage sich anzog.
    Durant sagte zu Piers, die Augen jedoch auf Lace gerichtet: »Es ist nichts passiert.«
    »Nein, natürlich nicht. Ich verstehe.«
    »Ich wünschte, ich könnte das auch von mir sagen.«
    »Es ist

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